Pirmasens Der Liebe wegen nach Pirmasens

„Man kommt nicht aus Frankenthal, man geht dahin.“ Diesen Spruch habe er mit 24 Jahren beim Pirmasenser Einwohnermeldeamt gehört, als er seinen neuen Wohnsitz in der Sternstraße anmelden wollte. Hermann Schulze, Kommunalpolitiker, Gewerkschafter und Geschäftsführer des Awo-Betreuungsvereins, ist geblieben und hat sich vielfältig in seiner neuen Heimat engagiert, wo er heute seinen 60. Geburtstag feiert.

Geboren in Ludwigshafen, aufgewachsen in Deidesheim und Frankenthal sieht sich der in der Rodalber Straße wohnende Schulze als „Gesamtpfälzer“. Nach Pirmasens verschlug es ihn der Liebe wegen, wie er erzählt. Seine heutige Frau Barbara hatte in den 70er Jahren eine Stelle im Pirmasenser Nardinihaus bekommen und so zog er eben mit einer Anstellung im Protestantischen Waisenhaus auch an den Horeb und damit zurück zu den Wurzeln seiner Familie. „Mein Urgroßvater Philipp Uhl hatte eine Schuhfabrik in der Turnstraße.“ Und war auch dereinst im Pirmasenser Stadtrat. Sein Urenkel sitzt nun auch schon seit 26 Jahren für die Grünen im Stadtrat von Pirmasens und in dieser Funktion ist Hermann Schulze den Pirmasensern am besten bekannt. „Ich war schon immer der Soziale“, erzählt Schulze und verweist auf sein Engagement in der Schule, später als Vertrauensmann bei der Bundeswehr. So war es kein Wunder, dass er 1986 den Grünen beitrat, für die er 1989 in den Stadtrat einzog, wo er heute noch sitzt. Ans Aufhören denkt der Kommunalpolitiker nicht. Allein die Führungsfigur der Grünen mag er nicht mehr sein. „Da können mal die Jüngeren ran.“ Höhere politische Ämter strebte er auch an. Von 1994 bis 1999 war er Mitglied im Bezirkstag Pfalz. Seit dem vergangenen Jahr ist er Mitglied im Ausschuss für Schule und stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat Pfalzklinikum für Psychiatrie. Als 1999 die Entscheidung für den Landtag anstand, zog es ihn lieber an die Uni. Schulze studierte nochmal in Ludwigshafen und Berlin. Abschlüsse als Diplom-Sozialarbeiter, Master of Gerontology Science und Master of Laws waren die Folge. In der Pirmasenser Kommunalpolitik wäre er allerdings nicht abgeneigt, ein höheres Amt anzunehmen. Zweimal sei es bereits schon weit gediehen mit einem eventuellen Amt als ehrenamtlicher Beigeordneter in einer Koalition unter Oberbürgermeister Robert Schelp und später mit Bernhard Matheis. Daraus wurde aber nichts, was Schulze nicht bereut. „Es gibt eine Menge, die mir am Herzen liegt.“ Das wäre im Moment die Lehrtätigkeit. Schulze hält in Ludwigshafen Vorlesungen zu Betreuungsrecht. Und dann wäre da noch sein Kontrabass, der mal wieder gespielt werden will. (kka/Foto: privat)

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