Pirmasens David Becker als Türöffner

NEUNKIRCHEN. Ausgerechnet David Becker, der zu Saisonbeginn von Borussia Neunkirchen zum FK Pirmasens gewechselte defensive Mittelfeldspieler, gab an seiner früheren Wirkungsstätte den Türöffner. Sein Kopfballtor zur 1:0-Führung acht Minuten vor der Pause war am Samstag die Grundlage für den verdienten 3:0-Erfolg des Fußball-Oberliga-Tabellenführers im maroden Ellenfeldstadion (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte).

Der gebürtige Homburger mit der Nummer neun auf dem blau-weißen Trikot ließ beim Torjubel im Gegensatz zu manch anderen (ehrlichen?) Zeitgenossen, die sich nach einem Treffer gegen das Ex-Team so gar nicht freuen wollen, seinen Gefühlen freien Lauf. „Ich fühle mich beim FKP sauwohl. Es war ein extrem wichtiger Treffer. Die Last der Anspannung ist abgefallen“, erzählte der Student nach dem Match. Vergessen wollte er jedoch nicht den Dank an seinen Vorlagengeber. „Die Ecke von Niklas Kupper kam ideal an den kurzen Pfosten. Ich hab mich noch gewundert, dass da niemand bei mir war“, blickte Becker auf die Situation zurück. Attila Baum, seiner Partner auf der Sechs, merkte dazu an: „So einen Standard muss man eben auch mal machen.“ „Beide Mannschaften spielten vor der Pause abwartend, wollten keine Fehler machen“ analysierte FKP-Trainer Peter Tretter den nicht unbedingt berauschenden Kick in Halbzeit eins, in der echte Torchancen Mangelware blieben. Zwei Schüsse von Baum (10., 15.) und einer von Sascha Hammann (36.) – letzterer führte zur Ecke vorm 1:0 – waren neben Beckers Tor die einzige Pirmasenser Ausbeute. Neunkirchen kreuzte zweimal gefährlich im FKP-Strafraum auf. Erst musste Hammann in höchster Not vorm Ex-Pirmasenser Nazif Hajdarovic retten (22.), dann donnerte Jens Kirchen den Ball volley über den Kasten von Frank Steigelmann (42.). Allerdings hätte Kirchen, der früh die Gelbe Karte sah und mit weiteren dummen Fouls auf sich aufmerksam machte, eigentlich da nicht mehr auf dem Platz hätte sein dürfen, wenn Referee Heiko Kreutz richtig durchgegriffen hätte. „In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit waren wir zu passiv“, sagte Tretter zur besten Phase der Borussia, in der nach Baums Worten „das Match auf des Messers Schneide stand“. Erst verpasste Kirchen, dann verhinderte Beckers Kopfabwehr bei einem fulminanten Schuss von Abduhl Kizmaz den Einschlag ins Gehäuse (49.). In der 58. Minute köpfte Kizmaz nach Kirchens Flanke in guter Position weit vorbei. Und auch Djemel N′Ganvalas Kopfball-Aufsetzer, der letztlich auf statt im Tornetz landete, war nicht ohne. Ansonsten jedoch hatte die FKP-Viererkette Neunkirchens Offensive mit Hajdarovic, Kirchen, Kizmaz und dem im Winter vom Drittbundesligisten Elversberg gekommenen Felix Dausend, der nach 72 Minuten ausgewechselt wurde, bestens im Griff. Ab Minute 62, beginnend mit Baums Knaller nach herrlicher Vorlage von Andreas Haas, fing der FKP-Motor an zu laufen. Da bekam Neunkirchen richtig Probleme, weil Tretters Maßnahmen endlich griffen. Bei den FKP-Angriffen ließ sich Baum in die Kette zurückfallen, Hammann und auch Heinze preschten mehrfach mit nach vorne und brachten durch die so entstehende Überzahl Neunkirchen in Verlegenheit. Zählbares kam jedoch nicht dabei heraus, weil der letzte Pass, wie auch beim guten, für Kupper eingewechselten Florian Nellec, zu ungenau gespielt waren. Besser machten es dann Patrick Freyer, Sebastian Reinert und Andreas Haas, die ab der 80. Minute das „magische Dreieck“ zum Leben erweckten. Auf einmal kombinierte der Spitzenreiter blitzschnell. Freyer passte rechts auf Reinert, dessen Flanke donnerte Haas noch über den Kasten. Zwei Minuten später das gleiche Spielchen. Nur dass diesmal die Kugel im Netz landete. Allerdings raubte Benjamin Ludwig mit einem Eigentor dem einschussbereit hinter ihm stehenden Haas den 17. Saisontreffer. Zunächst allerdings nur. Denn fünf Minuten später durfte der Pirmasenser Torgarant dann doch noch jubeln. Nach Freyers feinem Pass stürmte Haas in den Strafraum und ließ Sebastian Flauss im Borussia-Kasten mit einem trockenen Flachschuss ins lange Eck keine Chance – 3:0. „Der Druck liegt jetzt nicht bei uns, sondern bei den anderen Mannschaften hinter uns“, sah Tretter direkt nach dem Schlusspfiff im Ellenfeld die Verfolger aus Salmrohr und Hauenstein unter Zugzwang. Wobei der FKP-Coach wie die etwa 250 Pirmasenser Fans unter den rund 700 Zuschauern zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte, dass Salmrohr eine Stunde später in Burgbrohl als Verlierer vom Platz gehen und der SCH zu Hause gegen Elversberg II einen Punkt liegenlassen würde. Mit neun Punkten Vorsprung führen die Pirmasenser nun die Tabelle vor den letzten acht Saisonspielen an. Zwei Heimspiele in Folge stehen bevor. Nächsten Samstag kommt Burgbrohl, und am Karsamstag steht auf der Husterhöhe das Spitzenspiel gegen den FSV Salmrohr an. So langsam weht die Regionalligaluft Richtung Pirmasens ...

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