Pirmasens Das zweite Jahr lässt sich ganz gut an

Die letzten Resultate vor der Winterpause trüben etwas die Stimmung von Peter Tretter, dem Trainer des Fußball-Regionalligisten FK Pirmasens. Nur zwei Punkte holte seine Mannschaft aus den drei Spielen gegen Astoria Walldorf (0:0), die SpVgg Neckarelz (1:1) sowie beim 1. FC Kaiserslautern II (0:2) – drei Gegner, die der FKP schlagen kann. Doch die Pirmasenser trafen bei insgesamt 30 Torchancen in diesen drei Partien nur einmal. So erfüllte sich Tretters keineswegs unrealistischer Wunsch von „mindestens sechs Punkten“ aus den drei Begegnungen nicht. Mit ihnen wäre der FKP Neunter, acht Punkte vorm Vorletzten. „So aber sind wir dort, wo uns alle erwartet haben: mitten im Abstiegskampf“, merkt Tretter an. Daher komme dem ersten Match am 27. Februar nach der Winterpause gegen Aufsteiger Bahlingen „richtungsweisende Bedeutung“ zu. Dass der FKP in seinem zweiten Jahr in der Regionalliga Südwest zur Halbzeit mit 21 Punkten aus 19 Spielen besser steht als im ersten, war nicht unbedingt zu erwarten. Schließlich war der Weggang der torgefährlichen Top-Außenangreifer Jannik Sommer und Dennis Gerlinger zu verkraften. Für sie kamen Christian Grimm, Nigel Bier und Heraldo Jorrin. Grimm ist als Linksaußen zwar nicht so torhungrig wie Sommer, der diese Runde schon elfmal für den SV Waldhof traf, schlägt aber sehr gute Ecken und Freistoßflanken und ist auch dank seiner exzellenten Technik stets für eine überraschende Aktion gut. Bier wird meist erst eingewechselt, der aus beruflichen Gründen in den vergangenen Wochen nur eingeschränkt mittrainierende Jorrin stürmt mehr in der zweiten als in der ersten Mannschaft. Um die Rechtsaußenposition kämpfen Patrick Freyer und der immer besser werdende Felix Bürger, der auch als Zehner Qualitäten besitzt. Insgesamt ist das FKP-Mittelfeld mit Kapitän Sebastian Reinert auf der Zehn, Grimm und Bürger (oder Freyer) auf den Außenpositionen sowie David Becker und Adam Bouzid als Doppel-Sechs nicht schlechter oder sogar besser als das von zwei Drittel der Konkurrenz. Wobei sich Tretter von den ungemein fleißigen und zweikampfstarken Becker und Bouzid noch mehr Impulse für die Offensive wünscht. Die kann auf der Sechs eher Simon Maurer setzen, doch der wird schon seit längerem durch den Ausfall des verletzten Karsten Schug als Außenverteidiger gebraucht. Da es dem Mittelfeld etwas an richtig torgefährlichen Spielern mangelt, hängen Erfolg oder Misserfolg oft von Mittelstürmer Benjamin Auer ab. Der 34-jährige ehemalige Bundesligaprofi hatte einen formidablen Saisonstart, erzielte in seinen ersten zehn Liga-Saisonspielen sieben Treffer (plus einen im Verbandspokal). Auch als Anspielstation bei hohen Bällen ist der Routinier ungemein wichtig. Doch seit dem 3. Oktober vergibt er alle Chancen. Seither gewann der FKP von neun Liga- und Pokalspielen nur eines, das gegen Schlusslicht Saar 05 Saarbrücken. Daher die Prognose: Endet Auers Flaute, wird Pirmasens wieder siegen. 27 Tore kassierte „die Klub“ in 19 Spielen – ein durchschnittlicher Wert. Dass sein Team nur viermal zu null spielte, wurmt gewiss den langen, mitunter mutig in die Offensive gehenden Abwehrchef Marco Steil, der an seiner Seite den fast genauso großen Alexander Heinze hat. Eine Schwäche der ersten Saisonspiele, die Konter-Gegentore nach eigenen Standards, ist inzwischen behoben. Als Außenverteidiger gesetzt ist der schnelle Sascha Hammann. Im Tor vollzog sich ein Generationswechsel. Frank Steigelmann (35), seit eineinhalb Jahrzehnten fast ununterbrochen die Nummer 1 der Pirmasenser, tritt aus privaten Gründen kürzer und macht Platz für Daniel Kläs. Der Winzler, der nach fünf Profi-Jahren in Elversberg eine Ausbildung bei der Polizei begonnen hat, beeindruckt mit Strafraumbeherrschung, tollen Paraden und guter Ausstrahlung, offenbart aber bei Rückpässen leichte fußballerische Defizite.

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