Pirmasens Bombenstimmung dank der „Bombshells“ und „Kinder“

Es ist sicherlich ein Privileg, wenn ein Veranstalter ein geplantes Rock-Open-Air wegen unsicherer Wetterlage ohne größeren Aufwand kurzfristig in eine nahe gelegene Halle verlegen kann. So geschehen beim traditionellen Open-Air in Höheinöd, das am vergangenen Freitag zum 16. Mal stattfand und zwar nicht – wie geplant – auf dem Jahnplatz sondern in der Hans-Broschey-Halle. Und es wurde wie alljährlich zu einem Publikumserfolg.

Dem Veranstalter war schon immer daran gelegen, in Höheinöd ein Programm zu bieten, dass sowohl junge Konzertbesucher anzieht, als auch die ältere Genrationen anspricht. Dies gelang in diesem Jahr vorbildlich. So erlebten ganze Familien in die Sporthalle ein Programm, das von Alt-Rocksongs bis hin zum aktuellen Chart-Hit eine gelungene Mischung zu bieten hatte. Denn die beiden Formationen legen musikalisch andere Schwerpunkte. Die „Bombshells“ mögen es musikalisch etwas härter und haben einige überraschend kraftvoll angerockte Coverversionen altbekannter Hits in ihrem Programm. Und die „Dicken Kinder“ gehören derzeit zu den erfolgreichsten Bandprojekten in Rheinland-Pfalz und spielen ein sehr breitgefächertes Repertoire, das seinen Schwerpunkt auf aktuelle Chart-Hits setzt. Dabei traten die „Dicken Kinder“ an diesem Abend in Vollbesetzung auf – das bedeutet, dass die Band durch einen Bläsersatz unterstützt wird und dadurch naturgemäß musikalisch noch flexibler ist. Vor allem: Echte Bläser klingen immer noch besser als die elektronisch produzierten Samples. Das zeigte sich vor allem an diesem Abend, wo es dann auch mal das eine oder andere Bläsersolo zu hören gab. Nimmt man beide Bands zusammen, dann dürfte wohl fast jeder Gast an diesem Abend einen musikalischen Höhepunkt gefunden haben. Da spielten die „Bombshells“ etwa eine kraftvoll-rockige Version von Nenas „99 Luftballons“, flickten die Nummer mit „Völlig losgelöst“ zusammen und reicherten das mit einem Stückchen „Seven Nation Army“ an. Auf der anderen Seite punkteten die „Dicken Kinder“ mit einer überraschend authentischen Version von „Message In A Bottle“ von „Police“. Da stimmte vor allem das vertrackte Gitarrenriff. Auch dies ein Merkmal der „Dicken Kinder“: Alle Musiker des Projektes bewegen sich immer auf einem hörbar professionellen Niveau. „She Works Hard For The Money“ erinnert an einen Donna Summer Hit und belegt, dass die Band auch von der vokalen Seite her keine Probleme hat. Wenn also schon etwas nachgespielt wird, dann versuchen die „Dicken Kinder“ stets eine optimale Besetzung zu finden – was dank der diversen Frontleute beim Gesang auch stets gelingt. Die „Bombshells“ setzen verstärkt auf recht freche, eigenständige Versionen von bekannten Hits. Da bekommt Cindy Laupers „Girls Just Wanna Have Fun“ einen richtig rockigen Touch, ja sogar „Mrs. Robinson“ von „Simon & Garfunkel“ bleibt von diesem musikalischen Frühjahrsputz nicht verschont. Aus der Akustiknummer wird eine rockig-harte Version – inklusive Drumsolo. Und dann fragt sich der Rockhörer, was wohl das texanische Rocktrio „ZZ Top“ dazu sagen würde, dass ihr Hit „Sharp Dressed Man“ von einer Rocksängerin intoniert wird. Doch was nützt das beste Coverprogamm, wenn das Publikum nicht mitspielt. Auch in diesem Belang ist Höheinöd für Musiker des Genres eine gute Adresse: Da wurde mitgeklatscht ohne ohne große Aufforderung mitgesungen – alles in allem also eine gelungene Party.

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