Pirmasens Beruhigt ins Bett

Pirmasens

. „13 – das ist schon eine gewaltige Zahl“, befand FKP-Torhüter Frank Steigelmann nach seiner 13. Hallenstadtmeisterschaft. Der 35-Jährige nahm am späten Freitagabend aus den Händen von Oberbürgermeister Bernhard Matheis den schmucken RHEINPFALZ-Pokal entgegen und trug diesen auch in die Kabine des Regionalligisten. Steigelmann hatte in all den Jahren bereits Turniere hinter sich gebracht, in denen er ob der Dominanz seines Teams nur wenig geprüft worden war. Doch beim 26. Titelgewinn seines Vereins, für den er bereits seit 29 Jahren zwischen den Pfosten steht, spielte er am Freitagabend eine Hauptrolle. Denn nach dem 0:0 im Finale gegen den überraschend starken B-Klässler PSV Pirmasens musste ein Neunmeterschießen über den Titel entscheiden. Und Steigelmann zeigte sich von seiner besten Seite. Gegen Kevin Decker und Özgür Sümer parierte er prächtig und sicherte dem Topfavoriten so einen 4:1-Sieg (wir berichteten in der Samstagausgabe). „Nach so einer Leistung gehst du beruhigt ins Bett“, erzählte der Rekordstadtmeister. Doch zuvor gönnt Steigelmann sich und seiner Ehefrau das seltene Vergnügen eines Schnellrestaurant-Besuchs. „Das haben wir schon öfters nach der Stadtmeisterschaft gemacht und werden das auch heute Abend tun“, sagte er kurz nach dem Finale. „Bis zum Finale war das, was wir gezeigt haben, schon souverän. Dann haben wir es versäumt, unsere ersten Chancen zu verwerten und hinten heraus war es dann im Finale offen“, befand FKP-Chefcoach Peter Tretter, der sich die 39. Stadtmeisterschaft von der Tribüne aus ansah und seinem Co-Trainer Schaufler das Coaching überließ. Tretter: „Wichtig war, dass wir gewonnen haben und sich keiner verletzt hat.“ Da er am Tag zuvor seine Spieler im Training hart rangenommen habe, habe „der ein oder andere schwere Beine gehabt“. Seine Mannschaft nahm diesen Winter an fünf Hallenturnieren teil und gewann vier davon. „Diesen Schwung sollten wir in die Rundenfortsetzung mitnehmen“, wünscht sich Tretter. Das erste Freiluft-Testspiel seines Teams am Samstag bei Borussia Neunkirchen fiel wegen der Schneefälle aus. Trotz der Niederlage im Neunmeterschießen war PSV-Coach Sofiane Rabahi „rundum zufrieden“. Immerhin hatte sein Team als einziges im Turnierverlauf innerhalb der neun Minuten nicht gegen den FKP verloren. Mit viel Einsatz und wenig Respekt vor dem sechs Klassen höher spielenden Gegner hatte der PSV sogar im Endspiel selbst Chancen, das Ding für sich zu entscheiden. „Und das Ganze auch noch ohne meinen Bruder. Er hätte in so einem Endspiel den Unterschied ausmachen können. Mit ihm hätten wir vielleicht sogar gewonnen“, sagt Sofiane Rabahi. Sein Bruder Mounir war tags zuvor zu einem Urlaub nach Algerien, das Land seiner Väter, geflogen. Mounir, ein feiner Techniker mit Oberligavergangenheit beim Sportclub Hauenstein, hatte in der Vorrunde überragend gespielt. „Man hat an den beiden Tagen den neuen PSV gesehen. Wir haben im letzten halben Jahr hier was aufgebaut“, vermeldete Trainer Rabahi. Auch ohne Mounir schlugen sich die Herren Decker, Sümer, Palm, Behljulji und Zys blendend. Vor allem Alexander Zys, der kräftige Keeper, glänzte mit seinen Paraden – nicht zuletzt im Endspiel. Nur die fußballerischen Qualitäten des 31-Jährigen, der zuletzt beim SV Obersimten gespielt hatte und in der Jugend des TuS Winzeln das Kicken gelernt hat, sind ausbaufähig. Zys hatte nach achtjähriger Pause erst zu Beginn der Saison wieder mit dem Fußball angefangen. Zys: „Wir waren die einzige Mannschaft, die dem FKP Paroli bieten konnte.“ In Zufriedenheit ausstrahlende Gesichter blickte, wer nach dem Turnier in die Umkleidekabine des SV Rot-Weiß Pirmasens kam. „Wir waren das einzige C-Klasseteam im Halbfinale und sind mit unserem dritten Platz sehr zufrieden“, sagte Rot-Weiß-Spielertrainer Alexander Kraus. Schließlich war sein Verein bei der Stadtmeisterschaft nie zuvor unter den letzten vier gewesen. Vor allem in der Vorrunde hatten die Kicker vom Sommerwald Hallenfußball vom Feinsten geboten. Nur vier Gegentreffer musste Rot-Weiß in acht Turnierpartien hinnehmen. „Und wir stellen mit Marcus Herrlich den Torschützenkönig des Turniers“, betonte Kraus, der 2008 selbst bester Torschütze der Stadtmeisterschaft gewesen war. Der 22-jährige Herrlich zeigte sich „sehr stolz auf den goldenen Schuh“, den Torjägerpokal, den er mit nach Hause nehmen durfte. Verdient hatte er ihn sich allemal. Alleine schon, weil er im Halbfinale beim Stand von 0:3 gegen den PSV nicht nachließ und in fast letzter Sekunde seinen elften Treffer markierte. Damit war er ein Tor besser als Christopher Ludy vom FKP. Herrlich: „Danke an die Mitspieler, denn sie haben mir oft die Bälle quergelegt, so dass ich nur noch einzuschieben brauchte. Ich bin sehr glücklich über den Preis. Herrlich führt mit 21 Treffern auch die Torschützenliste der C-Klasse Ost an.

x