Pirmasens Becht: Ein Freizeitpark an Chancen

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Riesenandrang gestern in der Messehalle 6: Die Berufsinformationsbörse (BIB) lockte tausende Schüler. Mehr als 100 Aussteller warben um die Aufmerksamkeit der Jugend. Wirtschaftsstaatssekretär Andy Becht war fast wehmütig, als er bekannte, sich solch eine Veranstaltung einst bei seiner Berufswahl auch gewünscht zu haben.

Den Bellheimer Liberalen, der gestern extra aus Mainz zur BIB anreiste, muss der Riesenandrang schwer beeindruckt haben. Auf dem Messeparkplatz schon war nicht nur kein Parkplatz mehr zu bekommen und Trauben von Schülern blockierten die Wege. Das setzte sich im Innern fort. „Eine derart hochkarätige Veranstaltung, so ein Freizeitpark an Chancen“, für den Staatssekretär Andy Becht stand gestern außer Frage, dass die BIB eine gute Sache ist, die auch mit Taten unterstützt werden sollte. Einen Hinweis, den Erich Weiss vom Orga-Team der BIB sicher gerne gehört hat. Ist die BIB doch immer auf der Suche nach Sponsoren. Als Signal an die Jugend will Oberbürgermeister Bernhard Matheis die BIB gewertet wissen. Ein Signal, dass die Region doch Zukunftschancen für die Jugend bieten könne. „Es ist nicht so, dass es hier keine Zukunft gibt“, rief Matheis gestern den Jugendlichen zu, die sich an den Ständen drängten und für die Politik eher weniger Augen hatten. Den größten Andrang erlebten Stände, die mit eher themenfernen Angeboten lockten. Bei der AOK war fast kein Durchkommen mehr, aber weniger, weil alle dort eine Ausbildung anfangen wollen. Kondome und Leuchtkugelschreiber gab es bei der AOK gratis für die potenziellen neuen Mitglieder. Ähnlich sah es beim Autohaus Euler aus, wo in einem schicken BMW Probesitzen erlaubt war und vor allem im Kofferraum des Kombis eine Carrerabahn gefahren werden konnte. Der Erlebnisfaktor war aber nicht das einzige bei der Berufsbörse, was zog. Landespolizei und Bundespolizei verzeichneten ebenfalls Schlange stehende Interessenten mit ganz speziellen Fragen nach den Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungswegen und Verdienstmöglichkeiten. „Die Bundespolizei ist als Arbeitgeber immer sehr begehrt“, meinte Oliver Lebner, der den dortigen Stand betreute. Die Vielseitigkeit und internationale Einsätze lockten die Schüler, so seine Feststellung. „Die kommen gezielt und fragen nach den Zugangsmöglichkeiten. Bei uns hat man mit Realschulabschluss immerhin alle Karrieremöglichkeiten offen.“ Einen Hingucker bot auch die Ecke der Schuhindustrie mit Peter Kaiser, Caprice, Kennel & Schmenger, Semler sowie der Schuhfachschule. Schüler konnten auf einem Laufsensor zu einem Rennen gegeneinander antreten. Den ein oder anderen, der gestern auf dem Laufbrett antrat, werde man wohl auch als Azubi wiedersehen, zeigte sich Maximilian Mang von Caprice zuversichtlich. „Im Gespräch werden die Schüler immer interessierter.“ Im Gegensatz zum Klischee von der Schuhfabrik präsentierten sich die Schuhfirmen aber auch extrem schick und gestylt an ihren Ständen. Neben der Ausbildung zur Industriekauffrau biete auch der Klassiker Schuhfertiger gute Karrierechancen mit Weiterbildungen zum Schuhtechniker beispielsweise, warb Mang gestern um Auszubildende für die Pirmasenser Schuhfabriken. Sehr ruhig war es hingegen bei Kömmerling, was Thorsten Schmitt, der dort für Fragen zur Verfügung stand, jedoch nicht störte. „Wir suchen gezielt Bewerber für das Studium des Wirtschaftsingenieurs. Da ist das Spektrum etwas kleiner als in anderen Berufen“, schätzt Schmitt, der gestern zuversichtlich war, auch in diesem Jahr wieder Schüler kennenzulernen, die er später im Betrieb wiedertreffen werde. „Das klappt eigentlich jedes Jahr.“ |kka

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