Pirmasens/Mainz Baldauf-Rücktritt: Thomas Weiner ist „stinksauer“

Thomas Weiner
Thomas Weiner

Auf die Umstände des Rücktritts seines Fraktionsvorsitzenden Christian Baldauf angesprochen, poltert der Pirmasenser CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Weiner mit für ihn ungewohnten Kraftausdrücken los.

Von Klaus Kadel-Magin

Weiner sei „stinksauer“ über die Art und Weise, wie Baldauf kurz vor Weihnachten von einem kleinen Kreis aus der Fraktion zum Rückzug gedrängt worden sei. Der ganze Vorgang komme zur Unzeit für die Partei. Die CDU habe sich derzeit gerade ein bisschen erholt und in Umfragen einen Prozentpunkt vor der SPD gelegen, erzählt Weiner. Da komme so ein parteiinterner Putsch nicht gut an beim Wähler.

Der Pirmasenser betont, dass er nicht daran beteiligt gewesen sei, da er bei der fraglichen Sitzung drei Tage vor Heiligabend mit einem gebrochenen Fuß an seinem Erlenbrunner Wohnsitz festgesessen habe. Selbst wenn er gewusst hätte, was da in Mainz bei der Sitzung auf dem Spiel stand, hätte er nicht kommen können. Sehr verärgert zeigt sich Weiner, dass vorher nichts dazu bekannt geworden sei. „Wenn Personalien anstehen, dann muss das auf der Tagesordnung stehen. Da gibt es Regeln und ich bin äußerst verwundert, dass die nicht eingehalten wurden“, so Weiner, der es unmöglich findet, im kleinen Kreis Leute unter Druck zu setzen. Die Alleingänge der Putschistengruppe hätten alle empört, die er kenne.

Unstimmigkeiten in der Politik nichts ungewöhnliches

Auf seine persönliche Zufriedenheit mit Baldauf als Fraktionschef angesprochen, schildert der Pirmasenser Landtagsabgeordnete, dass es durchaus auch mal Unstimmigkeiten zwischen ihm und Baldauf gegeben habe. Das sei im Politikbetrieb aber nichts Ungewöhnliches Bei einem Misstrauensvotum gegen Baldauf hätte er aber nicht mit Ja gestimmt, versichert Weiner. Die Motivation seiner Fraktionskollegen zum Sturz Baldaufs kennt Weiner nicht und will auch nicht spekulieren. Es gebe die Theorie, wonach männliche Fraktionskollegen verunsichert seien wegen der Frauenquote, die in der CDU eingeführt werden soll.

Zur Frage des Nachfolgers für Baldauf will Weiner keine Namen nennen. „Keiner war bekannter als Baldauf. Ich verstehe erst recht nicht, wieso das jetzt passiert ist“, moniert Weiner und kann partout nicht verstehen, wieso ausgerechnet in der jetzigen Situation auf so eine Art der Fraktionschef abgesägt wurde.

Christof Reichert äußert sich nicht

Sein Hauensteiner Kollege Christof Reichert will sich nicht zu den Umständen des Sturzes von Baldauf äußern. „Wir hatten uns in der Fraktion verständigt, das Thema in unserer Fraktionsklausur am 10. und 11. Januar aufzuarbeiten. Insofern bitte ich um Verständnis, dass ich im Vorfeld der Klausurtagung dazu keine Stellung nehmen möchte“, teilt Reichert auf Anfrage mit.

Wie mehrfach berichtet, wurde Baldauf von einer kleinen Gruppe aus seiner Fraktion drei Tage vor Heiligabend zum Rückzug gedrängt. Zum 31. März will er das Amt des Fraktionschefs abgeben. Den Parteivorsitz wird er vorläufig noch behalten. Der 55-jährige Anwalt aus Frankenthal hatte den Parteivorsitz nach dem Rückzug von Julia Klöckner übernommen.

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