Pirmasens „Arbeit mit Herzblut gemacht“

„Fährt sich gut.“ Michael Schieler testet einen neuen Elektro-Scooter des Fuhrparks.
»Fährt sich gut.« Michael Schieler testet einen neuen Elektro-Scooter des Fuhrparks.

Als Michael Schieler im Mai 2003 zum hauptamtlichen Beigeordneten gewählt wurde, sprach er von einer „großen Verpflichtung, mich intensiv mit den Problemen unserer Stadt auseinanderzusetzen und an zukunftsfähigen und tragbaren Lösungen mit zu arbeiten“. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ am vergangenen Freitag zog er nach 16 Jahren als Dezernent folgendes Fazit: „Ich habe mit Herzblut für die Stadt und die Menschen meine Arbeit gemacht.“

Sein Herz wurde dabei aber in Mitleidenschaft gezogen, und er sah dies nach einem Krankenhausaufenthalt als Warnschuss an, sich künftig mehr Ruhe und Entspannung zu gönnen. Der Mann fürs Geld bei der Stadt, in deren Diensten er fast 50 Jahre stand, wird am heutigen Montag im Rahmen einer Feierstunde im Kulturforum Alte Post verabschiedet. Die Stadt voran zu bringen, das war Schieler wichtig. „Es waren viele wichtige Projekte, die in Zusammenarbeit mit Dr. Matheis angestoßen und umgesetzt werden konnten in den vergangenen 16 Jahren“, blickt er zurück. Bau des Fußball-Stadions auf der Husterhöhe, Sanierung des Rheinbergers inklusive Dynamikum, Strecktal, Alte Post, Bahnhofsgebäude mit Umfeld, die Umgestaltung der ehemaligen Hauptpost zu einer der modernsten Jugendherbergen im Land und der Ausbau von weit über 100 Straßen – dies alles fiel in seine Amtszeit. „Von 2003 bis Ende vorigen Jahres haben wir als Stadt insgesamt 300 Millionen Euro in Infrastrukturprojekte investiert.“ Worauf er besonders stolz ist: er habe seine Arbeit als Dezernent begonnen mit knapp 60 Millionen Investitionskrediten und wir sind jetzt bei knapp 50 Millionen. Also haben wir 300 Millionen Euro investiert und konnten trotzdem die Investitionskredite reduzieren. „Das war eine Heidenarbeit, denn man musste immer schauen, aus welchen Töpfen wir Geld bekommen konnten. Ob aus Mainz, Berlin oder Brüssel. “ Schieler, der laut eigenem Bekenntnis ein großer Europa-Fan ist, lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Brüssel die Stadt und ihre Bürger gut bedient habe. „Wir haben große Fördermittel bekommen, beispielsweise bei der Konversion der Husterhöhe. Es sind auch EU-Mittel an Firmen geflossen, die sich dort angesiedelt haben, bis zu dem Tourismusprojekt Radweg Pirmasens/Bitsch.“ In diesem Zusammenhang erzählt Schieler eine Schmonzette, die ihm unvergesslich geblieben ist. Nachdem die Stadt in Brüssel einen Zuschussantrag für den Radweg gestellt hatte, erhielt er eines Tages einen Anruf von der dortigen Administration. Der Beamte wies auf ein Formular hin, das falsch ausgefüllt war. Deswegen könne es passieren, dass der Antrag gar nicht erst in die Endauswahl komme. „Der Mann gab mir Tipps, wie der Antrag richtig ausgefüllt werden muss und ich solle ihm den direkt an seine Adresse zurückschicken. Ich sagte: Das ist aber nett, dass Sie mich angerufen haben.“ Daraufhin der Anrufer: „Ich bin aus Landau und fahre ständig an Pirmasens vorbei auf dem Weg nach Brüssel. Ich dachte mir, das kann ich den Pirmasensern nicht antun, dass der Antrag durchfällt.“ Solche Geschichten, so Schieler, seien über die Jahre zusammengekommen. „Die würden alleine ein ganzes Buch füllen.“ Auch auf lokaler Ebene hat der Mann, der zusammen mit dem OB den Entschuldungsfonds für die Kommunen konzipiert hat, aus Begegnungen mit den Bürgern Honig ziehen können. „Da gab es viele goldige und tolle Gespräche, die ich mit den Leuten geführt habe und ich habe viele Anregungen bekommen. Man konnte allerdings nicht alles umsetzen: Der Vorschlag einer Seilbahn von der ehemaligen Schuhfabrik Kopp bis ins Strecktal war ein solches Projekt.“ Nicht vergessen wolle er ein weiteres Glanzlicht. „Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass wir 2018 einen ausgeglichenen Finanzhaushalt haben mit einem kleinen Überschuss von rund 500.000 Euro.“

Michael Schieler bei der Pflanzaktion auf dem neuen Spielplatz am Sommerwald.
Michael Schieler bei der Pflanzaktion auf dem neuen Spielplatz am Sommerwald.
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