Pirmasens Als wäre „AC/DC“ selbst hier

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Es gibt vier Hardrock/Heavy Metal-Bands, die auch genreübergreifend ihre Fans haben: „Black Sabbath“, „Iron Maiden“, „Metallica“ und „AC/DC“. Die Australier um Leadgitarrist Angus Young und Frontmann Brian Johnson sind mit über 200 Millionen verkaufter Alben eine der erfolgreichsten Bands und ihre Shows seit jeher legendär. Ihnen nachzueifern ist also eine Herkules-Aufgabe, die die Tribute-Band „Thunder/Bells“ am Samstag in der Pirmasenser Schwemme“ mit Bravour gelöst hat.

„Thunder/Bells“ legte sich für ihr Debütkonzert in Pirmasens ein Programm mit 24 Songs zurecht. Die fünfköpfige Band begann standesgemäß mit dem groovenden Titelsong des aktuellen „AC/DC“-Platin-Albums „Rock Or Bust“ als „Aufwärmer“ für sich selbst und die Fans. Sänger Brian D. Raven quälte vor dem Konzert eine Grippe und der Auftritt stand kurz auf Messers Schneide. Doch letztlich kämpfte sich der Frontmann medikamentös gestärkt exzellent durch die Show und die gesundheitlichen Problem waren bei seiner starken Gesangsleistung kaum wahrnehmbar. Gut so, denn mit Thomas Hofmann, dem deutschen Angus Young, hat Raven einen kongenialen Partner auf der Bühne und der Kampf um die Frontmann-Position hielt während des kompletten Konzerts an. Wie ein Wirbelwind düste Hofmann über die Bühne und spielte nebenbei noch eine vorzügliche Leadgitarre. So wie sein großes Vorbild Angus Young. Auch war er so gekleidet wie Young: Samtrote Schuluniform mit kurzen Hosen und Krawatte. „Thunder/Bells“ ist spieltechnisch eine echte Einheit. Auch die Setlist war gut durchmischt mit Songs aus der Bon-Scott-Phase und natürlich der Gegenwart mit Brian Johnson am Mikro. Höhepunkte im ersten Konzertteil waren „Back In Black“, „Stiff Upper Lip“, „Let Me Put My Love Into You“, das der Sänger allen anwesenden Frauen widmete, sowie eine vorzügliche Version des Superhits „Thunderstruck“. Doch auch Teil zwei des Konzerts war nicht weniger hochklassig und kurzweilig. Im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet von „Hells Bells“ legte „Thunder/Bells“ von der Spielfreude her gesehen sogar noch einen Zahn zu. Die zahlreichen Fans waren nun nicht mehr zu halten. Vor der Bühne wurde wie wild Luftgitarre gespielt, die Mähnen geschüttelt, dass es eine Pracht war, und Brian D. Raven war fast permanent am vorderen Bühnenrand zu finden, um die Hardrock-Anhänger zu animieren. Insbesondere bei „You Shook Me All Night Long“ übernahmen die Fans den wohlbekannten Refrain lauthals. Dem wollte „Angus“ Hofmann natürlich nicht nachstehen und legte beispielsweise beim Rock’n’Roller „Bad Boy Boogie“ ein Gitarrensolo aufs Parkett, dass den Genrekenner mit der Zunge schnalzen ließ. Doch die Band war noch lange nicht am Ende angekommen. Das letzte Drittel des Auftritts war außer dem mittelmäßigen „Rock’n’ Roll Train“ aus dem 2008er Album „Black Ice“ nur so gespickt mit Jahrhundertsongs des Hardrock. „Sin City“, „T.N.T“, „The Jack“, das obercoole „Whole Lotta Rosie“ und „Let There Be Rock“ brachten die begeisterten Fans quasi um den Verstand. Der lang anhaltende Applaus nach jedem Song sprach Bände. Mit den beiden grandiosen Zugaben „Highway To Hell“ und „For Those About To Rock“ setzte die „AC/DC“-Coverband „Thunder/Bells“ einem exzellenten Konzert die Krone auf und beschloss eine der hochklassigsten Veranstaltungen in der an Höhepunkten wahrlich nicht armen Historie der Pirmasenser Rockkneipe Schwemme.

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