Pirmasens 2:0-Führung reicht FKP nicht

Dieser Kopfball von Dennis Krob hätte das 3:2 bringen können, doch der Ball flog an Ulms Torhüter Christian Ortag vorbei an die
Dieser Kopfball von Dennis Krob hätte das 3:2 bringen können, doch der Ball flog an Ulms Torhüter Christian Ortag vorbei an die Latte. Die Ex-FCK-Profis Michael Schindele (links) und Ricky Pinheiro schauen zu.

«PIRMASENS.» Einen Punkt gewonnen oder deren zwei verloren? Wohl selten dürften Akteure wie Betrachter so zwiegespalten über dieser Frage gebrütet haben wie gestern Abend: Nach dem 2:2 (2:1) im Regionalliga-Spitzenspiel gegen den SSV Ulm ist allerdings Fakt: Aufsteiger FK Pirmasens bleibt im dritten Saisonspiel ungeschlagen, hat sieben Zähler auf dem Konto. Bislang also ein erfreulicher Start in die Saison. Aber: Kein Kicker liegt vor Wonne auf dem Rücken, wenn er 2:0 führt, und es am Ende nicht zum Dreier reicht.

23 Minuten lang schien gestern alles eitel Sonnenschein im Stadion Husterhöhe. Dort, wo ein willkommen-angenehmes Lüftchen wehte, entfachte die auf drei Positionen geänderte Elf von Trainer Peter Tretter erst mal nicht sonderlich viel Wind. Dafür aber bestach der Aufsteiger – in dessen Reihen Christopher Ludy statt Dennis Krob an der Front wühlte, Salif Cissé für Florian Bohnert ins Team zurückgekehrt war und Philipp Schuck auf Sascha Hammanns Position sein Debüt über die volle Distanz feierte – durch gnadenlose Effizienz. In geradezu stoischer Ruhe agierende Pirmasenser überließen den Domstädtern die Spielkontrolle. Kein Spurt zu viel, kein unnötiges kräftezehrendes Anlaufen; geduldig-konzentriert ging „die Klub“ zu Werke. Und führte plötzlich 2:0. Erst hatte Innenverteidiger Yannick Osee in der Mitte direkt vorm Tor goldrichtig gestanden, um Christian Grimms Maßvorlage von links aus kurzer Distanz einzunetzen. Da war in Minute zehn der Jubel unter den meisten der 1120 Zuschauer – wenige Ulmer krakeelten zunächst viele Dezibel lauter – groß. Besagte Ulmer waren nur sechs Minuten später ganz still, als Ricky Pinheiro einen draufsattelte. Der Routinier zog – für alle außer ihn selbst überraschend – einfach mal aus zweiter Reihe ab. Volltreffer – 2:0. Beruhigend? Es kam die 23. Minute. Aron Viventi narrte Marco Steil und Yannick Osee, der von Adrian Beck bediente Kienle lochte ungestört zum 1:2 ein. Über weite Strecken des zweiten Durchgangs wackelte die Partie auf einem schmalen Grat: Eigentlich standen die Punkte nicht erst auf Messers Schneide, nachdem Johannes Reichert in Minute 66 einen Strafstoß humorlos in die Maschen gedonnert hatte. Kapitän Steil hatte Ardian Morina von den Beinen geholt, dafür die einzige Gelbe Karte auf Seiten der Hausherren gesehen. Kapitän Reichert ließ dem gut mitspielenden, stets aufmerksamen Keeper Benjamin Reitz keinerlei Chance. „Ich weiß jetzt nicht recht, ob ich mich freuen soll“, rätselte SSV-Kapitän Reichert. Beim Abpfiff hatte er „Sch...“ gebrüllt. „Das spiegelt heute meine Gemütslage wider. Wir haben uns zwei dicke Fehler geleistet.“ Aber eben den 0:2-Rückstand wettgemacht. Und es wäre wohl noch mehr drin gewesen. Kurz vorm Strafstoß schon hatte es im Pirmasenser Sechzehner gebrannt. Doppelt Glück für Pirmasens, als Reitz einen Distanzschuss des besten Ulmers, Luigi Campagna, aus dem Winkel gefischt hatte. Sekunden später brachte Michael Schindele beim Kopfstoß keinen Druck hinter den Ball – Reitz fing problemlos. Da war Dennis Krobs Kopfball schon von anderer Güte: Vier Minuten nach dem Ausgleich hätte der Joker ums Haar gestochen und das 3:2 erzielt. Über Pinheiro und Schuck war der Ball zu Felix Bürger gelangt. Der servierte eine vorzügliche Flanke, Krob stieg hoch – Zentimeter fehlten, um kontrolliert abzuschließen, die Kugel landete auf der Latte des Ulmer Tors. „Tja, wenn der reingeht ...“, sinnierte Bürger später. „Schade. Wenn wir das 2:0 länger halten, wer weiß ...“ Bericht im überregionalen Sportteil

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