Pirmasens Tief eintauchen in andere musikalische Sphären

Konzert der Chorgemeinschaft Windsberg in der Johanneskirche.
Konzert der Chorgemeinschaft Windsberg in der Johanneskirche.

Es gibt viele Möglichkeiten, den Herrn zu loben, findet Volker Strauch, Pfarrer der Pirmasenser Johanneskirchengemeinde. Ein geistliches Konzert sei eine davon. Und fast 250 Gäste sind der Einladung zum Konzert „Lobe den Herrn, meine Seele“ gefolgt und geben sich den herrlichen Stimmen der Chorgemeinschaft Windsberg, des Frauenchors Landau und der von Steffi Sieber ergriffen hin.

Am späten Sonntagnachmittag herrscht eine ganz besondere Atmosphäre in der Pirmasenser Johanneskirche, denn der Raum ist erfüllt mit wunderbaren Stimmen. Und die wiederum verdichten sich durch Lobpreisklänge zu einem salbungsvollen Ganzen, ganz besonders, als die Chöre gemeinsam „Dona nobis pacem“ singen. Dieses Stück nach einem Arrangement von Wolfgang Sieber ist der klanggewaltige Höhepunkt, auf den das Konzert eineinhalb Stunden lang zusteuert, um es mit vereinten Stimmen zu vollenden. Unter der Leitung von Chordirektor Wolfgang Sieber bieten die Chöre sowohl jeder für sich, aber auch gemeinsam eine bemerkenswerte Reise durch den Lobgesang: durch die Jahrhunderte, aber auch kreuz und quer durch die ganze Welt. Der gebürtige Windsberger leitet die vier Chöre seines Heimatortes seit 2010. 2015 übernahm er zudem die Leitung des Frauenchors Landau, der 1998 als Bester Frauenchor beim 5. Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg ausgezeichnet wurde. Am Sonntag dirigiert Sieber nicht nur seine Schäfchen, er begleitet sie auch immer wieder am Klavier. Eine besondere Perle, die die Landauer Frauen in Pirmasens präsentieren, ist das Stück „Laudate“ des norwegischen Komponisten Knut Nystedt, dessen Werke nicht nur auf Texten der Bibel basieren, sondern auch von Gregorianischen Chorälen beeinflusst sind. Durch diese liturgische Komposition eröffnet sich eine ganz andere Welt in der Johanneskirche. Dass das Konzert in einer Kirche stattfindet, gerät schon sehr bald in Vergessenheit. Die Besucher wähnen sich in anderen Sphären. Denn der Frauenchor aus Landau hat besondere, alles andere als alltägliche Stücke im Programm. Neben Nystedt bieten die Sängerinnen anspruchsvolle Musik des polnischen Kirchenmusikers Jozef Swider, der Serbin Melinda Legeti sowie von Ola Gjeilo. Eine modernere Note kommt durch die Chorgemeinschaft Windsberg ins Spiel, die mit ihren „Modern Voices“ Lieder von Taylor Davis und Joseph M. Martin vortragen, die beide Texte aus dem Buch Jesaja zur Grundlage haben. Davis vertonte Kapitel 43, Verse eins bis sieben, Martin hingegen widmete sich Kapitel 49, Vers 13. Sehr schön auch „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von Joseph Haydn in einem Arrangement von Paul Horn, das der Gemischte Chor aus Windsberg vorträgt, und Mozarts „Laudate Dominum“, bei dem Steffi Sieber den Chor mit ihrem Gesang begleitet. Besonders Sopranistin Steffi Sieber weiß die Zuhörer zu packen, von denen viele ihr richtiggehend an den Lippen hängen. Sie singt nicht nur zwei Stücke von Georg Friedrich Händel, „Lass mich in Demut Dich, Gott, nun preisen“ und die Eröffnungsarie „Ombra mai fu“ der Oper „Serse“ aus dem Jahr 1738, sie bringt sich auch immer wieder gefühlvoll in den Gesang der beiden Chöre ein. Steffi Sieber legt ihren glasklaren Sopran über „Laudate Dominum“, ein Stück, das vom Gemischten Chor der Chorgemeinschaft Windsberg vorgetragen wird. Und immer wieder stimmt sie einfühlsam in „In Paradisum“, „Benedictus“ und „Agnus Dei“ ein, der ersten Messe für Frauenchor von Wolfgang Sieber, die dieser eigens für den Landauer Frauenchor komponiert hat. Die Kompositionen klingen durch Steffi Siebers Stimme wesentlich gewaltiger, was allerdings nur möglich ist, weil ihr ein so beeindruckender Klangteppich ausgebreitet wird. Genau dieses gemeinsame Klangspiel begeistert die Besucher. Im Mittelpunkt steht beim Konzert am Sonntag zwar der Chorgesang der Chorgemeinschaft Windsberg und des Landauer Frauenchors, doch Steffi Sieber ist der Star, der das Publikum besonders fasziniert, weil ihre Stimme für die Ohren greifbar ist. Pfarrer Volker Strauch schließt das geistliche Konzert mit einem irischen Segenswunsch, und das Publikum honoriert diese wunderbare musikalische Reise durch den Lobgesang stehend mit Ovationen. Ein gelungener Abend, der den Zuhörer durch die wunderbaren Stimmen in andere Sphären bringt.

x