Pirmasens Tanz, Theater und Akrobatik

Mit Jonglage und Stepptanz agieren die belgischen Akteure von „Pol & Freddy“ in Meisenthal auf.
Mit Jonglage und Stepptanz agieren die belgischen Akteure von »Pol & Freddy« in Meisenthal auf.

Mit elf Theatergruppen lockt die Meisenthaler Glasbläserhalle vom heutigen Freitag bis Sonntag, 27. Mai, wieder tausende Besucher in das Bitscherland. Akrobatik, Jahrmarktatmosphäre, aber auch anspruchsvolles Experimentaltheater und zeitgenössischer Tanz werden an den drei Tagen unter dem Titel „Demandez nous la lune“ in der Halle und auf dem Freigelände geboten. Und alles bei freiem Eintritt.

Fünf Theatergruppen eignen sich wegen überwiegend pantomischer Darstellungen auch bestens für deutsche Besucher, die kaum französisch sprechen. Darunter die spektakulären Darbietungen mit einem Roboterarm der Gruppe „Ulik“ und das Tanzstück „Kaïros“. Die elsässische Formation „Ulik“ bietet gleich zwei kleine, rein pantomimische Stücke an, die das Zusammentreffen von Mensch und Maschine auf akrobatische Art interpretieren. In „Robopole“ begegnen sich ein Mensch und eine Maschine und beginnen nach und nach miteinander zu spielen. „Pas de deux“ handelt dagegen von einer konfliktgeladenen Konfrontation des Roboters und des Menschen. Aus dem Kampf zwischen Mensch und Maschine entwickelt sich im Laufe des Stücks ein Miteinander. Beide Stücke bieten poetische Bilder, die zudem von Musik untermalt werden. Die zwölf und acht Minuten langen Stücke werden am Samstag und Sonntag je viermal aufgeführt. Einer der Höhepunkte am Samstagabend ist das Tanztheater „Kaïros“, mit dem die Halle Verrière, also die Glasbläserhalle, ihre Kompetenz im Bereich zeitgenössischer Tanz wieder einmal unterstreicht. Das 20-minütige Stück wird als „Tanz für zwei Körper“ angekündigt und soll rein mit den Mitteln des Tanzes die Gefühle und Eindrücke der Tänzer darstellen. „Kaïros“ ist nur am Samstagabend ab 21.45 Uhr zu sehen. Viel lustiger geht es beim akrobatischen Theater der Formation „Les Urbaindigenes“ zu. Der Titel der Gruppe spielt mit dem Begriff Indigene, der für indianische Völker steht und kreiert die neue Völkergruppe der Städtischen. Vier dieser Stadtgewächse mit einer Vorliebe für das Kriminelle haben beschlossen, von der Theorie zur Tat zu schreiten. „Les Urbaindigenes“ schildert in 90 Minuten drei Verbrechen und die drei dahinter stehenden Geschichten, die von Liebe, Geld und Macht handeln. „Les Urbaindigenes“ spielen nur am Sonntag, 15.30 Uhr. Ebenfalls ohne Text kommen die belgischen Akrobaten von „Pol & Freddy“ aus, die das Stück „Cirque democratique de la Belgique“ mit nach Meisenthal bringen. Jonglage mit viel Porzellangeschirr oder auch Stepptanz mit Skistiefeln versprechen gute Unterhaltung. Dabei wollen die Akteure aus Belgien auch noch so komplexe Themen wie die Grenzen der Demokratie oder diktatorische Tendenzen in unserer Gesellschaft transportieren. „Pol & Freddy“ sind am Samstag, 20.30 Uhr, und Sonntag, 17 Uhr, zu erleben. Jahrmarktatmosphäre pur liefert das Stück „Stand 2000“, bei dem ein Jahrmarktbudenbetreiber mit den Klassikern der Kirmes das Publikum fesseln will. Aber Vorsicht: „Stand 2000“ lebt davon, dass die Besucher selbst beim Dosenwerfen, Armdrücken oder Glücksrad aktiv werden. Die zweistündige Show ist am Samstag von 17 bis 19 Uhr und am Sonntag von 20 bis 22 Uhr vorgesehen. Wer der französischen Sprache halbwegs mächtig ist, sollte sich das 60-minütige Stück „Nous“ der Pariser Formation „Ktha Cie“ nicht entgehen lassen. Diese, dem Experimentaltheater zuzurechnende Produktion arbeitet mit einer ganz kleinen Zuschauerarena, die gerade mal 45 Besucher fasst und ganz eng um den Spielbereich konstruiert wurde. Zudem wird die kreisrunde Arena geschlossen, nachdem die Besucher Platz genommen haben. Der Schauspieler steht anschließend Auge in Auge mit dem Besucher in diesem extrem intimen Rahmen. „Nous“ ist ein philosophisch-politisches Stück, bei dem der Zuschauer sich nicht bequem zurücklehnen kann, sondern direkt mit Fragen konfrontiert wird. Ziel des Stücks ist, eine zumindest temporäre Gemeinschaft zu formen und sich anzunähern, was mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist. Das Stück „Nous“ wird am Samstag 16, 19 und 22 Uhr sowie am Sonntag 11.45, 14.30 und 17.15 Uhr aufgeführt. Ebenfalls nur für Besucher mit Französischkenntnissen ist das Stück „La vieille qui lançait des couteaux“, also „Die Alte, wie Messer wirft“, geeignet. Im Stil eines alten Jahrmarkttheaters mit großem bühnenbildnerischen Aufwand wird von der Gruppe aus Dijon die Geschichte einer Autoknackerfamilie erzählt, die in ihrem antiquierten Ambiente einige Probleme zu bestehen hat. Dieses Stück ist am Freitag und Samstag gegen 21.30 Uhr im Programm. Infos Alle Stücke finden in der riesigen Meisenthaler Glasbläserhalle oder auf dem Freigelände statt. Für die Stücke „Nous“ und „La vieille qui lançait des couteaux“ wird eine Reservierung unter 00333/87968291 empfohlen.

Die elsässische Gruppe „Ulik“ bringt einen Roboter mit.
Die elsässische Gruppe »Ulik« bringt einen Roboter mit.
x