Pirmasens Nicht institutionell, sondern familiär

Noch sind die Arbeiten in vollem Gange, doch am 29. August soll das Wohnprojekt für junge Erwachsene namens BJE im Berliner Ring 24 offiziell eröffnet werden. Gestern wurde das Vorhaben von den Projektträgern an Ort und Stelle in all seinen Details vorgestellt.

„Wir wollen hier keine Sonderwelten erschaffen, sondern jungen Erwachsenen ermöglichen, sich wieder im sozialen Raum zu bewegen“, sagte Paul Bomke, Geschäftsführer des Pfalzklinikums über das Vorhaben. Das Wohnprojekt, in dessen Fokus die Betreuung von Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit seelischer Beeinträchtigung steht, entstand aus einer Kooperation von Pfalzklinikum und Bauhilfe Pirmasens. Betreuung rund um die Uhr Sechs Klienten sollen in dem Gebäude künftig zeitgleich betreut werden können – auf einem Wohnraum von 420 Quadratmetern Fläche, der in zwei Einzelzimmer und zwei WGs eingeteilt sein wird. Zwölf Fachkräfte werden als Betreuungspersonal eingesetzt und arbeiten rund um die Uhr in einem Schichtbetrieb. Nach einem Betreuungsschlüssel kommen also eineinhalb Fachkräfte auf einen Klienten. Zum Fachpersonal wird auch eine Psychologin gezählt. Wohn- und Betreuungszeit soll allerdings für jeden Klienten auf maximal drei Jahre befristet sein. „Die Idee dahinter ist, dass diese Zielgruppe ja noch eine Lebensentwicklung vor sich hat“, sagte Bomke. BJE soll demnach als Unterstützer und Wegbereiter für die jungen Erwachsenen dienen. Bewerbungsverfahren geplant Auch eine Gemeinschaft zwischen den zeitgleich betreuten Personen wird angestrebt, etwa durch gemeinsames Kochen und Essen. Ziel sei also auch das Erschaffen einer familiären Atmosphäre – gerade, weil die Gruppe so klein sei. „Sechs ist eine gute Personenzahl“, betonte der Geschäftsführer des Pfalzklinikums. „Wenn wir darüber hinausgehen würden, dann käme es wieder sehr einer Institution gleich.“ Ein potenzieller Klient könne über ein Bewerbungsverfahren an einen Platz im Berliner Ring 24 gelangen. Oder die Wohnart werde ihm von einer Fachkraft empfohlen. Es sei jedenfalls nicht so, dass die Plätze einfach an diejenigen vergeben werden, die ihr Interesse bekunden: „Gemeinsam mit den hiesigen Fachkräften werden wir entscheiden, ob die Einrichtung zu dem jeweiligen Klienten passt“, sagte der zuständige Wohnbereichsleiter Stefan Dinhof. „Hinter den Menschen stecken schließlich auch die unterschiedlichsten Biografien und sozialen Kontexte.“ Für die spezielle Wohnform sei eine Miete vereinbart worden, die sich an den sozialgesetzlichen Vorgaben orientiere. Neun Bäder, sieben Küchen Nicht zuletzt, weil in dem Haus neun Bäder und sieben Küchen untergebracht werden, bezeichnete Ralph Stegner, Geschäftsführer der Bauhilfe Pirmasens, BJE als ein herausforderndes Bauprojekt. Die Projektpartner betonten jedoch ihre gleichwertigen Interessen und Ziele sowie ihre gute Zusammenarbeit. Auf die Eröffnung am 29. August freuen sich beide Partner: „Wir möchten, dass es jetzt bald losgeht“, schloss Stefan Dinhof.

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