Pirmasens Künstlerische Keramik

Gedanken sind so stark, dass es keine Worte gibt, sie auszudrücken, findet Lambert Mousseka, der im Forum Alte Post das Werk „Ce
Gedanken sind so stark, dass es keine Worte gibt, sie auszudrücken, findet Lambert Mousseka, der im Forum Alte Post das Werk »Cette parcelle n’est pas à vendre« ausstellt: Eine Keramik mit Zeichnungen und Sprüchen, die ein wenig Bruchstücken aus der Berliner Mauer ähneln.

Neue Wege in der zeitgenössischen Keramikkunst präsentiert die Sonderausstellung „Es dauert. Es ist riskant. Es bleibt womöglich für immer.“ Das Pirmasenser Kulturforum Alte Post setzt mit der Sonderausstellung von fünfzehn Stipendiaten des Künstlerhauses Schloss Balmoral und dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen die bewährte Kooperation mit dem Land fort. Von 19. August bis 28. Oktober ist die Werkschau zu sehen.

Die Kunstwerke aus Keramik der Stipendiaten sind seit 2017 bis heute in Seoul, Paris, New York und auch in Deutschland entstanden. Die Künstler hinterfragen in ihren Arbeiten die globalisierte Gegenwart und technologisierte Zukunft, arbeiten mit alten und modernen Mythen, mit der Geschichte der Ideen und Formen, gehen auf politische Themen ein und versuchen, zwischenmenschliche Kommunikation sichtbar zu machen. Im Fokus der Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Schloss Balmoral stand in diesem Jahr die künstlerische Keramik. Die acht Künstler, die zur Zeit dort im Schloss die Gelegenheit haben, künstlerische Arbeiten zu entwickeln und zu realisieren, arbeiteten überwiegend mit Keramik und auch über die Keramik. Im der Keramik zugrunde liegenden Ton tritt der titelgebende Dreiklang von Zeit, Risiko und Dauerhaftigkeit deutlich hervor, denn er ist ein sehr zeitintensives wie risikoreiches künstlerisches Material. Er muss langwierige Produktionsstufen durchlaufen, die jede für sich Gefahren bergen und mit der Zerstörung drohen, bis es endlich zu einem fertigen Objekt kommt. Die Keramik ist reich an Ausdrucksformen – sie variiert in Haptik, Farbigkeit und Stil enorm, kann andere Materialien imitieren oder eine ganz eigene Ästhetik entwickeln. Diese Mannigfaltigkeit der Stile und der Formen, die das Material zulässt, befördert das Interesse der überwiegend jungen Künstler. Sie experimentierten mit dem Medium Keramik drei bis neun Monate lang, sowohl im Künstlerhaus selbst als auch in den Partnerinstitutionen Ebinger-Schnaß Keramik in Bad Ems und im Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) in Höhr-Grenzhausen. Um diese wichtigen Verbindungen sichtbar zu machen, wurden die Partner als Gäste in die Ausstellung mit eigenen Beiträgen eingeladen. Die Künstler mit Stipendien des Landes Rheinland-Pfalz – Arbeitsstipendien, Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf sowie in der Cité Internationale des Arts Paris, in der Residency Unlimited in New York und im Goyang Art Studio Seoul – führten ihre künstlerische Praxis ganz ohne thematische Vorgaben fort. Die Aspekte der Zeit, des Risikos und der Dauerhaftigkeit kommen aber bei allen ausgestellten Arbeiten auf mehreren Ebenen zusammen: auf der Ebene der Produktion und des Materials, auf thematischer Ebene, als Arbeitsmethoden und schließlich auf Ebene der Rezeption und der biografischen Hintergründe der Beteiligten. Zur Sonderausstellung bietet das museumspädagogische Team des Forums Alte Post themenspezifische Workshops für Kinder und Jugendliche sowie offene Führungen, Kuratorenführungen und begleitende Künstlerperformances. Darüber hinaus wird ein Katalog erhältlich sein. Zu den in der Pirmasenser Alten Post ausstellenden Künstlern zählen Emma Adler, Ingo Bracke, Antye Guenther, Elmar Hermann (in Zusammenarbeit mit Soya Arakawa, Nora Hansen, Anne Hoffmann, Taisiya Ivanova und Olga Vostretsova), Emily Hunt, Berit Jäger, Hayeon Kim, Fabian Knöbl, Alfons Knogl, Maria Kropfitsch, Lambert Mousseka, Emma Perrochon, Yvonne Roeb, Claudia Schmitz und Daniel Wetzelberger. Kuratiert wurde die Ausstellung „Es dauert. Es ist riskant. Es bleibt womöglich für immer.“ von der Kuratorenstipendiatin Olga Vostretsova.

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