Pirmasens Fußball-Verbandspokal: Große Kulisse, großes Spiel

Machte viel Betrieb: FKP-Rechtsaußen Patrick Freyer (rechts), hier mit FCK-Verteidiger Carlo Sickinger.
Machte viel Betrieb: FKP-Rechtsaußen Patrick Freyer (rechts), hier mit FCK-Verteidiger Carlo Sickinger.

8890 Zuschauer erlebten gestern Abend auf der Husterhöhe, wie Regionalligist FK Pirmasens im Achtelfinal-Hit den Drittliga-Profis des 1. FC Kaiserslautern Paroli bot. Am Ende hieß es 1:3. Sascha Hammann erzielte das zwischenzeitliche 1:2. Manuel Grünnagel verschoss in der Nachspielzeit einen fragwürdigen Elfmeter.

Spielglück – das war gestern Abend nach dem Abpfiff des auf der Husterhöhe Pfalzderbys ein vielfach bemühter Begriff. Genau jedes Spielglück hat dem Regionalligisten FK Pirmasens gefehlt, um den eine Liga höher kickenden FCK aus dem Pokalwettbewerb zu kegeln. Mit 1:3 (1:2) unterlag „die Klub“ dem alten Rivalen. Gegen Viertel vor Acht war Simon Schwarz’ Tipp schon mal geplatzt. „Wir gewinnen 2:0“, hatte der Keeper der Pirmasenser U13 mutig vorausgesagt, ehe er an der Hand seines großen Kollegen Benjamin Reitz aufs Feld marschieren durfte. Sei’s drum – allzu traurig war Schwarz gestern Abend sicher nicht: Der FKP hat dem großen Nachbarn einen beherzten Kampf geliefert. Vor Simon Schwarz war Elias Weis aufs Spielfeld spaziert – gemeinsam hatten sie mit der D1 des FKP noch am Samstag den FCK mit 2:0 besiegt. Das Wunschdenken der Nachwuchskicker war aber bald Makulatur. Es hieß 0:2 nach 19 Minuten. Sascha Hammann ließ mit dem 1:2-Anschlusstreffer die Hoffnungen noch einmal keimen. Der Traum von der Pokalüberraschung aber platzte wohl endgültig, als nach einer guten Stunde Lauterns Bester den dritten Treffer für den Drittligisten markierte. Florian Pick ließ mit seinem Volltreffer den stimmgewaltigen rot-weißen Anhang jubeln, der direkt hinterm Pirmasenser Tor lärmte. Dort hatten Minuten vor Picks Treffer FCK-Fans Bengalos gezündelt. Einer aus dem Quartett der echten Kaiserslauterer im FKP-Trikot hatte besonders zu schuften: Kapitän Marco Steil sah sich mit seinem Defensivverbund vor Schwerstarbeit gestellt. Die erledigte er trotz der Gegentreffer prima, wie sein Fan-Club auf der Haupttribüne wohlwollend vermerkte: Süle? Hummels? Beide Namen waren durchgestrichen. „Steil!“, stand darunter auf weißer Pappe, die ein eifriges Zuschauer-Grüppchen lachend in die Höhe reckte. Dass das Plakat klein geraten und per Hand geschrieben war? „Ging nicht anders. Ich bin von der Arbeit gekommen und habe alles gegeben“, behauptete Dominic Stern zur allgemeinen Erheiterung seiner Begleiter. Der Verfasser des Spruchs und erklärte Edel-Fan des Abwehrrecken ist Steils Schwager, seine Ehefrau Anne-Sophie ist die Schwester von Steils Angetrauter Johanna. Zu zwölft war der Steil-Anhang aus dem südpfälzischen Hochstadt angereist, um den Kapitän und seine Kollegen anzufeuern. „Wir feiern bis in die Nacht“, kündigten die Südpfälzer an – „egal, wie es ausgeht.“ Nicht unbedingt den Pokalcoup erwartet hat auch Michael Petry, der eigens aus Bad Tölz in die alte Heimat zurückgekehrt war. Petry ist echter Pirmasenser, hat der Südwestpfalz zu Studienbeginn den Rücken gekehrt, Ehefrau Ute, eine geborene Arnold, damals mitgenommen. Als das Pokal-Los das Pfalz-Derby bescherte, war es für ihn klar: „Das muss ich sehen.“ Petry lag übrigens mit seinem Tipp goldrichtig: „1:3 geht’s aus – leider“, hatte der Wahl-Tölzer vorm Anpfiff vorausgesagt.

Schnell umdrehen und weiter aufholen: die FKP-Spieler (in Blau-Weiß von links) David Becker, Sascha Hammann, Marco Steil und Yan
Schnell umdrehen und weiter aufholen: die FKP-Spieler (in Blau-Weiß von links) David Becker, Sascha Hammann, Marco Steil und Yannick Osee nach Hammanns Anschlusstreffer zum 1:2.
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