Pirmasens „Bei uns kommt Qualität raus“

Die Vermarktung stimmt bei „Dreck der Stadt“. Dafür sorgt Hadi Hajdarevic (zweiter von rechts) zusammen mit Mia, der einzigen Fr
Die Vermarktung stimmt bei »Dreck der Stadt«. Dafür sorgt Hadi Hajdarevic (zweiter von rechts) zusammen mit Mia, der einzigen Frau der Truppe.

Gesehen hat praktisch jeder schon den Schriftzug. Spätestens seit Fans in der Blocksbergstraße an der Fassade eines Hauses ein Transparent aufgehängt haben. Das wurde inzwischen gestohlen. „Dreck der Stadt“ habe nicht nur Fans, meint dazu Hadi Hajdarevic, der selbst als Rapper künstlerisch aktiv ist, und sich bei „Dreck der Stadt“ als studierter Mediendesigner um das Marketing kümmert. Das Marketing funktioniert bei der Truppe tadellos, die in der Carl-Maria-von-Weber-Straße in den Räumen der Werbeagentur „Werbefaktur“ ihr Hauptquartier hat. Allein der Name sorgt für Aufmerksamkeit. Hajdarevic begründet die ungewöhnliche Kreation mit dem Image der Stadt, die oft als dreckig dargestellt werde. „Wir wollten den Spieß umdrehen und was Kreatives draus machen“, so Hajdarevic. „Wir sind Dreck der Stadt, aber bei uns kommt Qualität raus“, gibt sich der Rapper selbstbewusst. Die Musiker von „Dreck der Stadt“ sind alle normalerweise Einzelkämpfer oder höchstens mal als Duo auf einer Bühne zu finden. Das ist dann auch das Problem bei dieser Art von Musik, die im Bereich von Hip Hop, Pop, Trap bis hin zu Dancehall verortet werden kann. Die Plattform „Dreck der Stadt“ soll den Musikern die nervige Arbeit der Vermarktung abnehmen, damit sie sich auf das konzentrieren können, was sie wirklich beherrschen: die Musik. So beschreibt es Steven Berger alias „Fame“, einer der Musiker. „Alles passt zusammen“, meint der Pirmasenser. „Wenn das Label weiterleben soll, müssen wir kooperieren“, betont Hajdarevic. Und welche Musik macht die Truppe so? „Wir singen über wirklich Erlebtes, auch über Drogen, rufen aber nicht zum Gebrauch auf“, erzählt Hajdarevic. Die Musiker im Alter zwischen 24 bis 34 Jahren kommen nicht aus den reichsten Familien der Stadt. Es gibt auch welche unter den Musikern, die schon im Gefängnis waren. Die meisten haben einen festen Beruf als Kaufmann, Lagerarbeitern, Staplerfahrer oder im Einzelhandel. Einen festen Stil gebe es nicht, meint Berger. „Jeder erfindet sich neu.“ Der noch sehr junge Malek, der wegen bewaffnetem Raubüberfall inhaftiert war, bevorzugt Straßenrap, den er als Selbstreflexion sieht. Er beschreibe, was so um ihn herum passiere. Das könne auch mal etwas lauter werden, aber immer ohne Beleidigungen, wie sie bei anderen Rappern üblich sind. Für Malek ist die Gruppe wie eine Familie. „Mit Dreck der Stadt gibt es was in Pirmasens, das Perspektive bietet“, beschreibt er den Stellenwert der Gruppe. Und die Perspektive heißt für „Dreck der Stadt“: raus aus der Stadt. Die Truppe will mit Engagements und Konzerten über die Grenzen des Horeb hinaus bekannt werden und auswärts auftreten. Ein Plan, für den Hajdarevic mit „Werbefaktur“ und professionellen Videos den Grundstein legt. Ein professionelles Booking kommt dazu. Die Gruppe kann ein Gesamtpaket bieten, bei dem einzelne Künstler nacheinander auftreten. Zwei Bühnen werden mitgebracht. Ein umgebauter VW-Bus dient als DJ-Plattform. Oben auf dem Bus können die Rapper ihre Show liefern. Auftritte hatte „Dreck der Stadt“ bereits bei der Tiger-Academy in der Kaiserstraße, im Lager 14 auf der Husterhöhe und anderen Veranstaltungen. In der nächsten Zeit sind Konzerte, so genannte Drecks-Partys, beim Schusterbrunnenfest oder auch beim Exefest vorgesehen. Nächstes Jahr werde es deutlich mehr Konzerte geben, sieht Hajdarevic die Maschinerie langsam an Fahrt aufnehmen. „Dreck der Stadt“ besteht nur aus Pirmasensern. „Leute aus Saarbrücken würden gerne dazukommen. Wir wollen aber lokal bleiben“, meint Hajdarevic. Für das so genannte Merchandising ist auch schon gesorgt. In einem „Dreck-Shop“ werden Kapuzenpullis, T-Shirts, Kappen, Tassen und CDs vertrieben. Ein eigenes Ladenlokal soll in der Carl-Maria-von-Weber-Straße noch folgen. Im Netz https://dreck-der-stadt.de

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