Gesundheit Kinderärzte: Besorgniserregender Mangel an Antibiotika-Säften
Kranke Kinder in Deutschland können nach Angaben eines Ärzteverbandes derzeit zum Teil nicht ausreichend mit Antibiotika-Säften versorgt werden. Die Situation sei sehr besorgniserregend, sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), am Freitag. „Das heißt, dass die Kinder, die tatsächlich ein Antibiotikum brauchen, teilweise gar keins bekommen“, sagte der Berliner Kinderarzt. Ländliche und städtische Gebiete seien von dem Mangel gleichermaßen betroffen.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Dienstag einen Versorgungsmangel bei antibiotikahaltigen Säften für Kinder im Bundesanzeiger bekannt gemacht. Mit der Bekanntmachung wird es Landesbehörden ermöglicht, flexibler auf Lieferengpässe zu reagieren. Dieser Mechanismus kann in Kraft gesetzt werden, weil beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Art Frühwarnsystem eingerichtet ist.
„Die Situation für die Eltern ist prekär, für die Kinder sowieso“, sagte Maske. Selbst Kinder die „wirklich dringend“ ein Antibiotikum bräuchten, bekämen keins. „Da kann man sich schon vorstellen, dass das für die Gesundheit nicht so gut ist und auch das Leben in Gefahr ist.“ Täglich seien viele Kinder, etwa mit einer Lungenentzündung, einer schwere Ohrenentzündung oder einer Streptokokken-Infektion, auf Antibiotika angewiesen. „Die Betroffenheit ist riesig.“ In seiner Praxis in Berlin Schöneberg bekämen täglich – bei etwa 100 bis 150 Patienten – rund 30 Kinder Antibiotika verordnet, so Maske.