Umfrage Inflation treibt viele Menschen in teure Dispo-Kredite

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Jeder siebte Verbraucher in Deutschland (14 Prozent) hat in letzter Zeit sein Konto überzogen oder einen teuren Dispo-Kredit in Anspruch genommen. Das zeigt eine Umfrage des Verbraucherzentrale-Bundesverbands, über die das SWR-Hauptstadtstudio (Freitag) berichtet. 48 Prozent der Betroffenen gaben dabei an, dass die höheren Lebenshaltungs- und Energiekosten der Grund dafür seien. 9 Prozent der Befragten sagten, sie gingen davon aus, dass sie die gestiegenen Kosten auch auf Dauer nicht tragen könnten.

Ramona Pop, die Chefin des Verbraucherzentrale-Bundesverbands, sagte dem SWR: „Das ist natürlich ein gefährlicher Weg, weil Dispozinsen die höchsten Zinsen sind, die man so hat, und die potenzieren sich über den Zinseszinseffekt.“ Daher sehe sie die Politik in der Pflicht, diese „Dispofalle“ so einzuschränken, „dass nicht die Menschen sozusagen drin hängen bleiben und in eine Überschuldung geraten“.

Der Dispo-Kredit sei eigentlich dafür da, „um zum Monatsende vielleicht mal 100 oder 150 Euro zu überbrücken, bis das nächste Gehalt oder das nächste Einkommen kommt“. Aber er sei nicht dafür da, dauerhaft das Leben daraus zu finanzieren, so Pop weiter.

Sie fordere allerdings keine Deckelung der Zinsen, sondern einen maximalen Rahmen für den Dispo-Kredit: „Weil wir glauben, dass die Maßnahme viel wichtiger ist, den Dispo-Rahmen selber zu beschränken, damit die Menschen nicht lange in diesem Dispo-Kredit bleiben.“ Bei vielen sei der Dispo-Rahmen das zwei- oder dreifache Monatseinkommen, ergänzte die Verbraucherschützerin: „Wenn man da einmal rein gerät, ist die Wahrscheinlichkeit leider sehr hoch, dass man da nicht wieder rauskommt.“

Außerdem müsse die Bundesregierung den Zugang zu kostenfreien Schuldnerberatungen erleichtern, ergänzte Pop. Darüber hinaus hoffe sie auf weitere positive Effekte für die Geldbeutel der Verbraucher: „Die Preisbremsen kommen jetzt - und sie wirken hoffentlich auch. Und die ein oder andere Tarifrunde steht ja auch noch aus, was das Einkommen angeht“.

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