Podcast „Die Katastrophe von Ramstein“ Folge 4: Sperrgebiet, Kriegslogistik und Fluglärm

Ilja Tüchter und Rebecca Singer bei den Aufnahmen an der Gedenkstätte für das Flugtagunglück
Ilja Tüchter und Rebecca Singer bei den Aufnahmen an der Gedenkstätte für das Flugtagunglück

Warum fand 1988 eigentlich ein Flugtag mit der unglaublichen Besucherzahl von 300.000 auf der Air Base in Ramstein statt? Warum ist sie überhaupt so groß? Um das zu beantworten sind die Redakteure für die vierte Folge an die Air Base gefahren.

Von Rebecca Singer

Das Gespräch in der Einflugschneise wird immer wieder vom Dröhnen der an- und abfliegenden Transportmaschinen unterbrochen. Es geht um die Stimmung in der Pfalz in den 70er- und 80er-Jahren, um den Einfluss der Amerikaner auf die Region und darum, wie es dazu kam, dass der Militärflughafen überhaupt hier bei Ramstein gebaut wurde.

Aufnahmen auf dem Gelände der Air Base waren nicht möglich – unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine. „Natürlich wird über Ramstein auch die Logistik der Nato für die Unterstützung der Ukraine abgewickelt“, erläutert Tüchter im Podcast. „Hier ist militärisches Sperrgebiet. Da kommt man nicht so ohne Weiteres rein.“ Deshalb wurde an der Gedenkstätte für das Flugtagunglück aufgenommen, vor den Toren der Base.

An dieser Stelle finden Sie unseren aktuellen Podcast via Podigee.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

„Ein militärischer Flugzeugträger der Nato“

Ilja Tüchter erklärt, wie es hinter dem Zaun aussieht: Es gibt Büro-Gebäude, in denen der Betrieb organisiert wird, ein Kino, einen Offiziersclub und andere Orte fürs soziale Zusammenleben – und natürlich das große Flughafengelände. Tüchter beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen rund um die US-amerikanische Politik, Anfang der 90er-Jahre hat er in Washington internationale Politik studiert. Als Journalist hat er die Air Base in Ramstein schon mehrfach besucht. Im Podcast beschreibt er, was von dort aus alles koordiniert wird und wie wichtig die Base für die Präsenz der Amerikaner in Europa ist.

Dabei spielt Rheinland-Pfalz schon lange eine wichtige Rolle. Das Land „wurde zu einem militärischen Flugzeugträger der Nato, insbesondere der Amerikaner, die sich nach dem Ende der Zonenaufteilung stark auf rheinland-pfälzischem Boden niederließen und eine große Zahl von Flughäfen unterhielten“, erläutert Bernhard Vogel im Podcast. Er beschreibt außerdem, welchen Einfluss die Amerikaner auf die Region hatten und haben.

„Tragödie brachte alle zusammen“

In einem Statement zum Flugtagunglück, das ebenfalls im Podcast zu hören ist, geht Air-Base-Sprecher William Powell auf die Zusammenarbeit zwischen den Pfälzern und der Air Base ein: „Die Tragödie brachte das US-Militär und die deutschen Ersthelfer zu regelmäßigen Übungen und zum fachlichen Austausch zusammen, was letztlich unseren Katastrophenschutz verbesserte.“

Die Aufnahmen des Gesprächs über die Rolle der Amerikaner in der Region mit Ilja Tüchter werden immer wieder unterbrochen – wegen der an- und abfliegenden Flugzeuge. Fluglärm ist in der Region ein Dauerthema. Die Menschen sind einer enormen Belastung ausgesetzt. Auch darum geht es im Podcast: Ist es möglich, dass sich der Lärm in den nächsten Jahren reduzieren könnte?

Am Gedenkstein

Während der Aufnahmen begegneten die Redakteure einem für die Gedenkstätte besonders wichtigen Ehepaar: Gerlinde und Alex Weber. Seit 24 Jahren pflegen die beiden das Gelände um den Stein, pflanzen Blumen, gießen und halten alles ordentlich. Etwa zwei Mal pro Woche kommen sie vorbei. Die beiden waren 1988 auch beim Flugtag und sind bis heute dankbar, dass ihnen nichts passiert ist. Um den Stein kümmern sie sich, weil sie es schlimm fanden, wie es dort aussah. Dagegen wollten sie etwas tun.

DER PODCAST

„Die Katastrophe von Ramstein“ erzählt in sieben Teilen alle 14 Tage von den Folgen des Unglücks. Kostenlos zu hören unter rheinpfalz.de/ramstein und auf allen gängigen Plattformen, zum Beispiel Spotify.

x