Neustadt Zuwachs auf der Arche

Noch herrscht winterliche Ruhe im Zoo. Doch schon in diesem Frühjahr wird gebaut: „Dann bekommen unsere Trittchen Nachbarn“, sagt Zoodirektor Jens-Ove Heckel. Denn auf einer bisherigen Freifläche sollen Vogelvolieren eine neue Heimat für gefiederte Arten werden, die auf der Roten Liste der bedrohten oder zumindest in ihren Populationen rückläufigen Tiere stehen. Es ist nur eines von drei Projekten, die im kommenden Jahr anstehen. In die Volieren ziehen neben den bereits im Zoo heimischen Ecuador-Amazonen und dem Fischer-Turako auch Landau-Neulinge ein – beispielsweise der Rotsteißkakadu, der Edwards-Fasan, die Soccoro-Taube, der Bali- und der Schwarzflügelstar sowie der Blaukappen-Häherling. Bei den gefährdeten Tierarten sieht sich der Zoo in der Pflicht. „Es heißt immer von Tierrechtlern, man solle die Tiere lieber in die Wildnis entlassen“, sagt Heckel. Aber: „Echte Wildnis gibt es heute kaum noch. Fast jeder Fleck auf der Erde wird in irgendeiner Form vom Menschen genutzt.“ Mit dem Ergebnis, dass die Tiere aus ihren Biotopen verdrängt werden. Hier könnten Zoos einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Arten beitragen. Dafür ist die Zooverwaltung auch bereit, einen fünfstelligen Betrag zu investieren. Deutlich teurer werden die ebenfalls im Frühjahr startenden Bauarbeiten rund um den Streichelzoo, die sich bis in den Herbst ziehen sollen. „Unser Streichelzoo ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, so Heckel, der die 40 Jahre alte „Institution“ als „wichtigen und guten Teil des Zoos“ würdigt. „Alle Dokumentationen und Filme können es nicht auffangen, eine Ziege auch mal zu riechen oder sie zu füttern.“ Das soll nun an einem anderen Ort geschehen. Größer. Mit mehr Tieren. Durch die Umquartierung der Dromedare 2013 ist Platz frei geworden, zufällig direkt neben der Zooschule. Wenn also die Kinder künftig über Nutztiere unterrichtet werden, dann guckt vielleicht die eine oder andere Quessant-Ziege durch das Fenster. Auch ein Hühnerstall und ein Kaninchengehege sind geplant. Um den ländlichen Charakter zu unterstreichen, soll die Holzhütte im ehemaligen Dromedargehege im Stil eines Pfälzer Gutshofes neu gebaut werden, als besonderer Höhepunkt für die Kleinen soll sogar ein Traktor aufgestellt werden. Kostenpunkt für den Umbau: rund 220.000 Euro. Derzeit, so bestätigt Heckel gegenüber der RHEINPFALZ, stehe man in Verhandlungen um Fördergelder von Land und Bezirksverband. 60 Prozent sollen so bezuschusst werden, die restlichen 40 Prozent übernehmen der Freundeskreis des Zoos und die Stadt Landau mit einem Anteil von etwa 10 Prozent. Und Heckel hat gleich das nächste Projekt im Blick – den Umbau des Raubtiergeheges. Auch hier liegen die Kosten bei über 200.000 Euro, auch hier ist die Finanzierung über den 60-40-Schlüssel von Förderung sowie Freundeskreis und Stadt geplant. Durch den Tod des Jaguars und des Luchses sei Platz frei geworden, der nun mit südamerikanischen Waldhunden gefüllt werden soll. Drei dieser Tiere gibt es bereits im Zoo, „wir möchten aber ein ganzes Zuchtrudel von acht bis 14 Tieren haben“, sagt der Zoodirektor. Die nagetiergroßen Wildhunde zählen zu den bedrohten Tierarten gemäß dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Für ein solches Rudel müsse natürlich das Gehege baulich verändert werden. Einen Teich soll es geben, wo jetzt noch eine Besucherbank steht. Ein Nebengehege soll als Rückzugsort für die Tiere entstehen. Und auch im Gebäude soll sich einiges ändern – mehr Platz für die Tiere und Außenschaufenster für die Besucher. Vielleicht startet das Projekt allerdings erst 2016. „Wir wollen auch nicht den Zoo zu einer einzigen Großbaustelle machen“, sagt Heckel. (seak)

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