Neustadt Zur Sache: Förderbeirat sieht Kommunen in der Pflicht

238 Menschen hatten 2017 ihre Postadresse beim „Lichtblick“. Wer keine Postadresse hat, bekommt kein Arbeitslosengeld II und keine Rente und ist deshalb nicht krankenversichert. Insgesamt kamen 2017 noch mehr obdachlose Männer und Frauen, nämlich 304, in die Tagesbegegnungsstätte. 85 dieser Obdachlosen stammten aus dem Landkreis Bad Dürkheim. Die Stadt Neustadt und der Landkreis Bad Dürkheim müssten etwas tun, damit Menschen nicht mehr obdachlos sind, fordert der Förderbeirat des „Lichtblicks“. Dazu gehöre auch die „Wohnungssicherung“. Die Stadt solle beim Sozialamt eine Fachstelle Wohnungssicherung einrichten, an die sich Menschen wenden können, denen eine Räumung droht oder die auf der Straße stehen. Mit Hilfe dieser Fachstelle wäre es zumindest in manchen Fällen möglich, Obdachlosigkeit zu verhindern. Damit auch die Menschen, bei denen das nicht klappt, nicht auf der Straße leben müssen, solle die Stadt aus Sicht des Förderbeirats Wohnungen für einen längeren Zeitraum anmieten und diese Obdachlosen zur Verfügung stellen. Denn: Das Beispiel der Bereitstellung von Wohnraum für Flüchtlinge habe gezeigt, dass Vermieter bereit sind, zu vermieten, wenn über die Stadt die Miete der Wohnung gesichert ist. Außerdem fordert der Förderbeirat eine Wohnassistenz – eine befristete psychosoziale Betreuung für Menschen, die obdachlos waren. Aus Erfahrung sei bekannt, dass diese es oft nicht allein schaffen, wieder ein geregeltes Leben zu führen. Die Zuständigkeit für Wohnungslosigkeit solle vom Ordnungsamt auf das Sozialamt übertragen werden, so eine weitere Forderung. Denn Wohnungslosigkeit sei kein ordnungsrechtliches, sondern ein soziales Problem.

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