Neustadt „Wir sind erwachsen geworden“

„Wir sind angekommen und werden respektiert“, stellte Karin Alter-Hormes bei der Feier zum 30. Geburtstag des Ortsverbands der Grünen am Freitag im Blaubär fest. Auch wenn sie erwachsen sind, ein paar Besonderheiten gibt es bei den Grünen schon noch. So hielt ein 29-Jähriger Beisitzer im Landesvorstand die Rede zum 30. Geburtstag – und der kommt auch noch aus Haßloch.

Bei den Haßlocher Grünen war Lukas Hartmann nie aktiv, in seinem Wohnort Landau ist er Sprecher der Grünen im Stadtrat. Mindestens fünf bis sechs Mandate prophezeite er den Haßlocher Grünen für die nächste Kommunalwahl in dem Dorf, in dem „die Radfahrer ganz oben in der Nahrungskette stehen“. Die Grünen seien generell erwachsen geworden. So wolle man den Leuten nicht mehr vorschreiben, wie sie zu leben haben, sondern löse Fragen politisch und „drehe an der Preisschraube“ für ökologisch unerwünschtes Verhalten. Ein runder Geburtstag ist ein Anlass zum Rückblick. Auf einer Leinwand waren Zeitungsausschnitte über die Haßlocher Grünen aus den vergangenen 30 Jahren zu sehen. Dazu erinnerte Pia Werner, unterstützt von Karin Alter-Hormes, an Entwicklungen und Ereignisse. Beide sind erst seit Mitte der 1990er-Jahre bei den Haßlocher Grünen. Bürgermeister Lothar Lorch, der im Namen der Gemeinde gratulierte, ist bekanntlich kein Grüner, aber war vor 30 Jahren schon bei der Verwaltung. Und so steuerte er Erinnerungen aus den Anfangstagen der Grünen bei, etwa an Willi Steinmüller und Walter Löchner, die 1989 als erster Grüne in den Gemeinderat kamen. Die Einführung der Grünen Tonne im Landkreis, die die Haßlocher Grünen im Gegensatz zum Kreisverband ablehnten, aber auch persönliche Auseinandersetzungen waren es, die den im Juni 1988 gegründeten Ortsverband ab etwa 1993 in die Krise brachten und dazu führten, dass die Haßlocher Grünen fast alle aus der Partei austraten und eine Ökologische Bürgerliste gründeten. Eine Folge war, dass der Gemeinderat in der Wahlperiode 1999 bis 2004 „ohne grüne Beteiligung auskommen musste“, so Werner. 1994 bekamen die Grünen bei der Kommunalwahl 10,8 Prozent, 1999 erhielt der neuaufgebaute Ortsverband 2,6 Prozent, die Ökologische Bürgerliste 2,4 Prozent. Bei der Kommunalwahl 2004 gab es 5,6 Prozent und damit zwei Ratssitze. Es war der Beginn der Ratstätigkeit von Pia Werner und Karin Alter-Hormes. „Wir waren vor der ersten Ratssitzung sehr aufgeregt“, verriet Alter-Hormes. Acht Jahre später, 2012, „haben wir das Wagnis einer Koalition mit CDU und FWG auf uns genommen“, so Werner. Franz-Josef Jochem, damals noch parteilos, inzwischen Mitglied der Grünen, wurde Beigeordneter der Gemeinde. Ein Jubiläum ist auch Anlass zum Danken. Und so bedankten sich die Grünen bei Jochem für dessen Einsatz als Beigeordneter. Und bei Pia Werner, „die alles organisiert und immer gute Laune hat“, wie Alter-Hormes sagt. „Wir sind eine ganz tolle Truppe“, gab Werner das Lob zurück. Die Grünen seien „eine ernstzunehmende Partei geworden“, so Lorch. Auch die SPD gratulierte: Die Grünen seien erwachsen geworden, sagte der Vorsitzende Dieter Schumacher. Ein Apfelbaum der Sorte Roter Boscop war das Geschenk der SPD. Gefeiert wurde mit einem Büffet und Musik des Trios „Blue Wind Journey“.

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