Neustadt Weniger Klassen in großen Gebäuden

Die Schülerzahlen sind in der Verbandsgemeinde Lambrecht ein großes Thema. Sechs Grundschulen gibt es insgesamt in den sieben Ortsgemeinden. In einigen müssen Klassenstufen zusammengelegt werden, Lindenberg und Esthal haben jeweils nur zwei Klassen. Diese Entwicklung bahnt sich in den kommenden Jahren auch an der Gemeinsamen Grundschule in Neidenfels an. Die Verbandsgemeinde als Schulträger will aber an allen Schulstandorten festhalten. Die Schülerzahlen waren deshalb auch Thema bei Neujahrsempfängen in den Ortsgemeinden. Der Lindenberger Ortsbürgermeister Reiner Koch hatte in seiner Neujahrsansprache gesagt, es gebe entgegen dem Trend wieder steigende Einwohner- und Schülerzahlen im Ort. In Esthal hatte Ortsbürgermeister Gernot Kuhn die Gesamtschülerzahl an der örtliche Grundschule als „nicht gerade berauschend“ bezeichnet und aufgefordert: „Macht etwas dagegen.“ Lindenberg und Esthal stellen die kleinsten Schulen in der Verbandsgemeinde Lambrecht mit derzeit 33 (Lindenberg) und 35 Schülern (Esthal). In beiden sieht es so aus, dass die erste und zweite beziehungsweise dritte und vierte Klasse zusammengelegt werden. Sie bestehen also aus insgesamt je zwei Klassen. Der Begriff „Zwergschule“ ist hier gewiss nicht unangebracht. Das Zusammenlegen von Klassen gibt es auch an der Gemeinsamen Grundschule in Neidenfels, die auch von Schülern aus Frankeneck besucht wird, und in Weidenthal. In Neidenfels sind die dritte und vierte Klassenstufe zusammengelegt, die erste und zweite haben noch eigenständige Klassen. In Weidenthal sind die Klassen eins und vier eigenständig, die zweite und dritte zusammengelegt. Insgesamt haben diese beiden Schulen noch deutlich mehr Schüler als Lindenberg und Esthal: 46 in Neidenfels, 50 in Weidenthal. Mit 67 Schülern wird in der Heinrich-Weintz-Schule in Elmstein noch für jede Klassenstufe eine eigene Klasse gebildet. Zwei Klassen pro Jahrgangsstufe gibt es hingegen in der Stadt Lambrecht mit 171 Grundschülern. Insgesamt 402 Erst- bis Viertklässler besuchen die sechs Grundschulen in der Verbandsgemeinde. Bleibt die Frage, wie sich das in Zukunft entwickeln wird. Die Verbandsgemeindeverwaltung hat dazu eine Statistik erstellt aufgrund der Meldungen für das Statistische Landesamt. Die Vorhersage lautet, dass auch 2015 in Esthal mit neun und in Lindenberg mit sieben einzuschulenden Kindern die Zahlen nicht für eigene Klassen ausreichen. Im Jahr 2016 sind für beide Orte mehr Schüler schulpflichtig (zwölf). Relativ stabil werden die Schülerzahlen demnach mit 16 bis 18 in Elmstein bleiben. In Neidenfels gehen die Schülerzahlen aber deutlich zurück: Nach elf im Jahr 2015 nur noch sieben bis neun in den folgenden Jahren. Die Prognose lautet, dass sie im Jahr 2020 die kleinste der Grundschulen im Tal sein wird mit nur noch 26 Schülern. Nicht so dramatisch hingegen die Entwicklung in Weidenthal: zwischen elf und 19 Abc-Schützen in den Jahren 2016 bis 2019. In der Stadt Lambrecht geht die Vorhersage von 23 Schülern in diesem Jahr, dann aber wieder von 32 bis 45 in den folgenden Jahren aus. Aber wie alle Prognosen, sind das natürlich keine endgültigen Zahlen. Sie können sich durch Zu- und Wegzüge von Familien mit schulpflichtigen Kindern noch ändern. Und in je weiterer Zukunft das Schuljahr liegt, desto unsicherer ist die Schülerzahl. Die Tendenz insgesamt aus Statistik und Vorhersage: In Elmstein bleien die Schülerzahlen stabil über 60, in Esthal werden sie leicht steigen, in Lambrecht zurückgehen, in Lindenberg ab 2016 leicht steigen, in Neidenfels bis 2016 stabil bleiben und danach deutlich sinken, in Weidenthal nach einer „Delle“ 2015 ab 2016 auf über 60 steigen. Wichtig ist die Klassenmesszahl: Sie liegt bei 25 Schülern. Wird sie überschritten, können kleinere Klassen gebildet werden. Die Politik der Verbandsgemeinde Lambrecht lautet schon seit vielen Jahren: Sie betreibt als Schulträger keine Auflösung ihrer Schulen, auch nicht der „Zwergschulen“. Und dabei bleibt es auch, bekräftigt Hans-Werner Rey, der für Schulen zuständige Beigeordnete der Verbandsgemeinde. Schon allein deswegen nicht, weil der Schulstandort sicher auch eine Rolle bei den Überlegungen junger Familien spielt, ob sie in eine bestimmte Gemeinde ziehen wollen oder nicht. Worüber aber bereits gesprochen wird, ist laut dem Beigeordneten die Möglichkeit, sich von Teilen der Gebäude bei den ganz kleinen Schulen zu trennen. So werde überlegt, Erdgeschoss und Keller der Grundschule in Lindenberg der Ortsgemeinde Lindenberg zu übergeben. Das Schulgebäude wird bereits auch von der offenen Jugendarbeit genutzt. Und für die Gemeinsame Grundschule Neidenfels sei „im Gespräch, einen der vier Pavillons zu schließen“. Das würde der Verbandsgemeinde vor allem auch helfen, Energiekosten zu sparen. Denn durch ihre spezielle Bauweise mit vier getrennten Pavillons sind die Energiekosten an dieser im Jahr 1959 eingeweihten Schule besonders hoch. Die Schule galt seinerzeit als architektonische Sensation: Jede Klasse bekam ihr „eigenes Reich“. Das Ganze hell und mit viel Glas. An eine Energiekrise und explodierende Kosten hatte damals noch niemand gedacht: Der Liter Heizöl kostete damals sieben Pfennige.

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