Neustadt Warum eine Lufthansa-Maschine „Neustadt an der Weinstrasse“ heißt

Im Anflug auf Frankfurt bei Sonnenuntergang: die bis 2017 eingesetzte Lufthansa-Maschine Airbus A321 namens „Neustadt an der Wei
Im Anflug auf Frankfurt bei Sonnenuntergang: die bis 2017 eingesetzte Lufthansa-Maschine Airbus A321 namens »Neustadt an der Weinstrasse«. Seit 2019 ist ein Airbus A320 als Nachfolger unter dem Namen im Einsatz.

Neustadt ist international: Zumindest, was das gleichnamige Flugzeug der Lufthansa angeht. Denn seit 45 Jahren reisen Menschen mit der „Neustadt an der Weinstrasse“ im Inland und zu Europas Metropolen. Was hinter der Patenschaft steckt.

Dass die Lufthansa Patenschaften für Flugzeuge schließt, ist bei der Fluggesellschaft schon lange Tradition: 1960 wurde das erste Flugzeug, eine damals moderne Boeing 707, nach seinem Taufpaten Willy Brandt, zu jener Zeit Regierender Bürgermeister, auf den Namen Berlin getauft. Seitdem wurden nach Angaben der Lufthansa rund 300 Flugzeuge der Flotte nach deutschen Städten, Gemeinden oder Bundesländern benannt.

Seit 1978 hat auch Neustadt einen „eigenen“ Flieger, zunächst einen Airbus A300. Er wurde vor 45 Jahren am 12. April auf dem Frankfurter Flughafen getauft. Taufpatin war Margot Brix, die Frau des damaligen Oberbürgermeisters Wolfgang Brix (CDU, verstorben 2006). Unter der Kennung D-AIAE war der Airbus A300 von 1978 bis 1984 im Einsatz. Danach wurde das Flugzeug durch einen Airbus A310 ersetzt, denn wenn die getaufte Maschine aus der Flotte ausscheidet, erhält die Stadt ein neues Patenflugzeug.

Am 12. April 1978 wurde auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt das erste Flugzeug, ein Airbus A300 mit dem Kennzeichen D-AIAE, auf
Am 12. April 1978 wurde auf der Lufthansa-Basis in Frankfurt das erste Flugzeug, ein Airbus A300 mit dem Kennzeichen D-AIAE, auf den Namen »Neustadt an der Weinstrasse« getauft.

7737 Flugstunden

Seit dem 24. Januar 2019 ist die fünfte Maschine unter dem Namen „Neustadt an der Weinstrasse“ unterwegs, ein Airbus A320ceo mit der Kennung D-AIWE. Auf einer Flughöhe von bis zu 11.900 Metern erreicht er eine Geschwindigkeit von bis zu 850 km/h. Seinen Jungfernflug absolvierte das 2018 in Hamburg gebaute Flugzeug mit zwei Rotationen zwischen Berlin und München. Am nächsten Tag ging es dann nach Frankfurt, Mailand und Lyon. Insgesamt hat die „Neustadt an der Weinstrasse“ bereits 111 verschiedene Flughäfen angeflogen, am häufigsten im Inland nach München (1631-mal), Frankfurt (1411), Hamburg (222) und Berlin (123) und im Ausland nach Rom in Italien (127), Paris in Frankreich (121) und Kopenhagen in Dänemark (110). Auf 5945 Flügen verbrachte sie 7737 Flugstunden in der Luft.

Auch wenn die Mehrzahl der getauften Lufthansa-Flugzeuge laut Fluggesellschaft heute noch immer unter deutschem Namen fliegen, sind mittlerweile aber ebenso internationale Metropolen wie Peking, Zürich oder Johannesburg Namensgeber. Der erste internationale Name wurde nach den Anschlägen in den USA am 11. September 2001 vergeben: Damals mussten viele Flüge auf den kanadischen Flughafen Halifax ausweichen. Die Einwohner in Halifax und der Nachbargemeinde Gander zeigten der Kranich-Airline zufolge in der Not besonders viel Gastfreundschaft, weshalb sich die Lufthansa mit einer Patenschaft bedankte und erstmals einem Airbus A340-300 den Namen eines ausländischen Ortes vergab: „Gander/Halifax“.

„Fliegender Botschafter“

Mit den Patenschaften für Flugzeuge möchte die Lufthansa nach eigenen Angaben die „Verbundenheit zum Heimatstandort Deutschland jenseits der großen Drehkreuze auch in die Regionen tragen, aus denen ein Großteil der Passagiere und Mitarbeiter kommt – quasi als fliegender Botschafter ihrer Heimat“. Bei der Vergabe erhalten größere und bedeutendere Städte übrigens größere Patenflugzeuge. Das aktuelle „Neustadter“ Modell A320 bietet auf 37,57 Metern Länge lediglich 180 Passagieren Platz. Zum Vergleich: Das derzeit größte Passagierflugzeug der Welt, der

Airbus A380-800, hat stolze 853 Sitzplätze auf 73 Metern Länge.
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