Neustadt Vierbeinige Waldarbeiter im Prunkgeschirr

Jagdhornbläser und Wurzelzwerge, Holzsägen und Pferdegetrampel – Eindrücke vom frühen Leben in den Waldgemeinden vermittelte der erste historische Umzug der Waldarbeiter und Arbeitspferde am gestrigen Sonntag in Elmstein auf unterhaltsame Weise.

Den Umzug führt die Jaghornbläsergruppe aus dem Elmsteiner Tal an. Es folgen die Wurzelzwerge der katholischen Kindertagesstätte Elmstein, dann die Falkner mit acht Tieren, welche das muntere Treiben gelassen beobachten und sich gerne fotografieren lassen. Viel Beifall gibt es auch für die heimischen Fußgruppen, gewandet in Jägerkleidung, Arbeiterkluft oder Kittelschürzen, ausgestattet mit historischem Arbeitsgerät. In Leiterwagen werden Holzscheite, Milchkannen und Flaschen transportiert, Kinder verteilen Tannenzapfen, bisweilen werden auch Gläser der Zuschauer nachgefüllt. Besondere Aufmerksamkeit erregen die Kaltblutpferde, die vor Holzrückegespanne, Kutschen oder Anhänger gespannt sind. Neun Zuchtlinien werden präsentiert, schlicht als Arbeitspferde eingesetzt oder ausgestattet mit festlichem Prunkgeschirr. Diese Zugnummern verdeutlichen das Arbeitsleben vergangener Zeiten, als der Wald und sein Holz Haupteinnahmequelle waren. Wärmer wird es nach den Kaltblütern beim Motor eines Lkw, der unter dem Motto „Un so mache mer’s heit“ einen mit Holzstämmen beladenen Hänger zieht. Den Abschluss bildet das Motto „Ernte heute und anno dazumal“, umgesetzt von einer Fußgruppe und einem Traktorgespann. „So viel war bei uns noch nie los“, staunt eine Elmsteinerin, Zaungast beim Umzug. Und in der Tat, der Umzug soll um 13 Uhr beginnen, doch schon lange vorher zuvor strömen Besucher die Bahnhofstraße entlang zum Dorfmittelpunkt. Gut besucht ist auch der Schulhof. Hier lassen sich die Vierbeiner von „Ziegenwandern Koch und Mager“ aus Frankenstein streicheln. Der Pfälzer Drehorgelstammtisch unterhält mit drei Instrumenten. Holzkünstler Robert Wagner aus Lachen drechselt Holzdeckel für Gläser zum Schutz gegen Fliegen. Die Gemeindebücherei hat geöffnet und präsentiert im Freien zusätzlich einen Stand mit Werken der 2012 verstorbenen Elmsteiner Künstlerin Maria Dietrich. Sehr zufrieden mit der Resonanz sind auch die Museen „Alte Samenklenge“ und „Wappenschmiede“. In Letzterer kann man beim Schmieden zusehen. Die Initiatoren des Umzuges, Susanne Seibt (Eselwandern Elmstein) und der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, haben in Elmstein und Umgebung tatkräftige Mitstreiter gefunden. Mit vielen Mann im Einsatz sind die Feuerwehren. Bereits ab dem Sportheim ist die Ortseinfahrt gesperrt. Mehr als 800 Besucher benötigen keinen Parkraum, denn sie kommen mit dem Kuckucksbähnel, das zu seinem 30. Geburtstagsfest am Wochenende gleich zwei Fahrten nach Elmstein anbietet. Hinzu gesellen sich die unzählige Bürger der Waldgemeinden, Radausflügler und Wanderer, die die Zugstrecke säumen. Über weitere Stimmen zum Umzug berichten wir morgen. (anzi)

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