Neustadt „Viele unserer Spieler hatten einen rabenschwarzen Tag“

Mitko Nachev traf dreimal für den SC Neustadt gegen Wedding Berlin.
Mitko Nachev traf dreimal für den SC Neustadt gegen Wedding Berlin.

«Neustadt.»Das Wasserballteam des SC Neustadt kassierte am Samstag seine zweite Saisonniederlage: Mit 5:7 (1:2, 2:2, 0:1, 2:2) verlor der SCN im Stadionbad das Rückspiel in der Bundesliga-B-Gruppe gegen den SC Wedding Berlin. Auf dem Papier war die Mannschaft von Trainer Janusz Gogola ohnehin chancenlos. Denn er konnte in der Partie nur zehn Spieler aufbieten.

Auf dem Spielberichtsbogen blieben also drei Zeilen frei. Wie am 11. Januar berichtet, konnten die beiden US-Amerikaner Derek Shoemaker und Nicholas Jordan nicht einreisen, weil ihnen die Visa fehlten. Ob und wann sie wieder in Neustadt eintreffen, sei vollkommen offen, erklärte Gogola. An ihm nage der Frust, denn im Prinzip habe es seit der Weihnachtspause kein ordentliches Training gegeben. Dass es letztlich sogar eine knappe Angelegenheit für die Berliner wurde, lag an der Taktik und dem Kampfgeist der SCN-Rumpftruppe. Das letzte Aufgebot, bei dem etwa der 19-jährige Benedikt Hummel immer wieder wichtige Aufgaben in der Abwehr übernahm, um Spielern der Stammmannschaft eine kurze Verschnaufpause zu gönnen, blieb bis zum letzten Viertel im Rennen. Der SCN gewann zwar durch Domagoj Mijatovic alle Anschwimmen zum jeweiligen Viertelbeginn, konnte jedoch aus dem Ballbesitz keinen Vorteil ziehen. Das 0:1 fiel beim ersten Angriff der Berliner durch Pascal Hübscher. SCN-Coach Gogola hatte seinem Team deutlich sichtbar eine langsame, kraftsparende Spielweise verordnet. So gelang sogar im zweiten Viertel das 3:2 nach einem klugen Pass von Held auf Mitko Nachev. Doch kurz vor der Pause holte sich Berlin die Führung zurück. Beim Fernschuss zum 4:3 von Philipp Kotowski rief Gogola seinen Spieler verärgert zu: „Wo sind die Arme?“ Gleich nach der Pause legte der Gast nach und kam zum 5:3. Die Distanzwürfe des SCN waren zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr für das Berliner Gehäuse. Der Trainer von Wedding, Sören Mackeben, hatte außerdem die Taktik in der Abwehr geändert: Das Forechecking, also die frühe Manndeckung, noch weit vor dem Tor, brachte die Neustadter nicht mehr in Schussnähe. Im dritten Viertel gab es Diskussionsbedarf mit dem Schiedsrichterteam: Zwei SCN-Spieler lauerten bereits in der Hälfte der Berliner auf den Konter. Die Berliner verschossen im Angriff – Neustadt wäre bereit gewesen zum schnellen Gegenzug. Doch die Schiedsrichter, Marcella Maus aus Heidelberg und Michael Staehle aus Stuttgart, pfiffen den Angriff ab. Ihre Begründung: „Der Berliner Trainer hat bereits vor dem Schuss seines Stürmers eine Auszeit gefordert.“ Diese Entscheidung brachte die Neustadter noch mehr aus der Spur. Im letzten Abschnitt gelang zwar zunächst der Anschlusstreffer zum 5:6 durch Mitko Nachev. Es war ein Traumtor mit einer schnelle Handbewegung, als Nachev sich mit dem Rücken zum Tor befand. Im Stadionbad kam nun Stimmung auf, die Fans peitschten das Neustadter Team nach vorne. Doch Kapitän Matthias Held, der diesmal torlos blieb, zollte dem Kräfteverschleiß Tribut und konnte eine klare Chance nicht verwerten. So kam Berlin noch zu einem weiteren Treffer eine Minute vor Spielende. „Wir kamen mit dem kompletten Team. Wir profitierten heute von der schwachen Bank der Neustadter“, gab der Berliner Trainer Sören Mackeben zu. „Neben unserer Personalsituation waren es auch Fehlentscheidungen, die die Niederlage brachten. Zwei Konter von uns wurden abgepfiffen. Aber wir haben auch viele Chancen verschenkt. Ein Punkt wäre drin gewesen“, erklärte SCN-Coach Gogola. „Wegen der fehlenden Vorbereitung hatten viele unserer Spieler einen rabenschwarzen Tag“, klagte er. So spielten sie SC Neustadt: Pisk – Hummel, Mijatovic, Mitko Nachev (3 Tore), Tummings (2), Weigert, Mongrell, Jordan, Görge, Held.

x