Neustadt „Viel getan in Branchweiler“

Auch Branchweiler hat einige „Dreckecken“. Aber die Mitglieder des Innenstadtbeirats sammelten bei ihrem Rundgang am Dienstag durch den Stadtteil mehr positive als negative Eindrücke. „Das Engagement der WBG ist lobenswert und vorbildlich“, sagte Beiratsvorsitzender Norbert Schied bei der anschließenden Sitzung des Gremiums.

Auch andere Mitglieder des Innenstadtbeirats sprachen sich lobend über die Bemühungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG) aus, den Stadtteil aufzuwerten. Seit 2006 investiert die WBG jährlich zwischen zwei und drei Millionen Euro in ihre Wohnblocks in Branchweiler. Bis 2017 sollen alle 1330 WBG-Wohnungen im Neustadter Osten modernisiert sein. Damit werden zeitgemäße Heime geschaffen, die Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein zu erschwinglichen Preisen mieten können, die auf dem Markt so kaum zu finden sind. „Wir sind auf unserem kurzen Weg an vielen Wohnanlagen vorbeigekommen, die energetisch saniert und zum Beispiel durch Balkone aufgewertet wurden – in diesem Ortsteil wurde besonders viel getan“, sagte Schied nach dem knapp eineinhalbstündigen Rundgang. Einziger Kritikpunkt, den Ulrike Kraft vom Netzwerk Branchweiler formulierte: Durch die Schaffung von Garagen- und Abstellhöfen zwischen den WBG-Blöcken seien viele Grünflächen verschwunden. Auch könne man die Kinder nun nicht mehr so bedenkenlos herumstromern lassen. Positivbeispiele für das soziale Engagement in Branchweiler konnten die Beiratsmitglieder am Dienstag im Jugendcafé, an der Bürgerecke sowie in der Spiel- und Lernstube der Caritas erleben. Zudem wird in der evangelischen Louise-Scheppler-Kindertagesstätte und im daneben liegenden Gemeindezentrum viel für die Integration ausländischer Mitbürger getan. Die Vernetzung soll nach dem Wunsch des Netzwerks Branchweiler intensiviert und das Gemeindezentrum zu einem Familienzentrum ausgebaut werden. „Die Sozialarbeit in diesem Stadtteil ist enorm wichtig. Auch weil wir außer dem VfL keinen Verein haben, es gibt also keine dörflichen Strukturen“, sagte Kraft. Mit gemischten Gefühlen blicke man der Umsiedlung der zurzeit im Maifischgraben beheimateten Sinti-Familien in die noch im Bau befindlichen Häuser in der Schlachthofstraße entgegen. Kraft: „Wir fordern eine Sozialkraft, die das Ganze begleitet.“ Schied bestätigte, dass es mehrere Ansatzpunkte gebe, bei denen der Innenstadtbeirat sicherlich unterstützend wirken könne. Nicht nur in Sachen Kinder-, Jugend- und Sozialarbeit, sondern auch mit Blick auf die Spielplätze, die in Branchweiler nicht alle in einem wünschenswerten Zustand seien, und auf einige verwahrloste Ecken in dem Stadtteil. Von jedem Rundgang – bislang waren die Beiratsmitglieder in Winzingen, im Schöntal, in der Innenstadt und jetzt eben in Branchweiler unterwegs – wird eine Liste mit Mängeln und Wünschen erstellt, die der Stadtverwaltung samt umfangreichem Fotomaterial zugeht. Andreas Günther, Leiter des städtischen Hauptamts, informierte den Beirat in der Sitzung darüber, dass die Verwaltung alle Punkte abarbeitet – gesteuert von seiner Dienststelle aus – und dann jeweils „eine umfangreiche Rückmeldung an den Innenstadtbeirat“ geht. Günther stellte am Dienstag auch ein neues Projekt der Stadtverwaltung vor: die sogenannte Mängelmelder-App. Zurzeit ist die Anwendung für Smartphones noch in der Erprobungsphase, sie soll aber so bald wie möglich freigeschaltet werden. Bürger können sich die App dann auf ihr Handy laden und Mängel, die ihnen im Stadtgebiet auffallen, mit wenigen Klicks und einem Foto an die Verwaltung schicken. Die Mitglieder des Innenstadtbeirats zeigten sich sehr angetan von diesem elektronischen Hilfsmittel und lobten den Mut der Stadtverwaltung, eine solche App auf den Weg bringen zu wollen. Schied berichtete noch von vielversprechenden Gesprächen mit der Touristgesellschaft sowie der Feuerwehr und dem Ordnungsamt zum Thema Weihnachtsmarkt: „Ich glaube, dass wir kurz davor sind, unser Ziel zu erreichen“ – also den Marktplatz in der Adventszeit frei von Wochenmarktständen zu halten. (ffg)