Neustadt Vater und Söhne

Neustadt. Eine sicherlich nicht nur musikhistorisch reizvolle Gegenüberstellung erwartet das Publikum am kommenden Samstag beim Konzert des Neustadter Figuralchors und des „Ensembles 1800“ in der Neustadter Stiftskirche: die Magnificat-Vertonungen von Johann Sebastian Bach und dessen Sohn Carl Philipp Emanuel.

Das am ersten Weihnachtsfeiertag 1723 uraufgeführte „Magnificat“ war eines der Werke, mit denen sich Johann Sebastian Bach zu Beginn seiner Tätigkeit als Thomaskantor in Leipzig dem Publikum vorstellte. Zunächst in Es-Dur komponiert und um vier dem Festtag entsprechende Sätze ergänzt, transponierte Bach die Partitur 1730 nach D-Dur und eliminierte die weihnachtlichen Einlagen. Carl Philipp Emanuel Bach, auch bekannt als der „Berliner“ oder „Hamburger Bach“, komponierte seinen Lobgesang Marias (denn genau das ist ein „Magnificat“) 1749 – möglicherweise als „Prüfungsstück“ für eine Bewerbung um die Nachfolge als Thomaskantor. Dies könnte erklären, warum das Werk fast wie ein „Mustersammlung mannichfaltiger Satzformen“ wirkt, wie der Musikwissenschaftler Carl von Winterfeld schon im 19. Jahrhundert bemerkte. Ergänzt wird die Aufführung um eine Adventskantate eines weiteren Bach-Sohns, „Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis“ von Wilhelm Friedemann Bach, der zur besseren Unterscheidung auch „Hallescher Bach“ genannt wird. Ausführende bei diesem reinen Bach-Konzert sind der „Neustadter Figuralchor“ und das „Ensemble 1800“ unter Leitung von Fritz Burkhardt. Als Gesangssolisten sind an diesem Abend Kerstin Bruns (Sopran), Claudia Kemmerer (Sopran 2/Alt), Thomas Jakobs (Tenor) und Philip Niederberger (Bass) zu hören.

x