Neustadt Trapps Art der Mannschaftsführung „nicht hinnehmbar“

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Neustadt. Von den sechs Spielen, die für den VfL Neustadt in dieser Saison noch auf dem Programm stehen, bestreitet der Fußball-Landesligist die ersten drei innerhalb von nur acht Tagen. Am Sonntag, 15 Uhr, gastiert zunächst der VfR Wormatia Worms II an der Haidmühle, am Mittwoch um 19.30 Uhr im letzten Nachholspiel des VfL der BSC Oppau. Und am Sonntag, 1. Mai, findet die sogenannte „englische Woche“ mit dem Spiel bei Tabellenführer FC Speyer ihren Abschluss.

Wie im Herbst 2014, als Demir Hotic seinen Abschied als Trainer des VfL Neustadt bekanntgegeben hatte, löste nun auch die Trennung von seinem Nachfolger Wolfgang Trapp viel Wirbel aus. Erneut sind die Aussagen des VfL-Vorstandes und des ausgeschiedenen Übungsleiters widersprüchlich. In einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch widersprachen die beiden VfL-Vorstandsmitglieder Leander Baumann und Jürgen Johannes vehement Trapps Aussagen (wir berichteten am 19. April). „Bereits im Dezember 2015 teilte ich Wolfgang Trapp mit, dass ich seine Art der Mannschaftsführung nicht hinnehmen kann. Dieses Verhalten führte dazu, dass Spieler wie Cedric Arnold und René Enger nicht mehr dem Landesligakader angehörten“, sagt Baumann. Auch die mangelhafte Trainingsbeteiligung, die dazu geführt habe, dass das Team in der Schlussphase mancher Spiele konditionell eingebrochen sei, habe Trapp zu verantworten. „Sowohl Hotic als auch Trapp waren Profis. Hotic hat ein hervorragendes Training gemacht und die Mannschaft professionell geführt. Bei Trapp war das nicht zu erkennen“, verglich Baumann die Arbeit der beiden Ex-Trainer. Er betont, dass es allein finanzielle Gründe gewesen seien, die ihn vor eineinhalb Jahren veranlasst hätten, sich von Hotic zu trennen. Baumann: „Trapp hat manchmal nach dem Training am Freitag noch nicht gewusst, welche Spieler am Sonntag zur Verfügung stehen.“ „Am 4. April hat der Vorstand beschlossen, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Ein Trainer, der zweimal nacheinander absteigt, kann unseren Sponsoren nicht zugemutet werden. Vor dem Heimspiel gegen den SVW Mainz am 10. April habe ich Trapp über diese Entscheidung informiert“, hielt Baumann der Aussage entgegen, dass die Spieler vor dem Trainer über diese Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden seien. Am 15. April habe sich Trapp dann mit Jürgen Johannes getroffen und den Auflösungsvertrag vorgelegt. „Ich hatte das bereits schon am 10. April erwartet“, sagt Baumann. Falsch sei auch, dass der Torwarttrainer ohne Wissen des Cheftrainers entlassen worden sei. „Im Übrigen ist Leander Baumann alleine für den sportlichen Bereich zuständig und deshalb auch befugt, mit der Mannschaft ohne Anwesenheit des Trainers ein Gespräch zu führen“, erklärt Johannes. Überhaupt könnten Baumann und Johannes Trapps Nachtreten nicht verstehen. „Im Auflösungsvertrag wurde vereinbart, dass seine Beschäftigung als freiberuflicher Übungsleiter einvernehmlich beendet worden ist“, erklärt Johannes unter Vorlage des Kontrakts. Einvernehmlich bedeute, dass sich beide Parteien nach Beendigung der Zusammenarbeit nicht mehr äußerten. Der zum Spielertrainer beförderte Florian Schwertl genießt zunächst bis zum Saisonende das volle Vertrauen. Johannes: „Das am vergangenen Sonntag bei der TSG Hechtsheim erzielte Unentschieden hat bewiesen, dass sich die Mannschaft auf das Sportliche konzentrieren kann.“ Die bevorstehenden drei Partien innerhalb einer Woche werden jedoch nicht einfach. Mit dem Tabellendritten VfR Wormatia Worms II gastiert am Sonntag eines der drei Teams, das um den zu Aufstiegsspielen berechtigenden zweiten Rang kämpft, an der Haidmühle. Der nächste Gegner BSC Oppau kämpft wie der VfL noch gegen den Abstieg. Und beim FC Speyer handelt es sich um die mit Abstand stärkste Mannschaft der Spielklasse. „Die zwei Heimspiele gegen Oppau und Marienborn sowie das Auswärtsspiel in Frankenthal müssen wir gewinnen, um zumindest noch Drittletzter zu werden“, nennt Johannes die Vorgabe für Schwertl. Der drittletzte Tabellenplatz reicht zum Klassenverbleib, wenn aus der Verbandsliga Südwest höchstens ein Team in die Landesliga Ost absteigt und sich der Zweitplatzierte dieser Spielklasse im Duell mit dem Zweiten der Landesliga West durchsetzt. Heimspiel auch für den SV Geinsheim am 26. Spieltag der Fußball-Landesliga Ost: Am Sonntag, 15.30 Uhr, ist die SG RWO Alzey Gast am Waldsportplatz. Zu Hause spielte Alzey am Montagabend gegen die TuS Marienborn 2:2 und steht mit 31 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz, nur zwei Punkte getrennt vom SVG, der nach der Niederlage gegen Tabellenführer FC Speyer auf den zehnten Rang abgerutscht ist. Es ist ziemlich eng im unteren Mittelfeld der Landesliga. Es gilt für die Elf von Trainer Rudi Brendel, bei den Heimspielen zu punkten. „Sechs bis sieben Punkte brauchen wir noch“, meint er. An Kampfesmut fehlt es den Gastgebern nicht, das haben die vergangenen Spiele gegen starke Gegner gezeigt. Auch Tabellenführer Speyer hatte mit dem Nachbarn Probleme, wenngleich das Ergebnis eindeutig war. „Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn wir unsere zwei Chancen zu Beginn genutzt hätten“, sagt Trainer Brendel. Die Alzeyer Mannschaft ist mit dem Tabellenführer nicht zu vergleichen. In der Hinrunde hatte Geinsheim die Rheinhessen mit 6:1 abgefertigt. Allerdings standen damals mehr oder weniger alle SVG-Asse auf dem Platz. Rudi Brendel hat sich am Montag das Spiel in Alzey gegen Marienborn angeschaut. „Alzey ist stärker als in der Vorrunde“, sagt er. „Wir müssen deren Spielmacher Dautaj in den Griff kriegen.“ Brendel selbst kann zum Endspurt der Saison nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Verletzte Stammspieler sind schwer zu ersetzten, „aber die zwei Nachwuchsspieler aus der A-Jugend, Leon Zillig und Christoph Keil, haben ihre Sache bisher prima gemacht“, lobt er. (dil/eme)

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