Neustadt Tenor: Der Dreck muss weg

„Das erste Anliegen sollte für uns die Sauberkeit sein“, sagte Norbert Schied am Dienstagabend in der Sitzung des Innenstadtbeirats. Der Vorsitzende brachte damit die Erkenntnisse des vorherigen Rundgangs durch die Neustadter Fußgängerzone auf den Punkt.

Der Dienstag war genau der richtige Tag für die Innenstadtbegehung. Da Mittwochmorgens der Müll abgeholt wird, gab es nicht nur verbale Kritik an unschönen Ecken, sondern auch gleich Anschauungsunterricht. Trauriger Höhepunkt: eine „Wand“ aus leeren Gemüse- und Obstkartons an der Stiftskirche. „Das geht ja gar nicht“, entfuhr es Beiratsmitglied Karl-Heinz Schallmo sofort. Für diese Ansicht erntete er volle Zustimmung der etwa 20-köpfigen Gruppe, die neben dem Marktplatz und dem Kartoffelmarkt die Hauptstraße in ihrer gesamten Länge in Augenschein nahm. Nicht die Mülleimer und Wertstoffsäcke der Privatleute sind dem Innenstadtbeirat ein Dorn im Auge, sondern der Verpackungsmüll der Geschäfte. Der nimmt alle zwei Wochen dienstags erstaunliche Ausmaße an. Dabei seien die Geschäftsinhaber eigentlich dazu verpflichtet, diesen zur Mülldeponie zu bringen, wie Schied erläuterte. Er hatte sich im Vorfeld beim für den Eigenbetrieb Stadtentsorgung (ESN) zuständigen Beigeordneten Dieter Klohr schlau gemacht. Fakt ist: Der ESN muss den Verpackungsmüll der Läden in der Fußgängerzone eigentlich nicht mitnehmen, tut es aber dennoch. „Aus Kulanzgründen gegenüber den Geschäftsleuten“, wie Schied erklärte. Darüber entstand eine lebhafte Diskussion, die auf folgenden Wunsch hinauslief: Der Müll der Geschäfte sollte erst ab 17 oder 18 Uhr rausgestellt werden dürfen, damit die Innenstadt nicht schon ab mittags mit den unschönen Bergen verunstaltet sei. Allerdings kamen Zweifel auf, ob es wirklich förderlich für das Klima in der Stadt ist, wenn man den Geschäftsinhabern von Verwaltungsseite feste Zeiten aufdiktieren lasse. Stephan-Marc Solomon, Mitglied des Innenstadtbeirats und Vorsitzender der Händlergemeinschaft Willkomm, plädierte für eine Kommunikation mit den Gewerbetreibenden: „Ich wette, mit einem positiven Schreiben und der Bitte um Unterstützung kriegen wir 50 Prozent des Mülls aus der Fußgängerzone raus.“ Man dürfe nicht erzieherisch oder befehlend agieren, sondern mit den Betroffenen zusammen eine Lösung finden. Andreas Böhringer schlug vor, dass der Innenstadtbeirat ein entsprechendes Schreiben formuliere, das dann der ESN verschicken könne. Diese Idee erhielt große Zustimmung. Darüber hinaus will der Beirat Oberbürgermeister Hans Georg Löffler bitten, die Firma Kärcher in Neustadt eine Vorführung von Geräten machen zu lassen, mit denen die vielen Kaugummiflecken sowie dunkle Stellen, die durch Fett oder Abfall verursacht wurden, entfernt werden können. Zudem solle geprüft werden, ob der Belag in der oberen Hauptstraße nachträglich eine Imprägnierung wie der in der mittleren und unteren Hauptstraße erhalten könne. Zudem sollen wieder mehr Mülleimer aufgestellt werden: Beim Rundgang am Dienstag konnte sich alle davon überzeugen, dass zwischen Stiftskirche und Strohmarkt nicht ein Mülleimer zu finden ist. Diese seien bestimmt geplant gewesen, nach der Sanierung aber offenbar vergessen worden, mutmaßten viele Beiratsmitglieder. Ein weiteres Thema war die Baustelle in der mittleren Hauptstraße, die etwa fünf Wochen hinter dem Zeitplan liege. Der dort ansässige Antiquitätenhändler Martin Denzinger monierte, dass an der Grube vor seinem Geschäft seit Wochen nichts mehr passiert sei. Der Innenstadtbeirat befürchtet, dass das Weihnachtsgeschäft entgegen der Planungen nun doch von den Bauarbeiten gestört werde. „Für uns ist das nicht zufriedenstellend, wenn die Termine nicht eingehalten werden“, sagte Schied. Auf dem Marktplatz informierte der Beiratsvorsitzende, dass sich die dort ansässigen Gastronomen eine Ausweitung der Bestuhlung bis etwa in die Mitte des Platzes wünschten. Dadurch könne man eine bessere Aufteilung erreichen, wodurch deutlicher erkennbar werde, welche Stühle und Tische zu welchem Restaurant gehören, so Schied. Das Ordnungsamt prüfe derzeit, was möglich sei. (ffg)

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