Neustadt Standortfragen klären

Die Ladesäule der Stadtwerke am Juliusplatz.
Die Ladesäule der Stadtwerke am Juliusplatz.

Die Stadtwerke planen 2019 acht neue Standorte für Elektro-Ladesäulen, fünf in der Kernstadt, drei in Ortsteilen. Das haben die Geschäftsführer Holger Mück und Torsten Winkel auf Anfrage der Stadtratsfraktion der Grünen mitgeteilt. Teilweise müssten noch mit Grundstückseigentümern und Nachbarn Details vereinbart werden, so dass es auch zu Verschiebungen und Veränderungen kommen könne. Vier Ortsteile sind noch unversorgt. In Königsbach seien Gespräche über eine Ladesäule beim touristisch gut frequentierten Königsbacher Winzer daran gescheitert, dass die Weinland Königsbach GmbH abgelehnt habe. Jetzt sei das Gelände der Ortsverwaltung im Gespräch. Dazu müsse aber erst die Außenanlage neu gestaltet werden. In Lachen-Speyerdorf haben die Stadtwerke erfolglos mit Lidl verhandelt. Für Duttweiler und Gimmeldingen gibt es noch keine konkreten Überlegungen. Laut Holger Mück kostet eine Ladesäule zwischen 7000 und 8000 Euro. Im Schnitt werde jede Säule ein- bis zweimal am Tag frequentiert, pro Ladevorgang würden rund zwölf Kilowattstunden verkauft. Damit refinanziere man die Unterhaltskosten, aber noch nicht die Investitionskosten. „Das ist ein Prozess, an dessen Anfang wir erst stehen. Ich bin sicher, dass sich der E-Antrieb etablieren wird“, so Mück. Kurt Werner, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sieht weiteren „dringenden Nachhol- und Handlungsbedarf“. Es sei noch deutlich Luft nach oben. Mindestens jeder Ortsteil müsse über eine Ladestation verfügen. Die Kombination von Ladesäulen für Autos und E-Bikes lehnen die Stadtwerke ab (wir berichteten). „Das Platzangebot um eine Säule herum lässt in der Regel nicht auch noch einen Fahrradständer zu“, so Holger Mück. Das Unternehmen sei auch aus Sicherheitsgründen gegen frei zugängliche Schuko-Steckdosen für E-Bikes: „Es muss immer einen Kümmerer geben, zum Beispiel einen Gastwirt, der nach Schließung des Betriebes den Strom abschaltet.“ Schließfächer mit einem Münzpfandschloss seien sehr teuer (mehrere tausend Euro pro Standort). Außerdem gebe es keinen einheitlichen Akku-Standort, so dass der E-Bike-Fahrer sein Ladegerät mitführen müsse. Mück ist aber auch der Meinung, dass es keinen Bedarf für eine öffentliche Infrastruktur für E-Bikes gebe. Der Akku eines E-Bikes habe eine Reichweite zwischen 50 bis 100 Kilometern. Der überwiegende Teil der Fahrer schöpfe diese Reichweite ohnehin nicht aus. Ambitionierte Fahrer hätten einen Ersatz-Akku dabei. „E-Bike-Fahrer warten auch nicht an einem zentralen Ort bis zum Ende des Aufladevorgangs, das birgt wiederum die Gefahr, dass der teure Akku gestohlen wird“, zählt der Stadtwerke-Geschäftsführer praktische Überlegungen auf. Beim Erlebnistag Deutsche Weinstraße hätten die Stadtwerke in den vergangenen zwei Jahren eine mobile Ladesäule für Räder aufgebaut – kein einziger E-Bike-Fahrer habe seinen Akku geladen. Und in Ausnahmefällen könne der Biker seinen Akku bei einem Ausflugslokal oder einem Winzer aufladen. Kurt Werner ist anderer Meinung: „Zumindest am Hauptbahnhof und an touristischen Stationen, in Kooperation mit der Gastronomie, auch im Pfälzer Wald sowie bei den Fahrradfernstraßen können solche E-Bike-Ladestationen durchaus sinnvoll sein.“ Er schlägt vor, dass die Stadtwerke mit dem Bürger-Arbeitskreis Radverkehr die Konzeption besprechen.

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