Neustadt Stadtleben: Von Tests und Buchstaben

Noch eine Variante in Sachen Pandemie.
Noch eine Variante in Sachen Pandemie.

Blicken Sie noch durch bei der Pandemie? Wir sind im vergangenen Jahr zwar alle zu Hobby-Virologen und Freizeit-Epidemiologen geworden. Aber eigentlich gehen uns das Coronavirus und alle durch den fiesen kleinen Erreger verursachten Einschränkungen doch einfach nur mächtig gegen den Strich. Verwundert ja auch nicht, weil Verlässlichkeit und Perspektive fehlen.

Stattdessen hangeln wir uns vom Teillockdown zum Wellenbrecherlockdown, lernen die Ampel und die Notbremse kennen, schauen gebannt jeden Tag auf die Entwicklung der Inzidenzwerte. Und stellen uns abends vorm Einschlafen die Frage: Wann darf ich einfach mal wieder einkaufen oder einkehren, ohne vorher Verfügungen studiert und Stäbchen in der Nase erduldet zu haben?

„e“ oder „l“

Es scheint, als verlieren so langsam auch die Gastronomen in Neustadt den Überblick. Dabei ging es ihnen ja noch relativ gut. Denn die Infektionszahlen in der Stadt waren so überschaubar, dass die kritische 100er-Marke noch nicht geknackt wurde, sodass Lokale wenigstens unter freiem Himmel ein paar Gäste bewirten durften. Diese Möglichkeit wäre sicher noch besser angekommen, wenn auch das Wetter sich an die Spielregeln gehalten und mehr Frühling als Winter-Rückkehr geboten hätte.

Das hat wohl auch jenen Gastronomen in der Innenstadt umgetrieben, der vor wenigen Tagen seine Hinweistafeln für Gäste erneuerte und gut sichtbar platzierte. Der Wirt fragt nämlich gar nicht nach einer Corona-Bescheinigung, sondern möchte einen „negativen Schnee Test“. Gut, ein Schneechaos blieb uns ja zum Glück erspart. Dieser Test war also kein Problem. Wer sich die Handschrift ansieht, kann aber erahnen: Was man als „e“ liest, könnten auch zwei „l“ sein, also fehlt ein „e“ zum Schnelltest-Glück. Was wohl tatsächlich gemeint ist. Wir nehmen das kleine Malheur als Zeichen: Corona = so langsam reicht es.

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