Neustadt Sorgenkinder hüben wie drüben

Der Haßlocher Rückraumspieler Dominic Hartstern (hier gegen den Dansenberger Theodoros Megalooikonomou) hatte im Februar dreimal
Der Haßlocher Rückraumspieler Dominic Hartstern (hier gegen den Dansenberger Theodoros Megalooikonomou) hatte im Februar dreimal gegen Dansenberg getroffen.

«Hassloch.» In der Runde 2017/2018 hatte Haßloch in Dansenberg mit 30:19 gesiegt. Im Rückspiel folgte ein 28:24-Heimerfolg. Jetzt verweist Job auf hochkarätige Neuzugänge im TuS-Team: Kevin Klier, viele Jahre beim Erstligisten Friesenheim zwischen den Pfosten, hütet nun das TuS-Tor. Robin Egelhof war früher ebenfalls in Friesenheim und ist nun nach einer krankheitsbedingten Pause im rechten TuS-Rückraum unterwegs. Der frühere Haßlocher Kreisläufer Sebastian Bösing ist vom Zweitliga-Absteiger Konstanz nach Dansenberg gewechselt. Bereits im vergangenen Winter verpflichteten die seinerzeit abstiegsbedrohten Westpfälzer den Franzosen Loic Laurent als Spielmacher. Er sei der Grund gewesen, warum Dansenberg in der vergangenen Runde dem Abstieg entkommen sei, betont TSG-Trainer Tobias Job. Doch steckt der technisch beschlagene Franzose derzeit in einer Formkrise und verlor seinen Stammplatz zuletzt an Nachwuchs-Ass Marc-Robin Eisel. Der 19-Jährige verhinderte jüngst die erste Saisonniederlage beim amtierenden Vizemeister TSB Heilbronn-Horkheim zwar nicht, wusste jedoch als Pass- und Ideengeber zu gefallen. Dass der ehemalige Zweibrücker ein ausgezeichneter Siebenmeterschütze ist, ist kein Geheimnis. Gegen den TSB verwandelte er alle fünf Strafwürfe. „Marc-Robin hatte eine gute Trainingswoche hinter sich und sich den Platz in der Startaufstellung absolut verdient“, betont TuS-Coach Marco Sliwa, der davon überzeugt ist, dass auch Laurent „noch extrem wichtig für uns sein wird“. Die Formkrise des Mittelmanns, dem in den jüngsten zwei Spielen nur ein Treffer geglückt ist, könnte in der nicht komplett absolvierten Saisonvorbereitung liegen. Die Verletzung, die ihn schon gegen Ende der abgelaufenen Runde außer Gefecht gesetzt hatte, erwies sich als hartnäckig. „Es bringt nichts, jetzt auf ihn einzuhauen“, stellt Lauterns Teammanager Alexander Schmitt klar. „Loic genießt unsere volle Unterstützung. Ich bin davon überzeugt, dass er schon gegen Haßloch wieder ein gutes Spiel machen wird“, betont Sliwa. Dominic Hartstern, der in Haßloch im linken Rückraum spielt, sieht die Schwächephase des Franzosen gelassen: „Die Dansenberger haben so viel Qualität im Rückraum – da kommt es auf den einen auch nicht an.“ Auch auf Haßlocher Seite befindet sich ein Rückraumspieler in einer Formkrise: Auf der rechten Seite ist derzeit Linkshänder Elvijs Borodovskis das Sorgenkind von Job. „Er ist ein sehr starker Kopfmensch – wenn am Anfang ein paar Aktionen misslingen, geht ihm das sehr nach“, sagt Tobias Job. Im Training sei die Leistung des Letten o.k. Job fordert aber, dass Borodovskis mindestens „zu zwei Dritteln des Spiels präsent sein muss“. In der Runde 2017/2018 war der Linkshänder hinter Florian Kern mit 125 Treffern Haßlochs zweitbester Torschütze. Weil Borodovskis bislang nur vier Tore in drei Partien geworfen hat, „sind wir im Moment sehr linkslastig und damit für den Gegner leicht auszurechnen“, weiß Tobias Job um einen großen Nachteil für Kevin Seelos und Dominic Hartstern im linken Rückraum. Doch hat der TSG-Trainer inzwischen mit Tim Schmieder, der länger verletzt war, und Alexander Leibnitz, er war bis Juli für fünf Monate im Ausland, zwei Alternativen im rechten Rückraum. Dominic Hartstern betont aber auch, dass „wir alle noch nicht auf dem Leistungsniveau der vergangenen Runde sind“. Bei ihm selbst sei ebenfalls noch Luft nach oben, gesteht er kritisch. Für Tobias Job kommt im nächsten Auswärtsspiel „erschwerend hinzu“, dass Kevin Klier das Dansenberger Tor hütet. „In Kornwestheim hat er den Punkt für Dansenberg alleine geholt mit 25 Paraden“, sagt der Trainer zum 25:25 der Kaiserslauterer bei einem der Meisterschaftsfavoriten. Dominic Hartstern hingegen lässt sich nicht von der Tatsache beirren, dass mit Kevin Klier ein ehemaliger Erstliga-Keeper im Tor steht. „Wenn man sich zu sehr darauf einstellen würde, wäre das der falsche Weg“, sagt er. Zum Derby rechnet Tobias Job mit einer vollen Halle und geht von einem Heimvorteil für den TuS aus. „Dansenberg ist in seiner Halle sehr speziell mit seinem verrückten Publikum – die singen und tanzen 60 Minuten lang“, erzählt der Haßlocher Coach. Er rechnet aber auch damit, dass mindestens 100 TSG-Anhänger in die Westpfalz reisen. „Es fahren sowieso immer viele Fans mit zu unseren Auswärtsspielen“, freut sich Dominic Hartstern über stete Unterstützung. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, unser Plus könnte der Heimvorteil sein“, sagt TuS-Coach Sliwa ebenfalls mit Blick auf die bis zu 600 Zuschauer, die am Samstag erwartet werden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Abwehr funktioniert. Im Angriff müssen wir uns stabilisieren und unsere Chancen besser nutzen“, fordert der Trainer wieder mehr Konzentration beim Abschluss. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Dansenbergs Kapitän Christopher Seitz (Ellenbogenverletzung). Auf Haßlocher Seite waren diese Woche die Außen Florian Kern und Dennis Gregori krank. „Ich weiß nicht, ob der Wurstmarkt Auswirkungen auf die Gesundheit hatte“, überlegt Tobias Job schmunzelnd. Dominic Hartstern plagen Knieprobleme. Doch die, erzählt der Handballer, habe er immer wieder mal. „Mal ist es besser, mal schlechter“, berichtet der Sport- und Wirtschaftsstudent an der Universität in Landau. Dort musste er diese Woche eine Prüfung bestehen, absolvierte einen Fünf-Kilometer-Lauf. Seine Zeit will er nicht verraten. Er sei zu lange unterwegs gewesen, gibt Hartstern lachend zu.

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