Neustadt Persönliche Gegenstände von Astronaut Alexander Gerst jetzt im Technik-Museum in Speyer

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Mit der Präsentation persönlicher Gegenstände des deutschen Astronauten Alexander Gerst (39) im Technik-Museum schließt sich ein Kreis: Fünf Jahre nachdem Raumfahrt-Ausstellungsleiter Gerhard Daum erste Exponate von Gersts Kollege Messerschmid erhielt, sind in dem Speyerer Museum nun Zeugnisse aller elf deutschen Raumfahrer zu sehen. Daum hat bereits einen Teil seiner jüngsten Errungenschaften in Vitrinen platziert, der Rest soll binnen drei Monaten folgen.

Gerhard Daum und Museumsdekorateurin Elke Preisendanz stehen schräg unterhalb der Triebwerke des russischen Raumschiffs Buran und betrachten auf dem Boden liegende Plastiktüten, Metalldosen und Aluverpackungen. „Das ist Astronauten-Nahrung, die Alexander Gerst von der Internationalen Raumstation ISS mitgebracht hat“, erklärt der Ausstellungsleiter. Die zehn Teile mit überwiegend getrockneten Lebensmitteln sollen in einer der beiden für die Gerst-Exponate bereitstehenden Vitrinen präsentiert werden. „Doch vorher muss ein Mitarbeiter des Technik-Museums Sinsheim die russischen Angaben auf einigen der Verpackungen für mich übersetzen“, sagt Daum. Denn zu jedem Exponat will der hauptberufliche Raumfahrtjournalist erklärende Texte in Deutsch und Englisch verfassen. „Alexander Gerst hat mir persönliche Gegenstände aus allen Phasen seiner Mission ,Blue dot’ überlassen“, betont Daum. Dieser Aspekt sei ihm sehr wichtig gewesen. Große Bedeutung hätten für ihn darüber hinaus Stücke, die eine besondere Funktion hatten und „einmalig“ sind. Beides treffe auf mehrere Exponate zu, die Daum aus seinem Wohnort Riedstadt bei Darmstadt in einer schwarzen Sporttasche mit nach Speyer brachte. Der Trinkbeutel, der Gerst während seines Außenbordeinsatzes im Raumanzug mit Flüssigkeit versorgte, oder auch das Essbesteck des 39-Jährigen sind solch einmalige Glanzstücke, die zugleich wichtige Aufgaben erfüllten. „Schauen Sie mal: Löffel und Gabel, dazu eine Schere, aber kein Messer, das ist ein Astronauten-Besteck“, sagt Daum. Die Schere sei zum Öffnen der Verpackungen nötig, zur Aufnahme der Nahrung in der Schwerelosigkeit reichten Löffel und Gabel aus, erklärt er. Die Astronauten-Nahrung soll, wie Daum und Preisendanz nach einigem Überlegen beschließen, von Handwerkern an einer Wand der anderen Vitrine befestigt werden. Dort werden bereits zwei Teile präsentiert, die weder im Weltraum waren noch besondere Funktion hatten. Interessant und einmalig sind beide trotzdem: die bunte kasachische Tracht, die Gerst nach seiner Landung unweit von Baikonur erhielt, kleidet eine Schaufensterpuppe, und die schwarze Jacke, die der Astronaut kurz vor seinem Start geschenkt bekam, schmückt einen Torso. Für weitere Kleidungsstücke besorgt Preisendanz neue Torsi – Lieferzeit zwei bis drei Monate. Im Oktober soll der Bereich für die deutschen Astronauten in der Raumfahrtausstellung „Apollo and beyond“ offiziell eröffnet werden.

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