Neustadt Neustadter Straßennamen: Erster Vortrag Mitte März

Die wiederholte Debatte um Karl Helfferich war Auslöser für den städtischen Auftrag an die Landeskundler.
Die wiederholte Debatte um Karl Helfferich war Auslöser für den städtischen Auftrag an die Landeskundler.

Seit Juli 2021 untersucht Daniel Kroiß vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz im Auftrag der Stadt zusammen mit einem Arbeitskreis die Neustadter Straßennamen. Es geht vor allem darum, ob Personen durch einen Straßennamen geehrt werden, die aufgrund bestimmter Taten oder Äußerungen nicht als moralische Vorbilder für eine demokratische Gesellschaft angesehen werden können.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde inzwischen eine Liste der nach Personen benannten Straßen zusammengestellt. Nach einem Kriterienkatalog seien die Straßen dann erstmals klassifiziert worden. Ziel ist es, dem Stadtrat eine objektive Grundlage dafür zu bieten, welche Personen aufgrund welcher Handlungen oder Äußerungen als „kritisch“ eingestuft werden. Allerdings gibt das Institut keine Empfehlung, wie mit Straßennamen umzugehen ist, die eine als „kritisch“ bewertete Person ehren – darüber muss die Stadt selbst entscheiden.

Zwei zeitliche Schwerpunkte

Die Kriterien umfassen Personen, die etwa nachweislich aktiv den Nationalsozialismus gefördert oder sich im Kolonialismus engagiert haben. Wieder andere bekämpften die Demokratie oder verherrlichten das Töten von „Feinden“, die in politisch Andersdenkenden, in europäischen Nachbarn (meistens in Frankreich) oder in vermeintlich nicht zur „deutschen Volksgemeinschaft“ gehörenden Minderheiten – wie der jüdischen Bevölkerung – gesehen wurden. Im Juli wird laut Stadtverwaltung der Abschlussbericht vorgestellt. Bis dahin gibt es Vorträge sowie eine Ausstellung.

Am 17. März, 19 Uhr, geht es demnach – online – um „Straßennamen in Neustadt. Geschichte und Funktionen von Straßennamen vom Mittelalter bis in die Gegenwart“. Am 28. April, 19 Uhr, lautet das Vortragsthema: „Die Verfolgungen zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft 1933/1934“ und am 19. Mai, 19 Uhr: „Die Frauenbewegung in Neustadt und Frauen in Neustadter Straßennamen“. Dabei wird dann laut Stadt auch die Ausstellung eröffnet.

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