Neustadt Löschwasser aus dem Hallenbad

Der Phönix ist gelandet. Rund viereinhalb Jahre nach dem Brand im Müllbunker in Ludwigshafen hat die GML Abfallwirtschaftsgesellschaft das nach dem Sagenvogel benannte Brandsanierungsprogramm beendet. Letzter Schritt war dabei die Inbetriebnahme der Sprühflutlöschanlage für rund 5,6 Millionen Euro in der vergangenen Woche. Insgesamt investierte die GML seit dem Großbrand damit rund 30 Millionen Euro.

Am 11. Oktober 2010 schlugen die Flammen im gerade neu gebauten Müllbunker hoch. „Wahrscheinlich haben sich im Restmüll Gase gebildet, die sich dann entzündet haben“, erinnert sich Geschäftsführer Thomas Grommes. Seither stand das Projekt Phönix im Mittelpunkt – also die Sanierung des Müllheizkraftwerks und die Verbesserung des Brandschutzes der Anlage in der Bürgermeister-Grünzweig-Straße. „Die größte Herausforderung dabei war die gesamte Sanierung während des laufenden Betriebs abzuwickeln. Die Sanierung des Altbunkers ebenso wie der Neubau, die Wiederherstellung der gesamten Elektrik im Müllbunker und natürlich der Einbau der neuen Sprühflutlöschanlage“, erläutert Grommes. Herzstück des Brandschutzes ist die Löschanlage, die über Rohre mit dem alten Hallenbad Nord verbunden ist. Dort werden im ehemaligen Schwimmbecken eine Million Liter Löschwasser vorgehalten. Bei Bedarf lassen drei 270-PS-starke Dieselpumpen rund 15.000 Liter Wasser pro Minute über die 30 Zentimeter breite Druckleitung ins 230 Meter entfernte Müllheizkraftwerk fließen. „Nicht einmal eine Minute, nachdem die Anlage ausgelöst wird, fließt das Wasser“, erklärt Grommes. Und fünf Minuten später bögen die Feuerwehr-Löschfahrzeuge auf dem GML-Gelände ein. Ausgelöst würden Löschanlage und Alarm entweder von der Steuerungsanlage auf der Anlieferplattform am Müllbunker oder aus der Kran-Kanzel. „Die Mitarbeiter dort haben schließlich den besten Blick über die Schadensfläche.“ Für die GML als Müllheizkraftwerkbetreiber war das stillgelegte Hallenbad in der Nachbarschaft ein Glücksfall. Kostengünstiger und auch standsicherer könne man das Löschwasser gar nicht vorhalten. „Wir sprechen hier schließlich von einem Eigengewicht von 1000 Tonnen. Und da ist das Becken noch gar nicht dabei“, verdeutlicht Grommes. Der Platz sei auf dem GML-Gelände ohnehin knapp. Das Schwimmbecken sei daher wie gerufen gekommen. Die millionenschwere Investition werde sich im Falle eines Brandes gleich doppelt rechnen, ist sich Grommes sicher: „Der größte Schaden entstand 2010, als der Strahl mit kaltem Löschwasser auf die heißen Betonwände traf.“ Die feinen Sprühdüsen der neuen Anlage entziehen dem Feuer Sauerstoff und kühlen zugleich die Bunkerwände. „Die fünf Wasserkanonen für den punktuellen Einsatz gibt es natürlich weiterhin, und sie werden nun ebenfalls aus dem Löschwassertank versorgt.“ Grün ruht das Wasser derzeit im alten Schwimmbecken. „Wir können da keine Zusätze hineingeben, weil das die Pumpen zerstören würde“, sagt Grommes. Trotzdem wird sich am Wasserzustand schon in den nächsten Tagen etwas ändern. „Wir werden künftig das Brauchwasser fürs Kraftwerk ebenfalls aus dem Becken nehmen.“ Wöchentlich werde dessen Inhalt dann umgeschlagen.

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