Neustadt Kleiner Hüpfer mit guten Reflexen

Niederkirchen. Bis zur 71. Minute sah es so aus, als sollte es ein versöhnlicher Saisonabschluss für den Frauen-Fußball-Zweitligisten FFC Niederkirchen werden. Bis dahin stand es noch 0:0 gegen den TSV Crailsheim. Am Ende allerdings verloren die ersatzgeschwächt angetretenen Pfälzerinnen mit 0:2 nach Toren von Claudia Nusselt (71.) und Lisa Wich (79.). Angelina Dieter hatte an den Treffern keine Schuld: Die 17-Jährige war erneut für die eine Rotsperre absitzende Stammtorfrau Ramona Emig zwischen den FFC-Pfosten gewesen.

„Sie hat das heute überragend gemacht“, lobte sie gestern nach dem Spiel FFC-Trainer Goran Barisic. „Sie stand nach der 2:9-Niederlage in Saarbrücken gewaltig unter Druck.“ Vor einer Woche hatte die B-Juniorin erstmals im Niederkirchener Zweitliga-Tor gestanden. „Vergangene Woche war ich noch brutal aufgeregt“, gestand Dieter schmunzelnd. „Diesmal war ich nur so nervös, dass es gerade gut ist.“ Bei beiden Gegentoren war die gerade einmal 1,58 Meter kleine Torhüterin sogar noch mit den Fingern an den Ball gekommen, auch beim 1:0 von Nusselt aus kürzester Entfernung im rechten Fünfmeterraum. „Beim ersten war ich noch dran, beim zweiten Tor noch ganz leicht“, erinnerte sich Dieter an die Treffer. Und sie heimste dafür ein Lob von Ramona Emig ein: „Aus kurzer Entfernung helfen nur Reflexe, und die waren gut.“ Aber es habe halt nicht gelangt. Was vielleicht auch an der geringen Körpergröße gelegen hat. „Kleiner Hüpfer, Du brauchst echt den Kopf nicht hängen zu lassen“, tröstete Emig die Nachwuchsspielerin. Den Grund für die Niederlage vermutete Goran Barisic in der Unsicherheit seiner Mannschaft. „Nach einem 2:9 kann man nicht so spielen, als wäre nichts geschehen“, meinte er. Nach einem Pass von Vanessa Jakob auf die erstmals seit ihrem Handbruch wieder spielende Silvana Arcangioli glückte Arcangioli nur ein Schüsschen (7.). Lisa Egelhof ließ sich in der eigenen Hälfte den Ball abnehmen. Als daraufhin die schnelle Lisa Wich in Richtung FFC-Tor sprintete, zog die aufmerksame Janine Hans mit und klärte (24.). Nach einer schönen Passkombination zwischen Arcangioli und Kristin Götz verstolperte Götz den Ball im 16-Meter-Raum der Gäste (34.). Einen Kopfball von Julia Diefenbacher nach einer Ecke fing Jessica König (53.). „Schade, wir hatten unsere Chancen“, bedauerte Romina Konrad die FFC-Möglichkeiten. Die beste davon vergab Silvana Arcangioli, als sich in der Abwehr Nikole Polny und Jil Morena Gehder den Ball zu gelassen zuspielten und die schnelle Niederkirchenerin dazwischen ging. Torfrau König wehrte zur Ecke ab, obwohl Arcangioli vollkommen frei zum Schuss kam (55.). Zu diesem Zeitpunkt hatte es noch 0:0 gestanden. „Hätten wir das erste Tor geschossen, hätten wir den Sack zugemacht“, meinte Julia Diefenbacher später. Für sie war es definitiv der letzte Einsatz im FFC-Trikot. Wegen vieler Ausfälle war die Abwehrspielerin, die eigentlich schon im März aus beruflichen Gründen aufgehört hatte, noch einmal eingesprungen. „Sechs Wochen lang hatte ich keinen Fußball mehr gespielt, ich bin nur im Fitnessstudio gewesen“, erzählte sie. „Aber heute hat es Spaß gemacht.“ (sab)

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