Neustadt Kleine Dinge – große Wirkung

Vor zwölf Jahren hat es Irmgard Kettenbach gepackt. Und das fast im wahrsten Sinn des Wortes. Beim Einkauf in einem Reformhaus stieß die Neustadter Geschäftsfrau aus Maikammer auf eine Broschüre der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Seitdem hilft sie mit – nicht nur zur Weihnachtszeit.

Die in England vor knapp zwei Jahrzehnten ins Leben gerufene Aktion – der gemeinnützige Verein heißt auf deutscher Seite „Geschenke der Hoffnung“ – hat ein einfaches Ziel: Bedürftigen Kindern im Alter von zwei bis 14 Jahren in Osteuropa soll zu Heiligabend eine Freude gemacht werden. Indem Menschen, die es besser getroffen haben, einen Schuhkarton packen. Mit warmen Kleidern, Spielsachen, Vollmilchschokolade (ohne Nüsse), Traubenzucker, Buntstiften, Schulheften und Dingen des täglichen Bedarfs wie Zahnbürsten und Zahnpasta. „Vieles, was bei uns gar kein richtiges Geschenk wäre, bedeutet für die Kinder dort eine Riesenfreude“, beschreibt Irmgard Kettenbach die bunte Mischung. Vergangenes Jahr hätten die Strickkreise im Mehrgenerationenhaus und in Maikammer Mützen und Schals gefertigt, „das war toll“. Ganz wichtig: Wegen der Zollbestimmungen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die Kleidung neu, keine Gummibärchen wegen der Gelatine beispielsweise. Deshalb muss jeder Schuhkarton kontrolliert werden. Was nicht verwendet werden darf, bekommt die Neustadter Tafel. Ist das Päckchen nicht ganz voll, füllt Irmgard Kettenbach es auf. Dafür sammelt sie das ganze Jahr über, vor allem Werbegeschenke. Von den Paketen, die sie selbst packt, nicht zu reden. Insbesondere Jungen hat sie dabei im Auge. Denn aus Erfahrung weiß sie: Für Mädchen packt es sich leichter, entsprechend hoch ist der „weibliche“ Anteil an Kartons. Erste Anlaufstelle der Pakete ist Herxheim-Hayna. Rund 3000 Stück aus Neustadt und der Region kamen dort bei der letztjährigen Aktion zusammen. Mit vielen weiteren geht es dann zur Zentralsammelstelle nach Berlin und von dort schließlich auf die Reise nach Osteuropa, wo sie von christlichen Gemeinden an die richtigen Empfänger verteilt werden. „So kommen auch Kontakte zustande, die den Kindern weiter helfen können.“ 500.000 Pakete waren es 2013 bundesweit. Doch auch wenn alle Beteiligten wie Irmgard Kettenbach und ihre Mitstreiter aus der Stadt und dem Umland ehrenamtlich arbeiten, das Porto muss bezahlt werden. „Sechs Euro pro Päckchen“, sagt sie. Im Idealfall geben die Spender diesen Betrag mit dazu, ansonsten muss der Verein drauflegen. Geldspenden sind daher ebenso willkommen wie weitere Werbegeschenke. Kugelschreiber, Stofftiere, Spielzeugautos, alles, was Kindern Freude bereiten oder ihnen nutzen kann. Wer helfen will, hat dazu bis 15. November Zeit. (ahb)

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