Neustadt Katastrophen-Warnung per App

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Die Stadtverwaltung kann die Bevölkerung ab sofort per App über Bedrohungen wie Großfeuer, Bombenfunde oder Stromausfälle informieren. Gestern hat Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) mit einem symbolischen Knopfdruck den Warndienst „Katwarn“ für Neustadt freigeschaltet.

Katwarn ist ein bundesweit einheitliches Warn- und Informationssystem. Es soll die Bevölkerung vor Katastrophen und anderen Gefahrensituationen warnen – als Ergänzung zu den obligatorischen Hinweisen der Polizei und Feuerwehr. „Es geht nicht darum, bestehende Warnsysteme zu ersetzen, sondern sie zu ergänzen“, erläuterte Löffler bei der gestrigen Einführung von Katwarn in der Neustadter Hauptfeuerwache. Erhältlich ist Katwarn für alle Smartphones und Tablet-Computer mit den Betriebssystemen Android (Google), Ios (Apple) und Windows. In den jeweiligen App-Stores, also auf den Plattformen zum Herunterladen von Anwendungen, ist die Katwarn-App kostenlos erhältlich. Alternativ ist auch eine Anmeldung per SMS oder E-Mail möglich. Katwarn sei „das einzige bundesweite System“, sagte Ortwin Neuschwander vom Fraunhofer-Institut, das für die technische Umsetzung zuständig ist. Registrierung und Installation seien für die Bürger sehr einfach, und der Datenschutz erfülle „höchste Sicherheitskriterien“. Die Stadt könne vordefinieren, welche Warnungen die Nutzer auf ihr Handy oder Tablet bekommen und wie sie sich jeweils verhalten sollen. Aber auch Warnungen mit Freitext seien möglich. Dazu kommen Hinweise des Deutschen Wetterdiensts, auf die die Verwaltung keinen Einfluss hat. Der Benutzer kann bis zu sieben Postleitzahlenbereiche angeben, und wenn dort Warnungen abgesetzt werden, erhält er diese auf sein Gerät – begleitet von einem sirenenartigen Ton. Darüber hinaus gibt es die sogenannte Schutzengel-Funktion: Wer die App installiert hat und in eine Region kommt, in der eine Warnung aktiv ist, erhält diese sofort auf sein Smartphone oder Tablet. Der Schutzengel reist sozusagen immer mit. Die Funktion „Standort freigeben“ muss dafür am Gerät nicht aktiviert werden. Das System erkennt den Teilnehmer, wenn dieser in einen anderen Mobilfunknetzbereich kommt, und schickt die Warnung automatisch los. Somit erhalten auch Benutzer die Meldungen, die ihren Standort verbergen, weil sie keine Bewegungsmuster von sich preisgeben oder einfach nur den Akku schonen wollen, da die Standortfunktion ständig „Saft“ zieht. Während das Fraunhofer-Institut für die Technik zuständig ist und diese laut Neuschwander ständig weiterentwickelt, stellt die Versicherungskammer Bayern (VKB) die finanziellen Mittel zur Verfügung. In erster Linie gehe es um den Personenschutz, aber als Monopolversicherer im Gebäudebereich erhoffe man sich auch einen stärkeren Sachschutz, sagte VKB-Vertreter Herbert Hofmann. Kostenlos ist Katwarn, das ab 2005 getestet und seit 2010 „scharf“ im Einsatz ist, für Städte und Landkreise aber nicht: Die Einführung kostet 15.000 Euro, und in den Folgejahren sind jeweils 3000 Euro Nutzungsgebühr fällig. In 60 Prozent der rheinland-pfälzischen Kommunen sei Katwarn bereits eingeführt, bald seien es 80 Prozent, informierte Neuschwander. (ffg)

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