Neustadt Künstlerin Christiane Maether wird heute 80

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Die Künstlerin Christiane Maether feiert heute ihren 80. Geburtstag – natürlich in ihrer Wahlheimat Hambach.

Da habe sie nun fast zehn Jahre zur Zeit der Hambacher Kerwe auf ihrer Gartenbank unter der übermächtigen Zeder gesessen und fasziniert die just überm Mauersaum vorbeischwebenden Gondeln des Kettenkarussells verfolgt. Und plötzlich beginnen die Körper auf ihren Bildern zu schweben, zu schwingen: skizzenhaft, suchend zuerst, schließlich immer selbstbewusster, farbiger, perspektivisch draufgängerischer. Das pralle Leben eben. So berichtet die Künstlerin Christiane Maether, die heute, am 10. Juli, ihren 80. Geburtstag begeht, von der Entstehung ihres Hambach-Zyklus. Feiern wird die gebürtige Berlinerin ihren Geburtstag natürlich in ihrer Wahlheimat im Kreise ihrer Familie, zu Füßen des Schlosses, mit dessen freiheitlichen Strahlkraft sie sich nicht erst identifiziert, seit ihre „Hambacher Vorbotin“ den Vorplatz des Neustadter Saalbaus ziert. Das ehemalige Kelterhaus im weitläufigen Anwesen in der Hambacher Weinstraße, seit 1977 das Domizil der Kunst-Professorin (in Aachen) und stets auch zur Jakobus-Kerwen-Zeit geöffnet, erzählt Besuchern von einer langen künstlerischen Entwicklung: Die beginnt in den frühen 70ern mit Zeichnungen – Kohle und Stift –, der Natur abgelauschten Motiven und der Liebe zur Rundung: Schnecke, Nest, Gräser, selbst Steine „reden“ samt und sonders vom Leben. Als dann am Ende der Dekade die Mythen ins Bild rücken, die archaischen Architekturen der Antike und ihre menschlichen Bewahrer – muskulös, selbstbewusst, noch in sich verschlossen –, bricht sich allmählich Farbe Bahn, weiten sich die Formate. Und dann schließlich: die Kreisbewegung, der himmelstürmende Schwung, die endgültige Emanzipation; auch von mancher Last der frühen Biografie im kargen Nachkriegsdeutschland. Frauengestalten, von Friesgröße bis Galerieformat, opulent in ihrer Fleischlichkeit, aber bei näherem Hinsehen einzigartig, zuweilen verletzlich. Und ihre Figuren, mit ihr älter geworden, wie sie anmerkt, schwingen ungebrochen weiter – und erhalten bis heute immer noch neue Geschwister.

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