Neustadt Im Doppelpack

Neustadt. Die Kolpingskapelle Hambach hat so viele Fans, dass ein Konzert nicht ausreicht. Am Wochenende gab es zwei Konzerte in der Turnhalle der Dr.-Albert-Fink-Schule in Hambach.

Die Tradition stand am Anfang und am Ende des Konzerts. Im ersten Teil spielte das Sinfonische Blasorchester den Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ von Rudi Fischer und danach eine Polka von Very Rickenbacher. So hört sich traditionelle Blasmusik an. Passend gewandet war Dirigent Stephan Presser in einer feschen Lederhose und einem Karohemd. Auch einige der Musiker hatten sich in Dirndl und Lederhose gekleidet. Nach der flotten Einführung war das Jugendorchester angekündigt. Wer die Kolpingskapelle nicht kennt, hätte meinen können, nun stehen die älteren Musiker auf und die vielen jungen bleiben sitzen, um weiter zu spielen. Weit gefehlt: Es kamen ganz junge, einige reichten mal gerade beim Sitzen auf den Konzertstühlen mit den Zehen auf den Boden, andere waren schon im Teenageralter. Dirigent Manuel Grund hatte ein anspruchsvolles Programm einstudiert: Edvard Griegs „Peer Gynt Suite“, das seltsam deutsch-englisch genannte Stück „The Groovemeister“ von Michael Sweeney und „Skyfall“ von Adele. Das Publikum war so begeistert, dass eine Zugabe folgte: Filmmusik aus „Der Herr der Ringe“. Nach der Pause wurde die Tradition des Sinfonischen Blasorchesters ganz verlassen und man widmete sich überwiegend der Filmmusik. Lederhosen und Dirndl gab es nicht mehr, alle Musiker trugen die Uniform der Kolpingskapelle. Stephan Presser trug einen Anzug, riss sich aber während des Dirigats des ersten Stücks Jacke und Hemd auf und präsentierte dem amüsierten Publikum ein T-Shirt, das zur laufenden Filmmusik von John Williams passte: Superman. Wie der Filmheld, so war auch die Musik überwältigend. „Absolute Crossover“ von Otto M. Schwarz kombiniert Filmmusik mit Big-Band-Sound und gab den Musikern Gelegenheit, in Big-Band-Manier beim Spielen aufzustehen. So war das Stück voller Volten und Gegensätze auch optisch unterhaltsam. Westerntöne durchzogen die Turnhalle bei Elmer Bernsteins Musik zum Western-Klassiker „Die Glorreichen Sieben“. Thiemo Kraas, der mit 18 Jahren für diese Komposition den zweiten Preis bei „Jugend komponiert“ gewonnen hat, war zu hören mit „Imagasi“, einer Komposition, die Vorstellungsvermögen und Fantastik kombiniert. Wohlbekannt dann zum Schluss: ein Potpourri aus Melodien von Phil Collins. Beim Dirigieren wechselten Stephan Presser und Simon Klohr einander ab. Die erste Zugabe dirigierte Simon Klohr, ließ aber das Publikum nicht wissen, was es war, die zweite Zugabe und damit das allerletzte Stück dirigierte wieder Stephan Presser und schlug damit den Bogen zum Anfang: Es war wieder Blasmusik, wie man sie ganz traditionell kennt: der Marsch „Preußens Gloria“. Die Hambacher Kolpingskapelle ist eben sehr vielseitig, ein Platzkonzert am Weinfest kann sie ebenso gestalten wie anspruchsvolle sinfonische Musik. (inki)

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