Neustadt „Idee, wie man schnell an Geld kommen kann“

2016 soll eine Gebühr von einem Euro pro Teilnehmer erhoben werden, der bei einer Laufveranstaltung ins Ziel kommt, gewertet und auf der offiziellen Ergebnisliste aufgeführt wird. Mit den Einnahmen sollen vor allem die kommerziellen Großveranstalter von Stadt-Marathon-Läufen erfasst werden, die ihre Wettkämpfe nicht beim DLV angemeldet haben. Vonseiten des DLV heißt es: „Sie profitieren von dem System, wie der Verbandsarbeit, Kampfrichtern, Ausbildung von Übungsleitern und der Führung von Bestenlisten.“ Beim Leichtathletikverband Pfalz (LVP) sieht die Regelung bislang so aus, dass bei Volksläufen pauschal 40 Euro gezahlt werden müssen, bei amtlich vermessenen Wettkämpfen fallen 25 Cent pro Zieleinläufer an. Diese Gebühr soll ab 2016 entfallen und mit dem „Finisher-Euro“ ersetzt werden. Der DLV empfiehlt, dass die Veranstalter das Startgeld um einen Euro erhöhen. Diese Einnahmen sollen zu 60 Prozent an die Landesverbände gehen, der Rest an den DLV. Noch sind die Einzelheiten ungeklärt. Ende 2014 gab es von Seiten des LVP noch keine Veröffentlichung der neuen Regelung. Erfahren haben die Vereine der Region die kommende neue „Sportsteuer“ aus der RHEINPFALZ. Kritisch sieht der Vorsitzende des LC Haßloch, Joachim Tremmel, die Einführung der Gebühr. „Wir wissen nicht, wo das Geld landet und ob es zum Beispiel auch wirklich den Trainingsmaßnahmen des Verbandes zu Gute kommt.“ Der LC Haßloch veranstaltet im Winter regelmäßig den Nikolauslauf über kurze Strecken für Schüler, über sieben Kilometer sowie die Halbmarathon-Distanz. „Wir werden für die nächste Veranstaltung auch etwas an unserer Zeitmessung verändern, eventuelle Mehrkosten werden wir auch umlegen“, erklärt Tremmel. Er betont, dass die Einnahmen aus Meldegeldern und Verpflegungsangeboten notwendig sind, um die Meldegelder seiner Athleten bei anderen Wettkämpfen sowie das Anschaffen von Geräten zu finanzieren. Robert Böhnke, Vorsitzender des TV Gimmeldingen, sieht die Sache ebenfalls eher negativ. „Da hat jemand beim DLV eine Idee gehabt, wie man schnell an Geld kommen kann. Das missfällt mir.“ Für den Volkslauf, der im Gimmeldinger Tal im Sommer über zehn Kilometer und über 21 Kilometer veranstaltet wird, heißt das, dass die zusätzliche Gebühr auf die normalen Anmeldungskosten dazugeschlagen wird. „Das wird keinen davon abhalten, auch teilzunehmen“, vermutet er. Allerdings kämpft der TV Gimmeldingen ohnehin um die Weiterführung des Volkslaufes, denn die Teilnehmerzahlen sind rückläufig. Neu auf den Langlaufstrecken ist der Skiclub Neustadt. Wie berichtet, übernehmen die Wintersportler 2015 die Organisation des Neustadter Altstadtlaufes, der traditionell im Juni stattfindet. Hier sind neben den zwei Schülerläufen zwei Strecken zur Auswahl, einmal über fünf und anschließend über zehn Kilometer. Die Attraktivität soll mit einem neuen Begleitprogramm erhöht werden, Die Anmeldezahlen schwanken leicht, Steigerungen waren in den vergangenen Jahren aber eher nicht zu verzeichnen. Norbert Schied, Mitglied des Organisationskomitees im Skiclub, hat Verständnis für die Haltung des DLV, nichtorganisierte Sportler und Veranstalter zur Kasse zu bitten. „Es ist wichtig, dass Sport offiziell im Verein betrieben wird, damit ist man auch versicherungstechnisch auf der richtigen Seite. Die Serviceleistungen der Verbände und der Vereine sollen nicht kostenlos gewährt werden“, sagt Schied. Allerdings fordert er, transparent zu machen, wohin die neuen Einnahmen fließen. Auch als Veranstalter müsse der Skiclub den Teilnehmer erklären, wieso die Startgebühren um einen Euro erhöht würden. Schied betont: „Oft übernehmen die Vereine die Startkosten für ihre Sportler, sie zahlen also quasi doppelt. Einmal, weil sie sich um den Sport kümmern, und zum Zweiten mit den erhöhten Gebühren. Deshalb muss deutlich werden, was mit den neuen Einnahmen passiert.“ (kle)

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