Neustadt Horizontaler Regenbogen über der Innenstadt?

Diese Aufnahme gelang Berthold Bickert am Donnerstag.
Diese Aufnahme gelang Berthold Bickert am Donnerstag.

Neustadt ist im Wetterphänomen-Fieber. Ende August gab’s ja den Mini-Tornado über Lachen-Speyerdorf. Und nun traute Berthold Bickert seinen Augen nicht, als er am Donnerstagnachmittag in der nördlichen Innenstadt gen Himmel schaute. Seine Erlebnisse fasste er so zusammen: „Um 16.49 Uhr wurde die nördliche Innenstadt von einem recht tieffliegenden Passagierflugzeug von Ost nach West überquert. Direkt anschließend war das merkwürdige Phänomen eines querliegenden Regenbogens direkt senkrecht über uns zu sehen, der sich nach gut einer Minute wieder auflöste. So etwas haben wir noch nie gesehen.“

Christian Müller, Meteorologe von Klima-Palatina in Maikammer, hat sich Bickerts Aufnahme betrachtet und kann das Phänomen erklären. Es handele sich dabei aber nicht um einen „waagrechten Regenbogen“, wie Bickert es formuliert hat, sondern um eine „Neben-Sonne“. Eine solche könne entstehen, wenn das Sonnenlicht in der Atmosphäre durch flache, sechseckige Eiskristalle abgelenkt werde. Solche Eiskristalle seien in hohen Cirruswolken anzutreffen, sagt Müller. Am sonnigen Donnerstag habe dafür eben alles gepasst in Neustadt – einschließlich der Himmelseinflüsse durch das Flugzeug: „Neben-Sonnen entstehen an hexagonalen Eisprismen mit Plättchenform. Wenn die Plättchen ungestört fallen, nehmen sie automatisch eine horizontale Lage ein. Das Sonnenlicht tritt in eine Prismenfläche ein und an der übernächsten Prismenfläche wieder aus.“ Beobachter am Boden sehen dadurch die regenbogentypischen Farben, nur eben in anderer Ausrichtung als beim eigentlichen Regenbogen.

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