Neustadt Historiker Paul spricht über die Pfalz im Kaiserreich

Massenauflauf für gekrönte Häupter: Das Foto entstand 1902 beim Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern in Johanniskreuz.
Massenauflauf für gekrönte Häupter: Das Foto entstand 1902 beim Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern in Johanniskreuz.

Trotz der unsicheren Pandemie-Situation setzt die Fördergemeinschaft Herrenhof die beliebte Vortragsreihe „Lebendige Pfalz in Geschichte(n)“ im ersten Quartal des neuen Jahres fort. Die beiden Kaiserslauterer Historiker Roland Paul und Jürgen Keddigkeit lassen erneut die pfälzische Geschichte lebendig werden.

Den Auftakt bildet am kommenden Sonntag Pauls Vortrag „Die Pfalz und der Raum Neustadt zwischen dem Krieg von 1870/71 und dem Ersten Weltkrieg“. Diese Veranstaltung musste coronabedingt schon zweimal verschoben werden. „Ich freue mich, dass die Vorträge unter den bekannten Corona-Auflagen sowohl live als auch per Zoom stattfinden können. Natürlich bevorzuge ich nach wie vor Präsenzveranstaltungen, denn die Begegnung und der Austausch mit den interessierten Zuhörern sind mir sehr wichtig“, kommentiert der frühere Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde die besondere Situation.

In seinem Vortrag geht Paul zunächst darauf ein, wie der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 die Pfalz tangierte und wie das für Deutschland siegreiche Ende in der Bevölkerung gefeiert wurde. Der Referent thematisiert auch die Frage: Wo standen die Pfälzer in der Kaiserzeit und während der Regierung des bayerischen Prinzregenten Luitpold politisch, und welche Parteien dominierten neben den Nationalliberalen? Breiten Raum nimmt in seinem Vortrag die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wachsende Industrialisierung in der Pfalz ein, die vor allem durch den Ausbau des Eisenbahnschienennetzes begünstigt wurde. Dabei geht es natürlich um die großen Industriestandorte wie Ludwigshafen und Kaiserslautern, aber auch um Frankenthal, Zweibrücken, Pirmasens oder die Bürstenfabrikation im kleinen Ramberg und die Steinindustrie in Alsenz und Rammelsbach. Wegen schlechter Arbeitsbedingungen kam es in den meisten dieser Orte in dieser Zeit zu Streiks, in deren Verlauf erste sozialdemokratische Ortsgruppen gegründet wurden. Übrigens war der erste große Arbeiterstreik 1872 nach der Predigt eines Pfarrers in Lambrecht ausgebrochen. Um 1900 begann durch die Verbesserung der Wasserversorgung und der Elektrifizierung in den Städten und auf dem Land eine neue Zeit. Diese wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges jedoch jäh unterbrochen.

Danach folgen bis zur Sommerhalbjahrspause noch zwei weitere Vorträge in der Reihe: Am 20. Februar rückt der Burgenspezialist Jürgen Keddigkeit „Pfälzer Burgen – Legenden und Wirklichkeit“ in den Fokus, und am 20. März folgt wieder Paul mit einem Beitrag über „Die Amerika-Auswanderung aus der Pfalz in Liedern und Briefen“.

Termin

Roland Paul spricht am Sonntag, 16. Januar, um 11.15 im Festsaal des Herrenhofs Mußbach über „Die Pfalz und der Raum Neustadt zwischen dem Krieg von 1870/71 und dem Ersten Weltkrieg“. Es gilt 2Gplus und Maskenpflicht am Platz. Der Eintritt ist frei. Link zur Online-Veranstaltung: www.pfalzmatinee160122.herrenhof-mussbach.de.

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