Lambrecht Grundschulen: Viele Mängel und wenig Platz

Soll als nächstes saniert werden: die Grundschule in Neidenfels.
Soll als nächstes saniert werden: die Grundschule in Neidenfels.

Ab 2026 haben Eltern einen Rechtsanspruch, dass ihre Kinder in Grundschulen ganztags betreut werden. Welche Aufgaben die Verbandsgemeinde Lambrecht dafür noch erledigen muss.

Bei den Grundschulen in der Verbandsgemeinde Lambrecht „liegt einiges im Argen“, gestand die für Schulen zuständige Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Sybille Höchel (CDU) im Schulträgerausschuss. Die Mitgliedern des Ausschusses kritisierten, dass der ab 2026 stufenweise geltende Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung in Grundschulen nicht ausreichend vorbereitet werde. An einigen der sechs Schulen gebe es massive bauliche Mängel, in anderen fehle es an Platz. Für die betreuenden Grundschulen finde man nicht genug Personal zur Betreuung, zählte Höchel auf, was „im Argen liegt“.

Vor einigen Jahren war die Anzahl der Grundschüler in der Verbandsgemeinde noch rückläufig. Nach Angaben Carsten Herters, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste der Verbandsgemeindeverwaltung, hat sich das geändert. Wie er berichtete, sind derzeit 433 Kinder in den sechs Grundschulen, im kommenden Schuljahr werden es wahrscheinlich 456 sein, für das Schuljahr 2024/2025 wird mit 453 Grundschülern gerechnet. Die Anzahl der Schüler nehme an allen Grundschulen zu. So werden derzeit in Elmstein 74 Kinder unterrichtet, im kommenden Schuljahr werden es 83 sein. Lange Zeit war in Lindenberg die kleinste Schule, das hat sich geändert. Nun ist in Esthal die kleinste Schule, mit 33 Kindern in diesem und 34 im kommenden Schuljahr. In Lindenberg werden 48 Kinder unterrichtet, im nächsten Schuljahr werden es 56 sein. 50 Kinder aus Frankeneck und Neidenfels sind in der Neidenfelser Grundschule, im Schuljahr 2023/2024 sollen es 56 sein. In Weidenthal steigt die Anzahl von 54 auf 57 Schüler. In der Lambrechter Grundschule werden 174 Kinder unterrichtet. Nicht ganz klar ist, ob es im nächsten Schuljahr 170 oder 180 Jungen und Mädchen sein werden.

Platzprobleme nehmen zu

Die Platzprobleme in der größten Grundschule in der Verbandsgemeinde würden weiter zunehmen, sagte Höchel auf Nachfrage. Die Verbandsgemeinde ist schon seit Jahren daran interessiert, das Haus der Vereine, das unmittelbar neben dem Lambrechter Schulgebäude ist, zumindest teilweise für die Schule zu nutzen. „Wir brauchen das Haus der Vereine“, erklärt Höchel. Das Gebäude gehöre der Stadt Lambrecht, und die sei nicht bereit, es abzugeben. Das Haus der Vereine bringt der Stadt jährlich ein Defizit von etwa 32.000 Euro ein. Markus Bialas, als Elternvertreter in dem Ausschuss, regte an, mit der Stadt und den wenigen Vereinen, die das Gebäude nutzen, Gespräche zu führen: „Ich bin überzeugt, dass eine gute Lösung zu finden ist.“

Auch die Anzahl der Kinder, die in der betreuenden Grundschule sind, nehme zu, berichtete Herter. In Elmstein sind es 35 Kinder, in Esthal 26, in Lambrecht 91, in Lindenberg 17, in Neidenfels 33 und in Weidenthal 41. „Um das Angebot aufrecht erhalten zu können, brauchen wir mehr Personal“, sagte Herter. Derzeit würden alle Betreuungskräfte unbezahlte Mehrarbeit leisten. Die könne nicht bezahlt werden, weil die Mitarbeiterinnen als geringfügig Beschäftigte nur eine festgelegte Anzahl an Stunden arbeiten dürften. Die Verbandsgemeinde sei bereit Teilzeitkräfte einzustellen, doch gebe es keine Interessentinnen, stellte Höchel fest. Wie sie berichtete, hat die betreuende Grundschule die Verbandsgemeinde im vergangenen Jahr knapp 123.000 Euro gekostet.

Noch Fragen in Elmstein

Nach Angaben Höchels ist offen, wie es mit der Grundschule in Elmstein weitergehen wird. Ein Architekturbüro erstelle eine Berechnung darüber, ob ein Neubau oder eine Sanierung günstiger ist. Nachdem die Sanierung der Lindenberger Grundschule dieses Jahr abgeschlossen sein soll, beginnen die Arbeiten an der Neidenfelser Grundschule. Wie Herter berichtete, sind unter anderem eine Dämmung des Gebäudes, der Einbau einer neuen Heizung sowie die Sanierung der Zufahrt und des Eingangsbereichs vorgesehen. Dafür sind dieses Jahr 935.000 Euro und im kommenden Jahr 200.000 Euro im Haushalt eingeplant. In der Lambrechter Grundschule soll eine neue Heizung eingebaut, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert und die Sprechanlage ausgetauscht werden. Herter gab die Kosten mit 350.000 Euro an. Die Erneuerung des Haupteingangs in Verbindung mit der Installation einer Fluchttreppe und die Einhausung der Außentoiletten, nannte er als vorgesehene Arbeiten an der Esthaler Grundschule. Dafür seien 100.000 Euro eingeplant. 10.000 Euro soll die Erneuerung der Eingangstür und die Installation einer Kamera an der Weidenthaler Grundschule kosten.

Bis zum Jahresende soll der Einbau von stationären Lüftungsanlagen in allen Grundschulen abgeschlossen sei, erklärte Herter. Derzeit ist nur in der Neidenfelser Grundschule eine fest installierte RLT-Anlage.

Es sei Zeit die Einführung der Ganztagsschule unter Einbeziehung von Eltern vorzubereiten, forderte Bialas. Die Verwaltung beschäftige sich mit diesem Thema, doch könne sie erst konkret planen, wenn genaue Vorgaben des Landes vorlägen, antworteten Herter und Höchel. Nach derzeitigem Stand soll die Ganztagsschule ab dem Schuljahr 2026/27 für die ersten Klassen und jedes Schuljahr für eine weitere Klassenstufe eingeführt werden. Der Besuch der Ganztagsschule ist nicht verpflichtend. Es sollen verschiedene Varianten angeboten werden, eine dieser Varianten ist die derzeitige betreuende Grundschule, die zeitlich ausgebaut werden soll.

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