Neustadt Gogola: Werden volles Risiko gehen müssen

Neustadt. Noch zieht sich die Schlinge beim SC Neustadt im Abstiegskampf nicht zu. Selbst wenn der Pfälzer Wasserball-Bundesligist eines der beiden Heimspiele am kommenden Wochenende gegen Wedding Berlin verlieren sollte, folgt erst noch eine weitere Abstiegsrunde. Doch so weit wollen es die SCN-Wasserballer nicht kommen lassen. Aber dann muss sowohl am Samstag, 18 Uhr, als auch am Sonntag, 11 Uhr, im heimischen Stadionbad ein Sieg her.

Die erste Abstiegsrunde wird nach dem Modus „Best of three“ ausgetragen. Wer also zwei Siege auf dem Konto hat, hat diese Runde für sich entschieden. Berlin führt mit 1:0. Gewinnt also Berlin am Samstag, wird das Spiel am Sonntag hinfällig. „Wir werden am Samstag volles Risiko gehen müssen“, sagt SCN-Trainer Janusz Gogola. Obwohl die Neustadter Stadtwerke ihre Freiluftsaison im Bad erst am kommenden Donnerstag starten, darf der SCN seine beiden Spiele am Wochenende unter freiem Himmel austragen. Dieses Problem wurde unbürokratisch gelöst. Ungelöst blieb allerdings das Problem mit der Vorbereitung. „Bereits beim Hinspiel in Berlin (Anmerkung der Redaktion: 11:8 für Berlin, wir berichteten) merkte man, dass wir einen Trainingsrückstand haben, weil wir in den Tagen davor nicht regulär trainieren konnten, da das Schwimmbad geschlossen war“, erklärt Gogola. In dieser Woche waren die SCN-Spieler Becken-Vagabunden. Am Montag fiel das Training aus, am Dienstag trainierten sie in Haßloch, am Mittwoch in Ludwigshafen und heute, Donnerstag, steigt ein Trainingsspiel in Leimen. Das Abschlusstraining am Freitag soll hingegen im Stadionbad möglich sein. Wedding Berlin, das zeigt der bisherige Saisonverlauf, und der SCN sind annähernd gleichwertige Gegner. Die Bilanz in der Hauptrunde verlief ausgeglichen, beide Teams gewannen ihr Heimspiel. Neustadt belegte nach 14 Partien Rang vier, die Berliner wurden Fünfte. Im ersten Spiel der Abstiegsrunde am Samstag zeigte sich, dass die Pfälzer mit dem kleinen, engen Berliner Becken ebenso wenig klar kamen wie mit den Schiedsrichterentscheidungen in fremder Umgebung. Man kann dem SC Neustadt eine Auswärtsschwäche bescheinigen. Ohne eigenes Publikum im Rücken fehlt die Moral, um nach einem fragwürdigen Pfiff des Unparteiischen wieder den Kampf aufzunehmen. Am Wochenende steht hinter dem Einsatz mehrerer Stammspieler ein Fragezeichen. Kapitän Matthias Held wurde von den Berlinern im Hinspiel „taktisch geschickt ausgeknockt“. Er erhielt einen Faustschlag auf das Auge, die Folge war eine stark blutende Platzwunde. Held fehlte dann in den Schlussminuten, als der SCN nur noch ein Tor Rückstand hatte und auf dem besten Wege war, die Partie noch zu drehen. Auch mit einigen Tagen Abstand ärgert sich Held über das nicht geahndete Foul. „Es passiert immer wieder mal, dass es ohne Absicht zu einer Verletzung kommt. Aber diese Wunde kam nicht aus dem Spielgeschehen – eine Faust hat im Gesicht nichts zu suchen“, sagt er. Der Arzt habe ihm ein „Wasserverbot“ verordnet. Ob er am Samstag ins Becken steige, werde sich kurzfristig entscheiden. Aber er ist überzeugt, dass seine Mannschaft im heimischen Bad beide Spiele gewinnen werde. Zumal der SCN zu Hause in dieser Saison noch ungeschlagen sei, betont der SCN-Spielführer. Aus beruflichen Gründen ist der Einsatz von Martin Görge fraglich. Bojan Matutinovic soll aus Irland eingeflogen werden. Torhüter Michael Knelangen darf nach einer Handverletzung noch nicht spielen. Über die Berliner sagt Gogola: „Sie sind wesentlich jünger als unsere Mannschaft und werden sich daher nach dem Spiel am Samstag schneller regenerieren können.“ Verlieren will der ehrgeizige SCN-Trainer trotzdem nicht. „Mich nervt die Niederlage in Berlin immer noch. Meine Frau hatte am vergangenen Samstag ihren 50. Geburtstag, und das Team war nur zum Verlieren angereist.“ Sollten die Neustadter am Wochenende „baden gehen“, müssen sie ab 14. Mai im Modus „Best of five“ gegen den Abstieg spielen, voraussichtlich gegen die SGW Leimen-Mannheim. So spielen sie SC Neustadt: Müller, Ulrich – Ehrenklau, Matutinovic (?), Fernando Mongrell, Jorge Mongrell, Oliver Görge, Martin Görge (?), Csente, Tummings, Albert, Middlesworth, Oliveira, Held (?). (kle)

x