Neustadt Früchte werden neu bestimmt

Ob in Schifferstadt, im südpfälzischen Oberotterbach, im südwest-pfälzischen Waldfischbach-Burgalben, in Stadt und Kreis Bad Dürkheim: Überall sind derzeit die Mitglieder des Arbeitskreises „Historische Obstsorten Pfalz-Elsass-Kurpfalz“ eifrig dabei, Äpfel und Birnen für die am Sonntag im Meckenheimer Rathaus stattfindende Obstschau zu sammeln.

Auch aus dem Heidelberger Raum und dem Nordelsass werden Früchte angeliefert werden, berichtet Helmut Schiessl. Der „Schifferstadter Apfelpapst“, wie er wegen seiner vielen Apfelsorten in seiner Heimatstadt genannt wird, sucht auch auf der Meckenheimer Streuobstwiese am Schleitgraben Obst zusammen. Darunter sind manche illustre Sorten. Bei den Birnen die „Gräfin von Paris“ und die „Gute Luise“ aus der Normandie, bei den Äpfeln der schwäbische „Gewürzluiken“, der norddeutsche „Gravensteiner“ und der uralte „Christkindler“, dessen schwarzrote Früchte heute noch ein beliebter Christbaumschmuck im Elsass sind. „Dieses Obst soll eigens auf einem ,Meckenheimer Tisch’ präsentiert werden“, erläutert Schiessl. Ein Teil der Meckenheimer Früchte wird dabei auch neu bestimmt werden müssen. „Leider war die frühere Baumschule nicht immer sehr zuverlässig, wenn es um die Sortenechtheit der gelieferten Obstbäume ging“, bedauert der Schifferstadter. Mit Werner Nussbaum hat der Arbeitskreis einen profunden Obstsortenbestimmer für Meckenheim gewonnen. Besuchern wird gegen einen kleinen Obolus die Möglichkeit geboten, unbekannte Früchte identifizieren lassen zu können. Günstig für eine Bestimmung ist es laut Nussbaum, „fünf bis sechs gesunde Früchte pro Sorte von der Sonnenseite des Baumes“ sowie Laub und Zweige mitzubringen. Der Obstexperte hat für seine Arbeit nicht nur Fachliteratur, sondern auch seine Kernsammlung von gut 700 Apfelsorten dabei. „Die Früchte nicht waschen oder auf Hochglanz polieren“, wünscht sich Nussbaum, für den die Beschaffung der Schale ein Bestimmungsmerkmal ist. Auf der Schau gibt es auch einen kleinen Bauernmarkt im Rathaushof. Dort präsentieren sich eine Baumschule, ein Holzschnitzer und ein Verarbeiter von Wild- und Streuobstprodukten. Um das leibliche Wohl der Besucher kümmern sich die Landfrauen, die auch Säfte anbieten. Die Obstschau findet innerhalb der Reihe „Kultur im Rathaus“ statt, informiert Ortsbürgermeister Heiner Dopp. Die Früchte des von den Großeltern geerbten Baums muss Dopp allerdings nicht zum Bestimmen mitbringen: Sie konnten mit Hilfe des Arbeitskreises bereits vor einigen Jahren als „Blumenbachs Butterbirne“ identifiziert werden.

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