Lambrecht Errol und Miriam Buchmann führen den Geißbock

Das Geißbockbrautpaar 2023, Miriam und Errol Buchmann, mit dem Bock Emil, daneben Lambrechts Stadtbürgermeister Karl-Günter Müll
Das Geißbockbrautpaar 2023, Miriam und Errol Buchmann, mit dem Bock Emil, daneben Lambrechts Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller.

Emil heißt der Geißbock, den die Stadt Lambrecht an Pfingsten nach Deidesheim liefern wird. Errol und Miriam Buchmann sind das Paar, das den Tributbock begleiten wird. Aus Emil wird dann ein Errol, denn der Bock erhält stets den Vornamen des Mannes.

34 Jahre alt ist Miriam Buchmann und eine echte Lambrechterin. Doch beim Geißbockspiel, das alle fünf Jahre aufgeführt wird, oder beim Heimatabend in den Jahren dazwischen, sei sie noch nie gewesen. Das müsse sie „zu ihrer Schande gestehen“, so die Lambrechterin bei der Vorstellung von Bock und Bockführern am Freitag. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, denn als Kind ist Miriam schon einmal mit der Familie beim Geißbockspiel gewesen, berichtet ihre Mutter, Birgit Buchmann.

Sie habe sich jedes Jahr vorgenommen, sich die Aufführungen anzuschauen, doch immer habe es nicht geklappt. Und „da habe ich mir gedacht, dieses Jahr würde es gut passen“, erzählt die 34-Jährige. Denn am 1. April hat sie Errol Hildenbrandt geheiratet, der seitdem Buchmann heißt. Eigentlich muss ja das Paar, das zuletzt geheiratet hat, den Tributbock nach Deidesheim begleiten. „Wir haben das dieses Mal etwas großzügig ausgelegt“, sagt Bürgermeister Karl-Günter Müller. Denn Vater Georg Buchmann hatte den Termin schon für seine Tochter reservieren lassen.

Erst nach und nach informiert

Errol Buchmann wusste erst einmal nicht so ganz, auf was er sich da einlässt. Der 37-Jährige stammt aus Hessen, ist vor einigen Jahren nach Kaiserslautern gekommen, um hier seinen Kfz-Meister zu machen, hat über gemeinsame Freunde Miriam Buchmann kennengelernt und ist vor sieben Jahren zu ihr nach Lambrecht gezogen. Ihm sei „etwas gesagt worden von Geißbock und Festspiel“, und er habe Ja gesagt, verrät der 37-Jährige. „Er hat dann peu à peu erklärt bekommen, was auf ihn zukommt“, berichtet seine Ehefrau, die als Bürokauffrau in Schifferstadt arbeitet.

„Es wird eine schöne Gaudi, es ist schön, das mal ganz nah zu sehen“, sagt die Lambrechterin. Es sei ihr auch ein Anliegen, das Brauchtum zu erhalten. Befürchtungen, dass Emil bockig wird, haben die beiden nicht. Die Schäferhündin des Paares, die vor einiger Zeit gestorben ist, „war bockiger als ein Geißbock“. Hunde sind eines der Hobbys des Paares, außerdem fahren sie gern Mountainbike und wandern. Früher habe auch noch Motorrad fahren zu ihren Hobbys gehört. Miriam Buchmann liest außerdem gern, und ihr Mann ist „ein Tüftler“. Was beim derzeitigen Hausbau in Frankeneck von Vorteil ist. Gerne hätte das Paar in Lambrecht gebaut, doch es habe keinen Bauplatz gegeben.

Schöne gedrehte Hörner

Emil kennt die Gegend bereits, in die er „am Dienstag nach der Pfingsd“ gebracht wird, denn er steht in Forst auf einer Weide. Der Deidesheimer Oliver Wittmer, der seit einigen Jahren den Lambrechtern ihren Tributbock liefert, züchtet Ziegen. Emil stammt aber nicht aus dieser Zucht. Er ist „kreuz und quer gemischt“ und war etwa ein halbes Jahr alt, als er zu dem Hobbyzüchter Wittmer kam. Inzwischen ist Emil vier Jahre alt. Zu seiner Aufgabe als Lambrechter Tributbock kam er, „weil er so schöne gedrehte Hörner hat“, wie Wittmer sagt. Eine Spannweite von 73 Zentimetern haben die Hörner. „Er ist ein schönes Tier“, lobt Müller. „Wir achten auf das Tierwohl “, betont der Bürgermeister. Deshalb muss Emil, der dann Errol heißt, am Dienstag nach Pfingsten, im Gegensatz zu den Menschen, nicht durch den Wald nach Deidesheim laufen, sondern wird gefahren.

Nach dem Geißbock-Festspiel am Pfingstmontag auf dem Tuchmacherplatz wird Müller den Bock an Errol und Miriam übergeben. Zuvor wird eine Delegation aus Deidesheim prüfen, ob der tierische Errol „gut gebeutelt und gut gehörnt ist“. Bei der Feier werden Paare geehrt, die vor fünf, zehn, 20 und 50 Jahren Geißbock-Führer waren.

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