Neustadt Einsatz für letzten Lebensraum

Bad Dürkheim

. „Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich besonders im Umgang mit ihren Sterbenden“, sagte Rainer Wettreck, Vorstandssprecher und Theologischer Vorstand des Landesvereins für Innere Mission, als er gestern gemeinsam mit Omega-Vorstand Reinhard Steiniger und der Dürkheimer Dekanin Ulla Hoffmann den offiziellen Startschuss für das Dürkheimer Hospiz-Projekt gab. 1,6 Millionen Euro sollen ab dem Baubeginn im Jahr 2016 in die neu zu errichtende Immobilie fließen, die innerhalb eines Jahres fertig werden und anschließend bis zu zehn „Gästen“ in ihren letzten Tagen ein Zuhause sein soll. Stete Triebfeder, das Projekt endlich anzugehen, war CDU-Bundestagsabgeordneter Reinhard Steiniger, der sich mit dem Omega Freundes- und Förderkreis das Ziel gesetzt hat, mindestens 600.000 Euro an Spenden und Stiftungen einzuwerben. Dazu wird es eine bisher in Bad Dürkheim nicht dagewesene Zahl von Veranstaltungen zugunsten dieses Vorhabens geben. Steiniger ließ gestern keinen Zweifel, dass es sich um ein ehrgeiziges Ziel handelt, zumal auch der Unterhalt des Hospizes nur zu 90 Prozent gedeckt ist. Zehn Prozent müssen anderweitig erbracht werden. Träger des Hospizes wird der Landesverein für Innere Mission (LVIM) sein, über dessen finanzielles Engagement bei der Realisierung des Objekts trotz Nachfrage nichts Konkretes zu erfahren war. Der LVIM stellt offiziell bisher nur das insgesamt 12.000 Quadratmeter große Baugrundstück zwischen Evangelischem Krankenhaus und Wellsring zur Verfügung. Rund 680 Quadratmeter soll das Hospiz einnehmen, für dessen architektonische Planung das Karlsruher Büro von Veit Ruser verantwortlich ist. Ruser selbst stellte seine Gedanken vor, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Hospiz-Thematik zeugten. Die 18 Quadratmeter großen Wohnräume verfügen jeweils über Zugänge zu einem eigenen Terrassenstück. Im Zentrum des Gebäudes liegt ein Blütenhof mit Brunnen, an den sich ein lichtdurchfluteter Gemeinschaftsraum anschließt. Ein weiterer „Raum der Stille“, der auch ein Wasserbecken beinhalten soll, bietet für Gäste und Angehörige die Möglichkeit des Gebets und der Meditation. Wettreck bezeichnete das Hospiz als „deutlichen Bürgerwillen“. Es sei ein Hospiz in Bad Dürkheim für Bad Dürkheim, aber auch für die Region um die Kurstadt herum, so Steiniger. Der Bedarf sei da. Statistisch orientiert man sich an einem Hospizplatz pro 50.000 Einwohner. So sei man auf durchschnittlich acht belegte Zimmer für Bad Dürkheim gekommen. Mögliche Synergien beschrieb Ulla Hoffmann, als sie vom Übergang zwischen Palliativstation des Evangelischen Krankenhauses und Hospiz sprach. Der Hospiz-Baustein habe bisher gefehlt, nachdem die spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung aus Kostengründen bisher nicht umsetzbar gewesen sei. Mit dem Hospiz könne man dem Sterben endlich einen Raum geben. Hoffmann zeigte sich überzeugt, das ehrgeizige Ziel, das auch von der protestantischen Kirche unterstützt werden soll, erreichen zu können.

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