Neustadt Ehrenklau ist „richtig sauer“

Neustadt. „Jetzt erst recht.“ Unter diesem Motto fährt Wasserball-Bundesligist SC Neustadt am Wochenende erneut gen Osten. Nach der ersten Saisonniederlage gegen den SVV Plauen am vergangenen Sonntag geht es zunächst am Samstag, 18 Uhr, gegen den OSC Potsdam. Am Sonntag, 14 Uhr, spielen die Pfälzer in Berlin gegen den SC Wedding.

Die Trotzreaktion der Pfälzer ist verständlich. In Stefan Ehrenklau, dem Routinier im Team und langjährigen Mannschaftskapitän, rumort es noch gewaltig. Er ist gleich aus drei Gründen richtig „sauer“. Der 41-Jährige bekam in der Partie gegen Plauen bereits in der zweiten Minute einen Kniestoß zwischen die Rippen. „Das war Absicht“, so seine klare Aussage. Ihm sei zunächst die Luft weggeblieben. Doch in der Hektik des Spiels kämpfte er weiter. „Durch die Bewegungen und das Wasser war die Verletzung zunächst noch nicht so deutlich zu spüren“, sagt er. Jetzt allerdings schmerzt ihn fast jede Bewegung. Er rechnet mit einer Trainings- und Spielpause, weil er momentan keine Schwimmbewegungen mehr machen kann. Der nächste Grund, warum er nicht wie gewohnt gute Laune verbreitet, ist die 8:10-Niederlage nach einer 5:0-Führung der Pfälzer. „Das hätten wir mit mehr Cleverness zu Ende spielen müssen“, trauert er den Möglichkeiten nach, die seine Mitspieler nicht genutzt haben. Aber auch die Unparteiischen hätten durch ihre Handlungsweise für Verunsicherung und für Nachteile bei den Pfälzern gesorgt. Auch Trainer Dragan Matutinovic wurde ein „Opfer“ der Schiedsrichter: Der Kroate, den fast nichts am Beckenrand aus der Ruhe bringen kann, hatte im Spiel gegen Plauen seine Zone verlassen und wurde dafür mit der Roten Karte bestraft. Das bedeutet eine Sperre und Verbannung auf die Tribüne für das Spiel gegen Potsdam. Noch unklar ist, ab wann Barnabas Albert nach seiner Sperre wieder eingesetzt werden darf. Auch hier gibt es laut Wasserballwart Alexander Arsenow noch keine Nachricht vom Deutschen Schwimmverband (DSV). „Es ist unverständlich, dass der DSV so lange braucht, bis das entschieden ist“, sagt SCN-Kapitän Matthias Held. Er bestätigt auch, dass der Einsatz gegen Ehrenklau eine unfaire Aktion war: „Ich war einen Meter daneben. Der Ball weg, aber der Gegner hat voll durchgezogen.“ Für Held ging es mit seinem Team gleich am Montag mit einer harten Trainingseinheit weiter. „Normalerweise machen wir nur ein Ausschwimmen nach einem Sonntagspiel. Aber jetzt haben wir eine volle Einheit gemacht. Alle haben mitgezogen, allerdings sind Fernando Mongrell und Huston Middlesworth noch erkrankt“, betont Held. Dragan Matutinovic zieht trotz der Niederlage positive Erkenntnisse aus dem Spiel gegen die Vogtländer: „Fast die ganze Mannschaft war in den Tagen vorher krank. Ich bin sehr zufrieden mit dem Team. In der Anfangsphase hatten wir genug Kraft und gezeigt, was wir können.“ Er gibt die Devise aus „jeder Punkt zählt.“ Die Ausgangsposition für die so gut in die Saison gestarteten Neustadter sieht so aus: Der SCN liegt nun mit 18:4 Punkten auf Rang drei. Potsdam lauert mit einem Minuspunkt mehr auf Platz vier. In Neustadt verlor Potsdam knapp mit 9:11. Dass die Ostdeutschen in guter Form sind, demonstrierten sie in der Vorwoche in Krefeld, wo sie mit 12:13 verloren haben. Der zweite Gegner am Doppelspieltag, Wedding Berlin, kassierte beim Hinspiel in Neustadt eine 4:10-Niederlage und musste zuletzt im eigenen Bad mit 10:11 gegen Neuling Laatzen beide Punkte abgeben. Held: „Das Spiel gegen Wedding ist Pflicht, da müssen zwei Punkte her. Potsdam liegt uns, da wollen wir das Spiel eng gestalten. Auf der Heimfahrt aus Plauen haben wir unser Selbstvertrauen gestärkt, denn wir hatten das Bewusstsein, trotz der Niederlage das bessere Team gewesen zu sein.“

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